Bätzing ruft zur Erneuerung der katholischen Kirche auf

Limburg (dpa) - Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat in seiner Osterpredigt zur Erneuerung der katholischen Kirche aufgerufen. «Es gibt keine Alternative zu Umkehr und Erneuerung», sagte der Limburger Bischof nach vorab verbreitetem Redetext. Die katholische Kirche habe sich in mühsamen und oft strittigen Prozessen einen festen Kernbestand an Glaubensüberzeugungen erarbeitet. Dies könne den Gläubigen Halt und Orientierung geben. «Womöglich ist das aber viel weniger, als es dicke dogmatische Handbücher vorzugeben scheinen», schränkte Bätzing ein.
Die katholische Kirche wird seit langem geprägt durch einen Richtungsstreit zwischen Traditionalisten und Reformern. Bätzing selbst gilt als einer der entschiedensten Erneuerer.
Bätzing sagte, nicht alles, was sich im Laufe der Zeit an Tradition herausgebildet habe, sei erhaltenswert. «Die Vergangenheit vor Augen, bemerken wir auch den schalen Geschmack des alten Sauerteigs der Bosheit und Schlechtigkeit», kritisierte er unter Bezugnahme auf ein Wort des Apostels Paulus aus der Bibel. «Immer dann, wenn sich die Kirche und einzelne Gläubige allzu sehr mit der Macht eingelassen haben, wenn sie meinten, über Menschen bestimmen zu sollen um Christi willen, dann sind sie den Wegen des Auferstandenen nicht gefolgt, haben Menschen (...) betrogen bis hin zur frevlerischen Vernichtung der Glaubenszuversicht.» Bätzings Konsequenz: «Weg mit dem alten Sauerteig, auch wenn es konfliktreich und schmerzhaft ist!»