Fußball

Die SG Unter-Abtsteinach wird von zwei Abgängen kalt erwischt

Torjäger Dogukaan Sengül und Burak Gülmez gehen kurzfristig, doch für Ersatz bei der SG Unter-Abtsteinach wird gesorgt. Trainer Marcus Lauer schraubt Ansprüche erst einmal zurück.

Die SG Unter-Abtsteinach (am Ball Ilyas Dinc) muss sich nach dem Abgang von zwei Stammspielern erst einmal wieder neu aufstellen. Bild: Marco Schilling Foto: ZIP Import
Die SG Unter-Abtsteinach (am Ball Ilyas Dinc) muss sich nach dem Abgang von zwei Stammspielern erst einmal wieder neu aufstellen. Bild: Marco Schilling

Für die SG Unter-Abtsteinach kommt es doppelt dick: Der Frust sitzt nach dem vergeigten Aufstieg in die Fußball-Gruppenliga immer noch tief, und dann haben sich kurz vor dem Ende der Wechselfrist Top-Torjäger Dogukaan Sengül und Mittelfeldspieler Burak Gülmez durch die Hintertür zum badischen Landesligisten Türkspor Mosbach davongemacht.

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Trainer Marcus Lauer ist die Enttäuschung anzumerken, dass die beiden Leistungsträger sich trotz Zusage zu einem Wechsel entschieden, der die SGU kalt erwischte. „Mosbach hat das bessere Angebot und spielt eine Klasse höher. Es ist ja nichts Neues, dass eine Zusage nichts mehr gilt. Das Wechselsystem ist eben spielerfreundlich“, sagt Lauer. Eigentlich waren Sengül (27 Tore) und Gülmez (7 Treffer) beim Vizemeister der Kreisoberliga fest eingeplant gewesen. Die SGU wollte bis auf Torwart Timon Köhler, der seinen Abgang angekündigt hatte, mit der gleichen Mannschaft wieder die Spitze angreifen. Mit punktuellen Verstärkungen sollte nachgebessert werden – so war der Plan.

Stattdessen musste der Sportliche Leiter Tobias Laudenklos erst einmal auf die Schnelle Ersatz für die verlorenen Stammspieler finden. „Ohne die Abgänge hätte ich gesagt, dass die Meisterschaft das Ziel ist. Jetzt müssen wir erst einmal schauen, wie alles zusammenpasst“, übt sich der Trainer in Zurückhaltung.

Erst mal lange Gesichter

Lauer wäre gerne mit einer eingespielten Mannschaft gestartet, die er kennt und die ihn kennt. So aber gab es zum Trainingsstart am vergangenen Dienstag erst mal lange Gesichter und viele Fragezeichen.

„Nach dem Training war die Stimmung dann schon wieder viel besser, denn man hat gesehen, was die anderen können“, sagt Lauer, der letztlich zufrieden ist mit dem 21-Mann-Kader, der durch die Neuzugänge möglicherweise sogar noch einmal an Qualität gewonnen hat und im Gegensatz zur vergangenen Saison auch verbreitert wurde.

Immerhin kommt mit Furkan Cevik ein erfahrener Verbandsliga-Spieler hinzu, der mit dem VfR Mannheim gerade in die Oberliga aufgestiegen ist.

Der 25-Jährige ist bei der SG Unter-Abtsteinach im Mittelfeld, gerne auf der Zehn, geplant. Große Stücke hält Lauer auch von Alexander Qoku vom SV/BSC Mörlenbach. Der 28-Jährige spielte in seiner Heimat Albanien bereits im Profibereich und sei eine klare Verstärkung in der Verteidigung.

Dustin Lelek vom TSV Schönau hat in der A-Klasse 30 Tore erzielt. Einen Stoßstürmer mit Gardemaß vermisste die SGU in der vergangenen Saison, als manchmal die Durchschlagskraft fehlte. Ahmet Akdogan ist ebenfalls ein Stürmer, Simon Behre ist Rechtsverteidiger – beide kommen vom FC Hochstätt Türkspor. Der 19-jährige Torwart Marco Kersten vom VfB Gartenstadt komplettiert die Liste der Neuzugänge. Wenn sich nichts Außergewöhnliches mehr entwickelt, sind die Personalplanungen damit abgeschlossen.

Marcus Lauer ärgert sich noch immer über das Scheitern in der Relegation gegen die SG Modau, umso mehr, weil man am Ende aufgestiegen wäre – egal, wie das Finale gegen die TSV Auerbach ausgegangen wäre. „Nichtsdestotrotz war es eine sehr gute Saison“, will Lauer Platz zwei und die Aufholjagd nach einem mäßigen Start nicht kleinreden. Aber er weiß eben auch, dass der letzte Eindruck hängen bleibt – und da hat die SGU bei der 2:3-Heimniederlage in der Nachspielzeit gegen Modau und dem 0:0 auswärts eben nicht geliefert. Dabei wäre es für den Coach sehr wichtig gewesen, in die Gruppenliga zu kommen. Ab dieser Klasse habe man auch in Gesprächen mit potenziellen Neuzugängen bessere Karten. So aber kamen Lauers Anspruch mit der SGU und das Ansinnen einiger Spieler nicht zusammen.

Nur zwei Testspiele

Die Saisonverlängerung in der Relegation hatte auch zur Folge, dass die SGU etwas später in die Vorbereitung eingestiegen ist, denn der Trainer wollte seinen Schützlingen wenigstens ein bisschen Pause gönnen. Er hat auch nur zwei Testspiele ausgemacht: am 16. Juli bei der SG Arheilgen und am 21. Juli beim VfR Mannheim II. Am 30. Juli steht dann schon das Kreispokal-Spiel zu Hause gegen den neuen Ligakonkurrenten FC Fürth auf dem Programm. Los geht die Runde am 6. August (Lauer: „Mitten in der Urlaubszeit.“) mit dem schweren Auswärtsspiel beim VfL Birkenau. „Letztes Jahr haben wir uns dort relativ leichtgetan. Aber Birkenau hat Neuzugänge, und ich weiß, dass Ludwig Brenner eine Mannschaft weiterentwickeln kann“, sagt Lauer. Es folgt ein Heimspiel gegen den TV Lampertheim, danach gibt es gegen den SV Unter-Flockenbach II und Eintracht Wald-Michelbach II gleich zwei weitere Derbys.

Kreisoberliga ist stärker

Lauer ist bewusst, dass er erst mal Abstriche machen muss und dass nicht alles im Spiel zu 100 Prozent so sein wird, wie er sich das vorstellt. Aber der Trainer wollte seine Mannschaft auch nicht mit noch mehr Testspielen überstrapazieren. „Denn dann fehlt zum Start garantiert die Frische. Wir müssen uns über die Saison hinweg alles aneignen.“ Dabei schätzt der Trainer die Kreisoberliga von der Qualität her breiter besetzt ein. Mannschaften wie Olympia Lorsch, SV Fürth oder Eintracht Bürstadt zählen zu den Favoriten – und dann gibt es ja auch noch zwei Ortsderbys gegen den Aufsteiger FC Ober-Abtsteinach. Manche in der Mannschaft reden schon jetzt davon.