Energieministerium

Jährlich rund 100 neue Parkplätze mit Solardächern möglich

Weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien: Im Kampf gegen den Klimawandel setzt Hessen auch auf Photovoltaik über geparkten Autos.

Fotovoltaik über dem Parkplatz eines Auto-Logistikunternehmens in Sachsen. Foto: Sebastian Willnow/dpa
Fotovoltaik über dem Parkplatz eines Auto-Logistikunternehmens in Sachsen.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Hessens Energieministerium hält jährlich rund 100 neue große Parkplätze mit Photovoltaik-Überdachungen im Bundesland für möglich. Hintergrund ist eine Novelle des Landesenergiegesetzes von Ende 2022, wonach neue Parkflächen mit mehr als 50 Stellplätzen diese Art der Stromgewinnung über den Fahrzeugen bekommen müssen. Positiver Nebeneffekt für Autofahrer: Schatten auch im heißen Hochsommer.

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Hessens Energieminister Kaweh Mansoori (SPD) macht auf eine Anfrage der FDP-Landtagsopposition folgende Rechnung auf: «Schätzungsweise werden etwa 200 neue Parkplätze mit mehr als 50 Stellplätzen pro Jahr in Hessen erstellt.» Wenn sie im Durchschnitt jeweils 100 Stellplätzen haben und die Hälfte von ihnen wegen Ausnahmeregelungen keine Photovoltaik brauche, läge bei einer durchschnittlichen Anlagengröße von 150 Kilowatt (kW) der jährliche Zubau bei etwa 15.000 kW.

In der Hochrechnung könnte es letztlich 2030 bei derartigen Parkplatz-Solardächern im Land einen Jahresstromertrag von insgesamt etwa 90.000 Megawattstunden (MWh) geben. Dies entspreche in etwa einem Drittel der Strommenge, die alle hessischen Wasserkraftanlagen derzeit pro Jahr erzeugten, erläuterte der Minister, der auch Vize-Regierungschef ist. Deutschlands Energieversorgung soll im Kampf gegen den Klimawandel umgestellt werden: weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz.

Photovoltaik-Anlagen über Parkplätzen sind nach Mansooris Angaben wegen des nötigen Tragwerks schätzungsweise 50 bis 80 Prozent teurer als auf Gebäudedächern. Ohne Unterkonstruktion dürfte eine Solaranlage mit einer Leistung von 100 kW durchschnittlich rund 100.000 Euro kosten, ergänzte der Sozialdemokrat.

Die meisten größeren Parkplätze finden sich in Ballungsräumen oder in Gewerbegebieten, wo es nach den Worten des Energieministers in der Regel ausreichend starke Stromverteilnetze gibt: «Insgesamt wird daher nicht erwartet, dass der Netzanschluss für die Photovoltaik-Anlagen auf den Parkplätzen signifikante netztechnische Probleme bereiten wird.»