R+V-Versicherung will nach Verlusten wachsen
Krieg und Inflation haben auch der genossenschaftlichen R+V-Versicherung zu schaffen gemacht. Die Alterung der Gesellschaft lässt sie auf neue Kunden hoffen.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die R+V-Versicherung will nach Verlusten 2022 unter anderem mit Alters- und Gesundheitsvorsorge wieder wachsen und plant neue Investitionen. Die Auswirkungen von Ukraine-Krieg und hoher Inflation hätten die wirtschaftliche Entwicklung im vergangenen Jahr beeinträchtigt und blieben herausfordernde Rahmenbedingungen, teilte das Wiesbadener Unternehmen am Donnerstag mit. Altersvorsorge sei angesichts des demografischen Wandels ein Wachstumsmarkt. Auch Gesundheitsversicherungen stünden im Fokus der R+V.
Das Unternehmen feierte 2022 sein 100-jähriges Jubiläum und gehört zur genossenschaftlichen Finanzgruppe der Volks- und Raiffeisenbanken. Es rutschte nach früheren Angaben im vergangenen Jahr vor Steuern mit rund 268 Millionen Euro in die Verlustzone.
Im deutschen Erstversicherungsgeschäft mit Endverbrauchern erzielte die R+V im ersten Quartal 2023 nach eigenen Angaben Beiträge von 5,8 Milliarden Euro und lag damit leicht unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Laut Vorstandschef Norbert Rollinger geht die R+V in diesem Bereich davon aus, beim Geschäft mit laufenden Beiträgen «oberhalb der Branche zu wachsen».
Das 2017 gestartete Investitionsprogramm der R+V mit einem insgesamt hohen dreistelligen Millionenbetrag soll fortgesetzt werden: «Es geht dabei sowohl um diverse große IT-Systeme als auch um Fachkräfte in verschiedenen Bereichen.» 100 neue IT-Mitarbeiter kamen 2022 hinzu, weitere 100 würden noch gesucht. Insgesamt zählte die R+V Ende 2022 in Deutschland 16 831 Beschäftigte, 124 mehr als ein Jahr zuvor.
Sehr ernst nimmt das Wiesbadener Unternehmen laut Rollinger den Klimawandel und seine Folgen. Langfristig selbst Klimaneutralität zu erreichen «ist selbstverständlich Ziel bei uns», versicherte der Vorstandsvorsitzende. Mit Blick auf die Ahrtal-Flutkatastrophe im Juli 2021 mit mindestens 134 Toten teilte R+V mit, dass sie ihren dortigen Kunden mit entsprechenden Versicherungen, die ihr Haus verloren hätten, einen Neubau auch an ganz anderer Stelle ohne Überschwemmungsgefahr finanziere. Für mehr Hochwasserschutz müsse sich die Politik um geeignete Rahmenbedingungen bemühen.