Starkregen

Überschwemmte Straßen und Zugausfälle durch Unwetter

Tief «Lambert» hat unwetterartigen Starkregen in den Norden gebracht. Tausende Notrufe erreichten die Feuerwehren in Niedersachsen und Bremen.

Eine Anzeige weist auf einen Zugausfall hin. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild
Eine Anzeige weist auf einen Zugausfall hin.

Braunschweig (dpa/lni) - Massive Regenfälle und Gewitter haben in Niedersachsen und Bremen für zahlreiche Feuerwehr-Einsätze gesorgt. Es wurden Straßen überschwemmt, Keller liefen mit Wasser voll und Bäume stürzten um. Besonders betroffen war der Südosten des Landes - in Braunschweig gingen rund 5000 Notrufe ein. Auch bei der Bahn gab es starke Einschränkungen. Verletzt wurde nach derzeitigem Stand jedoch niemand. Noch dauern die Auswirkungen von Tief «Lambert» an. Am Wochenende soll dann Sonnenschein in den Norden zurückkehren.

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Mehrere Tausend Notrufe in Braunschweig

Enorm war das Ausmaß der Unwetterfolgen in Braunschweig. «Das ist eine Lage, mit der wir es so noch nicht zu tun hatten», sagte Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) in einer Pressekonferenz. Insgesamt rund 5000 Notrufe und mehr als 1000 Einsätze registrierte die Feuerwehr nach Informationen des Niedersächsischen Innenministeriums vom Freitagnachmittag. Hinzu kamen knapp 500 Polizei-Einsätze. Extremer Starkregen überflutete Keller und Straßen, es liefen Garagen und öffentliche Plätze mit Wasser voll. Bis zu 1000 Kräfte waren im Einsatz, darunter viele Helferinnen und Helfer aus benachbarten Landkreisen. Auch der Straßenverkehr und der öffentliche Nahverkehr waren mehrere Stunden lang stark beeinträchtigt, teilte die Polizei mit.

«Trotz der Wucht, mit der das Unwetter vor allem den südlichen Teil Niedersachsens getroffen hat, richteten der Starkregen und Gewitter glücklicherweise weitestgehend nur Sachschäden an», hieß es in einer Mitteilung von Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD). Ihr Dank gelte dem unermüdlichen Einsatz der Rettungskräfte.

Am Donnerstagabend ging ein Video in den sozialen Netzwerken viral, in dem ein junger Mann in Badehose durch Wassermassen auf einer überschwemmten Straße schwimmt. Ein Sprecher der Polizei bestätigte, dass das Video in Braunschweig aufgenommen wurde.

Der für Freitag geplante 37. Braunschweiger Nachtlauf fällt angesichts der Unwetterlage aus. So sei der Bohlweg, eine der zentralen Stationen der Laufstrecke, besonders schwer von den Auswirkungen betroffen, teilte die Stadt am Freitag mit. Ein Ersatztermin stand zunächst noch nicht fest.

Schulausfälle in Hildesheim

Ebenfalls alle Hände voll zu tun hatten die Einsatzkräfte in Hildesheim. Etwa 1700 Anrufe aus der Stadt und dem Landkreis waren nach Angaben der Feuerwehr zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen bei der Leitstelle eingegangen. Einsätze gab es wegen Dutzender unter Wasser stehender Keller, umgestürzter Bäume und abgeknickter Äste.

Wegen überfluteter Räume ist am Freitag der Unterricht an einer Grund- und einer Ganztagsschule in Drispenstedt im Norden Hildesheims ausgefallen. Ein Sprecher der Stadt teilte mit, dass in der Ganztagsschule auch am kommenden Montag lediglich eine Notbetreuung möglich sei. Ebenfalls wegen eines Wasserschadens musste eine Grundschule im knapp 30 Kilometer entfernten Elbe (Landkreis Wolfenbüttel) am Freitag geschlossen bleiben.

Zeitweise 100 Einsätze in der Warteschleife

In Bremen arbeitete die Feuerwehr knapp 630 Einsätze ab, sagte ein Sprecher am Freitagnachmittag. Am Morgen befanden sich in der Leitstelle aufgrund der vielen Einsätze zwischenzeitlich mehr als 100 Fälle unbearbeitet in der Warteschleife. Beim Großteil der Einsätze handelte es sich demnach um mit Wasser vollgelaufene Keller.

An der Messe in Hannover lief am Freitagvormittag ein Regen-Rückhaltebecken über. Die benachbarte Hermesallee wurde überflutet, wie ein dpa-Reporter vor Ort berichtete. Die Straße wurde für den Verkehr gesperrt.

Zugausfälle und Verspätungen

Die Gewitterfront legte mehrere Bahnstrecken in Niedersachsen lahm. Der Fernverkehr sei inzwischen kaum noch behindert, teilte die Deutsche Bahn am Freitagvormittag mit. Im Regionalverkehr, insbesondere in der Region Braunschweig, dauerten die Ausfälle und Verspätungen jedoch an. Bahnreisende werden weiterhin gebeten, sich online darüber zu informieren, ob ihr Zug wie geplant fährt. Berichten des «NDR» zufolge mussten in mehreren Städten gestrandete Fahrgäste die Nacht in bereitgestellten Zügen verbringen - darunter in Hannover, Göttingen und Bremen.

Am Wochenende wieder Sonnenschein

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte in Teilen Norddeutschlands noch bis Freitagvormittag vor Starkregen. Laut Prognose soll der Regen jedoch im Laufe des Tages abnehmen. Tief «Lambert» wandert dann in Richtung Polen ab - und das Wetter im Norden wird wieder besser. Für das Wochenende prognostiziert der DWD trockenes Wetter und Sonnenschein, bei Höchsttemperaturen zwischen 27 und 30 Grad.