Klima

Kommunen warnen vor Hitzefolgen für Bäche, Flüsse und Seen

Zunehmend sinkende Wasserstände in Bächen, Flüssen und Seen können schlimme Auswirkungen auf das Ökosystem haben. Zahlreiche Städte und Kreise verbieten bereits Wasserentnahmen. Ohne Regen droht auch ein Austrocknen einzelner Abschnitte.

Ein Mann liegt in einem Strandbad auf einer Bank. Foto: Wolfgang Kumm/dpa/Symbolbild
Ein Mann liegt in einem Strandbad auf einer Bank.

Darmstadt/Gießen/Kassel (dpa/lhe) - Seit Wochen warnen immer mehr Kommunen, vorsichtig mit dem Gut Wasser umzugehen und erlassen Verfügungen. Wasserentnahmen aus oberirdischen Gewässern werden verboten. Die Juni-Bilanz des Deutschen Wetterdienstes war eindeutig: zu viel Sonne, zu warm, zu wenig Niederschläge in der Fläche. Und der Juli bescherte Hitzetage mit teils deutlich über 30 Grad. Die Folge ist eine weiter zunehmende Trockenheit. Betroffen sind nicht nur die Böden oder die Wälder. Auch die Gewässer bekommen die Auswirkungen zunehmend zu spüren.

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Betroffen ist derzeit vor allem der Süden Hessens. «Den südhessischen Bächen geht das Wasser aus», warnte das Regierungspräsidium in Darmstadt unlängst. Es soll auf Wasserentnahmen verzichtet werden. «Da die Flüsse Main und Rhein aktuell noch ausreichend Wasser führen, werden sie von der Verfügung ausgeschlossen», heißt es in einer Allgemeinverfügung des Kreises Groß-Gerau. Mit ihr wird eine Wasserentnahme in Bächen, Flüssen und Seen untersagt.

Aber auch in den anderen Landesteilen ist das Problem auf der Agenda, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. «Es besteht in den trockenen Sommermonaten immer wieder die Situation, dass kleine Fließgewässer trocken fallen», teilte das Regierungspräsidium in Gießen mit. Allerdings lägen der Wasserbehörde beim Regierungspräsidium derzeit aktuell noch keine derartigen Meldungen vor.

«Die Abflüsse in den, vor allem kleineren Gewässern und Gewässeroberläufen im Regierungsbezirk Kassel bewegen sich zurzeit unterhalb des "Mittleren Niedrigwassers"», heißt es beim Regierungspräsidium Kassel. Es sei somit besondere Sensibilität bei Wasserentnahmen geboten und von Landkreisen teilweise bereits Entnahmeverbote verfügt worden. In größerem Umfang trocken gefallene Gewässerabschnitte seien bisher aber nicht bekannt.

«Bei ausbleibenden Niederschlägen ist das Trockenfallen einzelner Gewässerabschnitte nicht auszuschließen», teile das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) auf Anfrage mit. Aktuell würden die Wasserstände und Durchflüsse landesweit bei dreiviertel der Pegel an den Oberflächengewässern im mittleren Bereich liegen. Bei einem Viertel herrsche Niedrigwasser.

Landkreise schlagen indes bereits Alarm. «Die extreme Trockenheit der letzten Wochen hat in den Oberflächengewässern im Landkreis Darmstadt-Dieburg zu sehr geringen Durchflüssen geführt. Zudem nimmt die Anzahl trocken fallender Fließgewässer signifikant zu», teilte der Landkreis mit. Und auch der Nachbarkreis Groß-Gerau erließ kürzlich eine Verfügung. Begründung: «Aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der seit Wochen beziehungsweise Monaten fehlenden Niederschläge haben sich in den Gewässern sehr niedrige Wasserstände eingestellt.» Eine Änderung dieser Situation sei derzeit nicht in Sicht. Es bestehe die Gefahr, dass der Naturhaushalt nachhaltig gestört wird.

«Ausbleibende Niederschläge und reduzierter oder fehlender Grundwasserzufluss führt in den kleineren Flüssen und Bächen zu weniger Verdünnung und damit zu höheren Konzentrationen von Schadstoffen im Wasser», teilte das HLNUG mit. Eine Überschreitung von Grenzwerten sei bisher nicht festgestellt worden, könne aber in manchen Bereichen auch nicht ausgeschlossen werden. Dem Regierungspräsidium Darmstadt zufolge verschlechtern sich durch geringe Abflüsse und eine starke Erwärmung des Wassers die Lebensbedingungen. «Insbesondere an kleinen Gewässern wie Bächen besteht die Gefahr, dass zusätzliche Wasserentnahmen den Fischen und anderen Gewässerorganismen jegliche Überlebensmöglichkeiten entziehen und diese dann absterben.»