Fußball

Das sind die Weinheimer Trainerkandidaten aus dem Odenwald

Die TSG 62/09 Weinheim braucht einen neuen Trainer – wir hätten da ein paar Ideen. Nicht jeder ist allerdings gleich frei.

Da muss er mal lachen: Mirko Schneider ist unser Favorit für den Trainerposten bei der TSG 62/09 Weinheim. Foto: Fritz Kopetzky
Da muss er mal lachen: Mirko Schneider ist unser Favorit für den Trainerposten bei der TSG 62/09 Weinheim.

Traditionsreicher Fußballverein, Bayern-Pokalschreck und Stehaufmännchen sucht für seine junge und überraschend starke Mannschaft, die in die Oberliga Baden-Württemberg aufsteigen will (und darf), einen neuen Trainer (w/m/d). Wenn Sie schon immer mal Sepp Herberger spielen wollten und Heidi Mohr genauso gut wie Rudi Völler finden, dann sind Sie unser neuer „Chef“.

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Wir erwarten, dass Sie mit anderen Vereinen kooperieren und auch mal bei der Trainingsstätte improvisieren können. Dafür bieten wir eine tolle Aussicht mit Zwei-Burgen-Blick, ein geräumiges Stadion mit viel Platz für jeden einzelnen Besucher und eine Dauerkarte für das Miramar – entweder mit Rutsche (freier Fall inklusive) oder Sprungbrett – aber immer mit viel Wellengang.

So in etwa könnte die Stellenanzeige der TSG 62/09 Weinheim aussehen, die seit Dienstag einen neuen Trainer braucht. Marcel Abele (36) hat sich beim Tabellenführer der Verbandsliga Nordbaden profiliert und geht nach anderthalb Jahren beim Oberligisten VfR Mannheim in der neuen Saison den nächsten Karriereschritt. Damit ist der Stuhl im Sepp-Herberger-Stadion neu zu besetzen – und wir helfen den Weinheimern bei der Trainersuche.

Es muss ja nicht immer Mannheim sein, denn schon in den vergangenen Jahren machte die TSG 62/09 Weinheim mit Christian Schmitt (inzwischen Starkenburgia Heppenheim), der 2017 von der KSG Mitlechtern wechselte, und auch Jochen Ingelmann (SV Fürth), der 2020 vom SV Lörzenbach II zunächst als Co-Trainer nach Weinheim kam, gute Erfahrungen. Hier also sind unsere fünf Kandidaten.

Mirko Schneider: der waschechte Weinheimer ist naheliegend

Mirko Schneider ist ein waschechter Weinheimer, in ihm fließt Grundelbachblut. Er spielte für die TSG 1862, die sein Vater Peter Schneider zudem erfolgreich trainierte. Im Sommer hatte Schneider nach 18 Jahren beim SV Unter-Flockenbach aufgehört und ist inzwischen Generalbevollmächtigter Sport beim designierten Hessenliga-Aufsteiger. Sein Vorgänger beim SVU war übrigens Thomas Felber, der seit drei Jahren in Weinheim beratend tätig ist. Schneider war schon Co-Trainer unter Felber, mit dem 1998 der Aufstiegszug des SV Unter-Flockenbach als C-Klassen-Meister startete.

Mirko Schneider sitzt gerne auf dem Weinheimer Marktplatz, hat also einen kurzen Weg zu den Spielern und weiß genau, wo er diese am Kerwefreitag in der Altstadt für das Samstagsspiel einsammeln muss. Eigentlich wollte Schneider ja keinen anderen Klub mehr übernehmen, für seinen Heimatverein könnte er eine Ausnahme machen – zumal er mit 54 Jahren eigentlich noch viel zu jung für die Trainerrente ist, wie wir meinen. Nicht zuletzt sind der SV Unter-Flockenbach und die TSG 62/09 Weinheim Kooperationspartner – wenn da nicht mal Synergieeffekte genutzt werden können.

Sandro Sirigu: der „Lilien-Aufstiegsheld“ ist "Odenwald-Millionär" gestählt

Ohne Vertragsdetails zu kennen, aber Sandro Sirigu könnte noch auf der Payroll des SV Hummetroth stehen. Zumindest wurde der 35-Jährige nach nur einem Jahr beim ambitionierten Odenwälder Verein schon wieder entlassen.

Sandro Sirigu lebt inzwischen in Fürth. Foto: SV Fürth
Sandro Sirigu lebt inzwischen in Fürth.

Der ehemalige Profi des SV Darmstadt 98, der 2015 mit den „Lilien“ in die 1. Bundesliga aufstieg, wurde im Sommer Kreisoberliga-Meister, doch „Odenwald-Millionär“ Stefano Trizzino wollte ihn nicht mehr. Derzeit engagiert sich Sirigu ehrenamtlich in der Jugendarbeit des SV Fürth und lebt mit Frau und kleinem Kind im Fürther Ortsteil Fahrenbach. „Ich möchte Gutes tun und etwas Nachhaltiges machen. Das macht mir Spaß“, sagte Sirigu unserer Redaktion im September zu seinem Einstieg beim SV Fürth. Sein Trainerdebüt im Seniorenbereich hatte er sich natürlich anders vorgestellt. „Ich kenne das Fußballgeschäft und weiß, wie schnelllebig es sein kann“, sagte Sirigu, der "Millionär" gestählt ist und selbst im Oktober 2022 während der Runde für Thomas Epp beim SV Hummetroth übernommen hatte. „Ich habe sehr viel gelernt und hatte eine tolle Mannschaft“, sagte Sirigu, der Anfragen abblockte. Aber vielleicht läuft die Schiene Weinheim-Fürth (neben Jochen Ingelmann kam auch Co-Spielertrainer Patrick Geissinger von der TSG zum SV Fürth, zudem spielt der ehemalige Torjäger Andreas Adamek seit diesem Jahr beim FC Fürth) ja jetzt mal andersrum.

Ralf Ripperger: der Entwickler für eine junge Mannschaft

Noch ist es nicht offiziell, ob Ralf Ripperger Trainer bei Eintracht Wald-Michelbach bleibt. Jedenfalls hat der 34-Jährige mit seiner Mannschaft schon jetzt Großes geleistet. Nachdem zum Jahresende der Geldhahn bei der ETW zugedreht worden war, blieben Spieler und Trainer dem Verein nicht nur treu – die Eintracht ist mit sieben Siegen in Folge schon mehr als nur die „Mannschaft der Stunde“ und arbeitete sich auf den vierten Platz vor. Sogar Platz zwei und damit die Aufstiegsrundenspiele zur Hessenliga sind plötzlich in Reichweite.

Sieben Siege in Serie feierte Ralf Ripperger als Trainer von Eintracht Wald-Michelbach. Foto: Philipp Reimer Photography
Sieben Siege in Serie feierte Ralf Ripperger als Trainer von Eintracht Wald-Michelbach.

Seit 2017 ist Ripperger „Chefentwickler“ bei der ETW, denn Jahr für Jahr wird eine junge, konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine gestellt. Yannick Marx beispielsweise wechselte vor der Saison von Weinheim nach Wald-Michelbach, wo er zum Leistungsträger wurde.

Marcus Lauer: Kommen und Gehen ist er gewohnt

Marcus Lauer hat bei der SG Unter-Abtsteinach zwar bereits für die nächste Saison zugesagt, doch 2021 verließ er den Kreisoberligisten schon einmal kurzfristig, um die Chance als Co-Trainer des Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach zu ergreifen. Unter Hans-Jürgen Boysen (übrigens ein ehemaliger Nullneuner) klappte der Klassenerhalt nicht und Lauer kehrte zur SGU zurück.

Will mit der SG Unter-Abtsteinach noch aufsteigen: Marcus Lauer. Foto: Gian-Luca Heiser
Will mit der SG Unter-Abtsteinach noch aufsteigen: Marcus Lauer.

Dort hat der 38-Jährige Ambitionen und will wieder nach oben, so wie 2019, als der Aufstieg in die Verbandsliga gelang. Die Meisterschaft scheint aber an den SV Fürth vergeben und Platz zwei und damit der erneute Gruppenliga-Anlauf in der Relegation sind längst nicht sicher. Marcus Lauer muss mit Unterstützung des Sponsors und Zweiten Vorsitzenden Jürgen Wetzel zwangsläufig immer neue Spieler aus der Rheinebene auf den Hardberg locken. Er kennt sich also mit dem Kommen und Gehen aus.

Thomas Faulstich: der Mann mit dem Perspektivwechsel

Was, noch einer vom SV Unter-Flockenbach? Natürlich ist diese Frage berechtigt. Doch Thomas Faulstich hat ebenfalls eine Weinheimer Vergangenheit, spielte von 2009 bis 2012 für die TSG 62/09 in der Oberliga und war Co-Trainer. Beruflich ist der ehemalige Profi der TSG 1899 Hoffenheim als IT-Manager bei der SAP stark eingespannt und lehnte alle Anfragen ab – zumindest bis 2022, als er zunächst nur als „Projekt“ die Frauenmannschaft des SV Unter-Flockenbach, bei dem der 47-Jährige 2018 seine aktive Karriere beendet hatte, übernahm und zum Aufstieg in die Gruppenliga führte.

Mit Thomas Faulstich stiegen die Fußballerinnen des SV Unter-Flockenbach in die Gruppenliga auf. Foto: ZIP Import
Mit Thomas Faulstich stiegen die Fußballerinnen des SV Unter-Flockenbach in die Gruppenliga auf.

„Die Mädchen können von mir etwas lernen, und ich kann auf der anderen Seite auch von ihnen etwas lernen“, sagte Faulstich bei seiner Vorstellung dieser Redaktion und freute sich in Zeiten von Gleichstellung und Diversity auf einen anderen Blickwinkel. Performance, Kompetenz, Werte, soziales Engagement – Schlagworte aus dem Manager-Handbuch, die sicherlich auch in Weinheim weiterhelfen würden.