Weinheim

Weinheim hat einen neuen Krimiautor

Den Plattenvertrag hat Christian Hofbauers Band quasi schon in der Tasche, da macht Corona alles kaputt. Nun startet er als Schriftsteller durch.

Der Weinheimer Christian Hofbauer startet nun zu seiner Promotion-Tour für sein erstes Buch "Die Inselcops - Zwei auf Norderney". Foto: Philipp Reimer Fotografie
Der Weinheimer Christian Hofbauer startet nun zu seiner Promotion-Tour für sein erstes Buch "Die Inselcops - Zwei auf Norderney".

Manchmal muss ein Traum platzen, damit sich ein anderer erfüllt - so wie im Leben von Christian Hofbauer. Vor Kurzem hat der Weinheimer seine erste Krimikomödie im Digital Publishers Verlag veröffentlicht. "Die Inselcops - Zwei auf Norderney" läuft schon richtig gut, ganz besonders digital. In den Amazon-Kindle-Charts, also bei den E-Books, sei er zwischenzeitlich vor Silke Ziegler und Ingrid Noll, den beiden Weinheimer Crime-Queens platziert gewesen, sagt Hofbauer. "Und im Bereich Satire sogar vor einem meiner Idole, Jürgen von der Lippe." Im Interview auf dem Weinheimer Marktplatz hat er glatt vergessen, das zu erwähnen, aber kurz vor der Verabschiedung, da ist ihm dieses nicht ganz unwichtige Detail dann doch noch eingefallen.

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"Die Inselcops - Zwei auf Norderney" heißt der Erstling des Weinheimer Autors Christian Hofbauer. Foto: Verena Müller
"Die Inselcops - Zwei auf Norderney" heißt der Erstling des Weinheimer Autors Christian Hofbauer.

Im Gespräch mit dem 33-Jährigen spürt man: Dass es nun ganz so aussieht, als könne er von seiner Arbeit als Schriftsteller leben, das macht ihn glücklich. Und er weiß dieses Glück zu schätzen. Immerhin war Christian Hofbauer schon einmal ganz knapp davor, als Künstler durchzustarten. 2019 gewinnt seine Band "Coulord Rain" - er ist der Schlagzeuger - gleich dreimal den "Deutschen Rock- und Pop-Preis in Bronze", unter anderem in den Kategorien "Bester deutschsprachiger Popsong" für "Denkmal" und "Beste Newcomer-Band". Die Folge, ein bisschen wie im Film. Eine Plattenfirma zeigt Interesse, im Tonstudio soll ein Album aufgenommen werden, eine Tour durch Deutschland und sogar Ungarn ist geplant. Im Dezember 2019 kündigt Hofbauer seinen Job in einem Getränkemarkt in Hirschberg. "Doch dann kam der März 2020", sagt er. Corona. Keine Arbeit im Tonstudio, die Tour abgesagt. Auch die Plattenfirma zieht sich zurück. "Eine neue Band verkauft sich nicht ohne Livekonzerte", sagt Hofbauer. "Ich war am Boden zerstört. Vier Monate hatte ich das Glück, von meiner Musik leben zu dürfen", sagt er.

Collegeblock statt Computer

Hofbauer setzt weiterhin auf die Musik - zumindest im weiteren Sinne und macht eine Ausbildung zum Audio-Ingenieur. Währenddessen widmet er sich einem anderen Traum, dem Schreiben. "Ich wollte schon als Kind Schriftsteller werden. Besonders sympathisiert habe ich mit Künstlern wie Helge Schneider." Schriftsteller, Theater-Regisseur, Schauspieler, Komiker, Kabarettist, Unterhaltungskünstler - Helge Schneider ist ein künstlerisches Universalgenie. Auch Hofbauer sieht in sich mehr als nur einen Schriftsteller und Musiker. Sein Talent für Kabarett will er im Rahmen seiner Lesungen unter Beweis stellen. Und wie bei Helge Schneider schwingt auch bei Christian Hofbauer immer ein bisschen Retro-Flair mit. "Die Inselcops" beispielsweise hat er per Hand auf einem Collegeblock geschrieben. "Am Computer wäre ich zu abgelenkt gewesen", sagt er. Auf Hofbauers Schreibtisch steht ein Plattenspieler, beim Arbeiten laufen die Bee Gees, Michael Holm, Alabama, Asia und Bruce Springsteen. Eine verwegene Mischung. Und auch in seinem Buch gibt es quasi eine Reminiszenz an den Großmeister Helge Schneider. "Die Hauptfiguren in seinen Filmen sehen immer so aus wie er", sagt Hofbauer und verweist auf den Protagonisten in seiner Krimikomödie. Die körperliche Beschreibung von Georg Pampelhuber, dem bayerischen Polizisten, der nach Norderney zwangsversetzt und dort zum Mordermittler wird, ähnelt Hofbauer tatsächlich. "Aber der Charakter überhaupt nicht", betont er. Pampelhuber benehme sich gern gegen die Regeln, er selbst nicht. "Und er tritt in jedes Fettnäpfchen. Wenn keines vorhanden ist, stellt er eines hin." Die bayerische Herkunft allerdings, die passt wieder. Denn Christian Hofbauer stammt aus einer bayerischen Familie und pflegt seine familiären Wurzeln.

Detektiv-Triologie in Arbeit

Apropos verwegen: Vergangene Woche hat er bereits ein weiteres Werk bei seinem Verlag eingereicht. Der erste Band einer Detektiv-Triologie, die ihren Anfang auf Island nimmt, soll durchaus "verwegener" sein als die "Inselcops". Dieser Krimi ist dem Genre "Cosy Crime" zuzuordnen, legt also den Fokus im Gegensatz zu Thrillern weniger auf Mord, Totschlag und grausame Details. Vielmehr geht es um Lokalkolorit fernab der Großstadt, es geht um die Charaktere der handelnden Personen und auch der Humor darf nicht fehlen. Der Platzhirsch unter den "Cosy Crime"-Werken sind die Eberhofer-Krimis. Deren Fan ist Christian Hofbauer selbstverständlich.

Für die Zukunft hat er bereits viele Krimi-Ideen. Die Inselcops sind schon als Reihe geplant, sie werden also auf jeden Fall fortgesetzt. Im ersten, schon vorliegenden Band, geht es um einen toten Jogger und dubiose Machenschaften im Rathaus. Pampelhuber und sein Chef Matthis Jüllich ermitteln.

Das Buch von Christian Hofbauer, "Die Inselcops  - Zwei auf Norderney" ist im Buchhandel und als E-Book im Internet erhätlich.