Finanzen

Private Altersvorsorge: Mehr Mut zum Schließen der Rentenlücke

Wer im Alter seinen Lebensstandard halten will, sollte nicht nur auf die gesetzliche Rente setzen – denn durch die Folgen des demografischen Wandels dürfte sie allein nicht mehr dazu ausreichen.

Foto: Susanne Weitzhofer Pixabay

Hamburg. Doch wie lässt sich die Differenz zwischen dem letzten Gehalt und der ersten Rentenzahlung am besten ausgleichen? Verbraucherinnen und Verbraucher haben mehrere Möglichkeiten, diese Rentenlücke zu schließen.

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Mit ETF-Sparplänen privat vorsorgen

Generell setzt sich die Altersvorsorge aus drei Säulen zusammen: aus der gesetzlichen Rentenversicherung sowie der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge. Besonders letztere bietet sich an, um sich fürs Alter ein finanzielles Polster anzusparen.

Neben staatlich geförderten Vorsorgemaßnahmen wie der Rürup- oder Riester-Rente sind ETF-Sparpläne eine interessante Option zur Vermögensbildung. Exchange Traded Funds (ETFs) bilden die Wertentwicklung eines Aktienindex wie zum Beispiel den Dow Jones ab. Mit Ihnen investieren Anlegerinnen und Anleger nicht in einzelne Aktien oder Fonds, sondern in eine ganze Reihe von börsennotierten Unternehmen – auf diese Weise ist das investierte Geld optimal gestreut, was vor Risiken an der Börse schützt. Ein gutes Beispiel ist der beliebte ETF MSCI World, in dem sich mehr als 1.500 Unternehmen befinden.

In eine Rentenversicherung investieren

Mit einer privaten Rentenversicherung erhalten die Einzahlerinnen und Einzahler bei ihrem Renteneintritt eine lebenslange monatliche Zusatzrente ausbezahlt. Rentenversicherungen gibt es in verschiedenen Variationen:

Neben der klassischen Variante mit monatlicher Auszahlung gibt es Verträge, die als „neue Klassik“ bekannt sind. Sie bieten geringere Garantien, investieren dabei aber einen Teil der Beiträge am Aktienmarkt.

Das erhöht je nach Marktentwicklung einerseits das Risiko, andererseits aber auch das Gewinnpotenzial. Diese Variante wurde ins Leben gerufen, um den niedrigen Zinsen und Renditen entgegenzusteuern, unter denen klassische Rentenversicherungen seit geraumer Zeit gelitten haben.

Wie der Name schon sagt, investieren fondsgebundene Rentenversicherungen die Versicherungsbeiträge in verschiedene Aktien-, Renten- oder Immobilienfonds. Deshalb hängt die Rendite dieser Versicherungen von der Performance der einzelnen Fonds ab. Die Höhe der zu erwartenden Rentenzahlungen ist folglich nicht pauschal festgelegt und wird nur prognostiziert.

Deshalb ist es ratsam, fondsgebundene Rentenversicherungen in jungen Jahren abzuschließen, denn so werden über den langen Investitionszeitraum Kursschwankungen an der Börse ausgeglichen.

Mit Immobilien das Alterseinkommen ausbauen

Für viele ist eine selbst genutzte Immobilie auf den ersten Blick eine lohnende private Altersvorsorge, spart man doch Mietkosten im Alter. Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn die Baufinanzierung beim Renteneintritt vollständig getilgt ist.

Außerdem muss zu diesem Zeitpunkt genügend Kapital vorhanden sein, um für Barrierefreiheit im Alter zu sorgen und spätere Instandhaltungskosten zu finanzieren. Zudem ist eine attraktive Lage für den Werterhalt des Objekts wichtig, um es bei Bedarf mit Gewinn zu verkaufen beziehungsweise mit Wertzuwachs zu vererben.

Wird die Immobilie hingegen vermietet, dienen die Miteinnahmen als Einnahmeplus zur Rente. Dabei zahlt sich das Objekt durch die regelmäßig gezahlten Mieten teilweise selbst ab, denn diese Einnahmen können zur Tilgung der Baufinanzierung hinzugezogen werden.

Andererseits sind für die Mieteinnahmen Steuern zu zahlen, und es muss ebenfalls ein ausreichendes finanzielles Polster für Instandhaltung, Reparaturen und die Verwaltung der Immobilie vorhanden sein.

Rechtzeitig beginnen und das Geld für sich arbeiten lassen

Doch wie setzt man seine private Altersvorsorge am besten um, um die Rentenlücke zu schließen – auch jenseits von Rentenversicherung oder Immobilie? In einem Beitrag auf der Instagram-Seite des Finanzdienstleisters tecis weiß eine Finanzexpertin des Unternehmens Rat. Sie empfiehlt, zunächst einmal zu prüfen, wie viel Geld man im Alter benötigt, um seinen Lebensstandard zu halten und finanziell selbstbestimmt zu sein.

Ist der betreffende Betrag dann ermittelt, wird er mit der voraussichtlich zu erwartenden gesetzlichen Rente verglichen. Fällt diese geringer als der ermittelte Betrag aus, besteht eine Rentenlücke, die es im Idealfall zu schließen gilt.

Für diesen Fall empfiehlt die tecis-Beraterin, rechtzeitig mit einem durchdachten Sparplan und breit gestreuten Investments vorzusorgen. Die Risiken solcher Investments in Aktien, ETFs oder Fonds werden durch die Renditen der Geldanlagen und den Zinseszins-Effekt aufgewogen, wenn früh mit dem Ansparen begonnen wird. Auf diese Weise lässt sich die Rentenlücke ausgleichen.

Dabei ist es allerdings wichtig, den Sparplan so zu gestalten, dass man bei unvorhergesehenen, plötzlichen Kosten nicht auf seine private Altersvorsorge zugreifen muss, um sie zu begleichen. Denn das schmälert die zu erwartende Rendite, so die tecis-Expertin.