Fußball

Thorben Schmidt geht mit dem VfL Birkenau in die Offensive

Der neue Spielertrainer Thorben Schmidt stellt mit seinem Kollegen Daniel Hahn das Spielsystem des VfL Birkenau um. Der 33-Jährige erklärt außerdem, warum er aus dem Saarland in den Odenwald zurückkehrte.

Spielertrainer Thorben Schmidt hat mit dem VfL Birkenau einiges vor. Foto: Philipp Reimer
Spielertrainer Thorben Schmidt hat mit dem VfL Birkenau einiges vor.

Das Projekt VfL Birkenau gehört sicherlich zu den interessantesten in der Odenwälder Fußballszene, denn der Verein aus dem Spenglerswald hat Ambitionen, über kurz oder lang wieder in die Gruppenliga aufzusteigen. Letztmals spielten die Birkenauer in der Saison 2016/17 im Darmstädter Oberhaus, wo der Trainer Andreas Tschunt hieß. Der ist inzwischen Sportlicher Leiter und musste mit seinem Verein nach dem Abstieg erst einmal eine kleine Talsohle durchmachen, als Abstiegskampf in der Kreisoberliga angesagt war.

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Doch der einstige „Wackelkandidat“ hat sich seit der vergangenen Saison, als der neue Trainer Ludwig Brenner eine verstärkte Mannschaft übernommen hatte, zu einem ernst zu nehmenden Gegner in der Kreisoberliga gemausert. Brenner musste auf Platz sechs in der Winterpause dennoch gehen, denn der Verein sah seine Zukunft in dem Trainerduo Daniel Hahn und Thorben Schmidt. Sie haben zum Jahresanfang ihr Amt angetreten, nachdem beim Winter-Cup des VfL Birkenau noch einmal Andreas Tschunt als „Interimstrainer“ die Gastgeber zum zweiten Turniersieg in 29 Jahren führte. Das ist also durchaus ein gutes Omen für die restlichen Spiele in der Kreisoberliga und mit Blick auf die kommende Saison.

Halbes Jahr beim SV Elversberg

Nach einem halben Jahr in seiner saarländischen Heimat bei der U21 des SV 07 Elversberg, wo er das Trainerteam als Führungsspieler unterstützte, ist Thorben Schmidt in den Odenwald zurückgekehrt. Der ehemalige Regionalligaspieler, der im Juli 34 Jahre alt wird, half bereits in der vergangenen Saison beim VfL Birkenau als Stabilisator in der Defensive aus und absolvierte zwölf Spiele. Zuvor war Schmidt drei Jahre beim SV Unter-Flockenbach, mit dem er 2022 in die Hessenliga aufstieg, und davor drei Jahre beim FC Fürth, wo er als Spielertrainer den Abstieg aus der Gruppenliga 2019 nicht verhindern konnte.

In Birkenau gefiel es Schmidt eigentlich sehr gut, er ist im Übrigen Trauzeuge von VfL-Torwart- und Zweitmannschaftstrainer Patrick Bauer.„Die Geselligkeit beim VfL ist einzigartig und sicherlich auch ein Mittel zum Erfolg.“ Dann kam allerdings die Anfrage von einem Freund, ob er nicht noch einmal als erfahrener Spieler der jungen zweiten Mannschaft des SV Elversberg in der Oberliga Saar helfen wollte. Schmidt sagte Ja zur Heimat und absolvierte sieben Spiele, ehe er nach einem halben Jahr doch wieder das Rad zurückdrehte und in den Odenwald zurückkehrte. Hat es denn keinen Spaß in Elversberg gemacht? „An sich war alles super“, sagt Schmidt und muss lachen. Es hätte auch gut so weiterlaufen können. Entscheidend für den Abschied seien berufliche Gründe und die anderthalb bis zwei Stunden Fahrt (knapp 130 km) nach Elversberg gewesen.

Beruflich oft unterwegs

Schmidt arbeitet in Weinheim und ist Personalleiter für Deutschland und eine internationale Einheit. „Ich musste immer spätestens um 16.30 Uhr Feierabend machen, um pünktlich da zu sein“, sagt Schmidt. Hinzu kamen seine beruflichen Verpflichtungen, für die er öfters mal auf Dienstreise muss.

Das alles und das Angebot aus Birkenau und nicht zuletzt die Arbeit im Tandem mit Daniel Hahn gaben den Ausschlag. Thorben Schmidt wird weiter auch als Spieler fungieren („Auf irgendeiner Position in der Defensive“), und wenn er mal beruflich verhindert ist, wie zuletzt beim 2:1-Sieg im Testspiel beim Gruppenligisten FC 07 Bensheim, „dann spielen andere, die das genauso gut machen“.

Als langjähriger Oberliga- und Regionalligaspieler beim FC Nöttingen hat Schmidt den großen Ehrgeiz, jedes Spiel zu gewinnen. Gleichzeitig kann er sich aber nicht mehr wie früher einer Mannschaft komplett verpflichten. Jetzt hält ihm Daniel Hahn, der bei der TSG 62/09 Weinheim und FC Astoria Walldorf ebenfalls höherklassig spielte, den Rücken frei. „Das passt wie die Faust aufs Auge“, beschreibt Schmidt die Zusammenarbeit mit seinem Trainerkollegen, der in der vergangenen Saison die SG Wald-Michelbach zur Kreisoberliga-Meisterschaft geführt hat. „Wir haben beide höher Fußball gespielt. Persönlich und fachlich harmonieren wir sehr gut und ergänzen uns“, sagt Schmidt.

Gute Testspielergebnisse

Viel Lob hat der Trainer auch für seine Spieler, die alle voll mitziehen. Immerhin stellten die beiden Trainer das Spielsystem um und sind offensiver ausgerichtet. „Wir gehen früher drauf. Das ist eine maximale Umstellung und es ist für jeden Spieler eine große Lernkurve zu nehmen“, sagt Schmidt. Die Ergebnisse in den Testspielen sind vielversprechend. Schmidt: „Man sieht, das greift.“ Nach dem 1:1 beim ASC Neuenheim II gab es zwei Tage später ein 4:4 beim SV St. Stephan, danach wurde beim SV/BSC Mörlenbach 3:2 und in Bensheim 2:1 gewonnen. Am Sonntag (15 Uhr) steht bei der TSG Lützelsachsen das letzte Vorbereitungsspiel an. Gerade die jungen Spieler hätten gezeigt, dass sie sehr lernwillig sind. Ein Gewinner der Vorbereitung sei zweifellos Yannic Buchleiter, der sich aus der zweiten Mannschaft für einen Platz in der rechten Verteidigung empfohlen habe. Auch Nico Pfahl habe mit zwei Treffern in der Vorbereitung gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist.

Gleich gegen den FC Fürth

Bereits am kommenden Donnerstag, 22. Februar, um 20 Uhr wird es für den VfL Birkenau im Nachholspiel beim FC Fürth ernst. Ganz nach einem guten Drehbuch geht es für Schmidt damit gleich gegen seinen Ex-Verein, zu dem er noch einen guten Kontakt hat. „Vielleicht kommen ja ein paar Zuschauer mehr, wenn es nicht regnet“, sagt Schmidt.

Der FC Fürth braucht den Sieg, um an der Spitze dranzubleiben. Die Birkenauer sind da wesentlich entspannter. „Dadurch, dass Ludwig viele Punkte geholt hat, gibt uns das die Chance, etwas auszuprobieren“, muss sich Schmidt nach hinten keine Sorgen mehr machen, auf der anderen Seite sei im Aufstiegskampf „der Drops gelutscht“. Das Spiel in Fürth sei jedenfalls schon eine gute Standortbestimmung. Und in der kommenden Saison wird man dann sehen, „ob es für die ersten drei reicht“.

Bei der Vorstellung der beiden Trainer sagte der Sportliche Leiter Andreas Tschunt gegenüber unserer Redaktion: „Der Aufstieg ist nicht unser Ziel. Die Mannschaft muss noch reifen. Vielleicht ist es in zwei oder drei Jahren so weit. Man hat das bei der SG Wald-Michelbach gesehen, die schon über Jahre zusammen spielt, dann kommt es fast schon von alleine.“

Drei Neuzugänge sind schon fix

Personell sind für die Birkenauer jedenfalls die Weichen gestellt. Bis auf Christian Heckmann, der als Ü40 „in Rente gehen darf, obwohl ich ihn gerne behalten hätte“, so Schmidt, bleibt die Mannschaft zusammen. Drei Neuzugänge sind bereits fix, mit zwei bis drei weiteren Spielern sei man in Gesprächen.

Der Verein sei bestrebt, ehemalige Spieler zurückzuholen, was beispielsweise mit Niklas und Andre Halblaub oder auch mit Jan-Luka Tschunt bereits gelungen ist. „Es sieht sehr gut aus. Der Verein hat eine tolle Arbeit geleistet“, sagt Thorben Schmidt und will seinen Teil dazu beitragen, dass im Spenglerswald vielleicht schon mal wieder groß gefeiert werden kann.