Wer weiß denn sowas?

Das WNOZ-Maifisch-Quiz

Im Fischpass des untersten Neckarwehrs in Ladenburg wurden in diesem Jahr 30 Maifische registriert. Eine Sensation, sagen Experten. Über den Maifisch gibt es ein paar erstaunliche Fakten. Wisst ihr Bescheid? Dann macht unser Quiz:

Ein gefangener Maifisch wird vorsichtig zurückgesetzt. Foto: Regierungspräsidium Karlsruhe
Ein gefangener Maifisch wird vorsichtig zurückgesetzt.

Wenn eine Behörde mal euphorisch wird: In der diesjährigen Maifischaufstiegssaison wurden im Fischpass des untersten Neckarwehrs in Ladenburg bei einer Erhebung der Pachtgemeinschaft Kurpfalz 30 Maifische registriert, schreibt das Regierungspräsidium Karlsruhe in einer Pressemitteilung. Dieses an sich schon für Fachleute sensationelle Ereignis sei umso bemerkenswerter, da die bis vor kurzem als ausgestorben geltenden Wanderfische nicht aus Besatzmaßnahmen im Neckar stammen können. Claus Neuer von der Pachtgemeinschaft leitete die Aktion am Fischpass in Absprache mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe: „So ein Maifischjahr hatten wir noch nie und ich bin schon über 50 Jahre am Neckar aktiv“.

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Aber was zeichnet den Maifisch aus? Das erfahrt ihr in unserem Quiz.

Der Maifisch zählt zur Familie der a) Heringe b) Hundsfische c) Steinbeißer.

a) ist richtig: Der Maifisch zählt zur Familie der Heringe und ist mit bis zu 50 Zentimeter Länge ihr größter Vertreter. Sie wachsen in küstennahen Regionen des nordöstlichen Atlantiks zu erwachsenen Fischen heran. Dort ernähren sie sich überwiegend von Zooplankton. In Schwärmen ziehen sie zur Laichzeit, im Mai und Juni, die Flüsse hoch, um die Laichgründe über kiesiger bis steiniger Sohle zu erreichen. Die Eier werden ins Freiwasser abgegeben und von der Strömung abgedriftet bis sie allmählich auf den Grund absinken. Schon nach wenigen Tagen schlüpfen die winzigen Larven. Nach wenigen Wochen beginnt schon die Reise der Jugendstadien stromabwärts in Richtung Meer, das sie noch im ersten Lebensjahr erreichen.

Maifische zählen zu den Wanderfischen. Sie sind nachts unterwegs und machen trotzdem auf sich aufmerksam - durch a) das Klatschen der Schwanzflossen b) laute Rülpsgeräusche c) Trillern

a) ist richtig: Der Maifisch wandert, so wie der Atlantische Lachs, aus dem Meer in die Flüsse auf, um auf gut überströmten Flusspassagen mit kiesigem Grund zu laichen. Dies geschieht beim Maifisch zwar für Beobachter verborgen mitten in der Nacht, jedoch deutlich hörbar durch das Klatschen der Schwanzflossen der Fische. Es ist überliefert, dass Maifische im Neckar um 1870 noch so zahlreich aufstiegen und laichten, dass die Fischer und Schiffer auf dem Neckar vom nächtlichen Laichspektakel geweckt wurden.

Maifische waren den Heidelbergern früher ein Dorn im Auge, weil a) sie andere Fischarten fressen b) entsetzlich stinken c) nicht schön anzusehen sind.

b) ist richtig: Maifische sterben nach dem Ablaichen und treiben dann den Fluss ab. An Brückenpfeilern und Flussbauwerken im Neckar bildeten sich vor noch über 150 Jahren „Berge von toten Maifischen“. In Heidelberg gab es deshalb regelmäßig Beschwerden über den Gestank von verwesenden Maifischen.

Im Zeitraum weniger Jahrzehnte brachen die Bestände ein, auch weil a) der Maifisch überfischt wurde b) die zunehmende Verschmutzung des Neckars c) der Ausbau des Flusses als Wasserstraße.

Alle drei Antworten sind richtig: Hauptursachen für das Verschwinden des Maifischs im Neckar waren zum einen die Überfischung, aber auch der rigorose Ausbau des Flusses als Wasserstraße sowie die zunehmende Verschmutzung des Neckars. In ganz Europa gingen die ursprünglich reichen Maifischbestände drastisch zurück. Lediglich in einigen Atlantikzuflüssen in Westfrankreich, der iberischen Halbinsel und Marokko hielten sich Restbestände. Die größte dieser Populationen, jene im Gironde-Garonne-Dordogne-System, steht seit Jahr 2007 Pate für die Wiederansiedlung des Maifischs im Rheinsystem. In einem durch das EU Förderprogramm „Life“ unterstützen Projekt, wurden gemeinsam mit französischen Partnern Zuchttechniken etabliert, die es ermöglichten, Maifische aus dem Wildbestand in großer Zahl nachzuzüchten und im Rheinsystem auszuwildern.

Der Neckar scheint ein Hot Spot für Maifische zu sein. Hinweise darauf fanden die Fischexperten a) in Ablagerungen auf den Schuppen b) in den Gehörsteinchen c) im Maul der Maifische.

b) ist richtig: „Dank intensiver Forschungsarbeit haben sich Hinweise ergeben, dass der Neckar für den natürlichen Bestandsaufbau des Maifischs im Rheinsystem womöglich eine bedeutende Rolle spielt“, berichtet Andreas Scharbert, vom Rheinischen Fischereiverband, der das Maifischprojekt von Nordrhein-Westfalen aus leitet. „Da nur ein Teil des Maifischbestandes sichtbar gemacht werden kann, ist es schwierig, die tatsächliche Größe des Bestandes abzuschätzen.“ Die 30 Maifische in Ladenburg wurden in nur wenigen Tagen gefangen, eine durchgehende Zählung erfolgte nicht. Anhand von genetischen Untersuchungen konnte die Arbeitsgruppe um Andreas Scharbert dennoch Informationen auf sogenannte „Hot Spots“ der Populationsentwicklung gewinnen. Und ein solcher scheint im Neckar zu liegen: In den Gehörsteinchen mehrerer Maifische fanden sich deutlich Hinweise, dass diese Fische aus dem Neckar stammen.