Die „Lützelsingers“ legen los

Fröhliches Stimmengewirr dringt aus dem Sängerheim. Umarmungen, noch schnell eine Schorle für die Probe, und dann finden sich die rund 40 Sängerinnen und Sänger um den Flügel auf ihren Plätzen ein. Es ist Dienstagabend, 20 Uhr: Probenzeit für den Projektchor des Männergesangsvereins Lützelsachsen (MGV).

„Lützelsingers“ haben sie sich getauft – und in nicht einmal zwei Wochen, am 2. Juli um 17 Uhr, geben sie ihr erstes Konzert. Nervös? Auf jeden Fall. Das Gemeindehaus am evangelischen Kindergarten ist angemietet, und es soll voll werden. Unter der musikalischen Leitung von José Rodriguez Melgarejo laden die „Lützelsingers“ zu einem Streifzug durch die Popmusik ein. Der Männerchor des MGV unter der Leitung von Kurt Arras wird ebenfalls einige Lieder singen.

Bunt gemischter Haufen

Vom bunt gemischten Haufen zur Herzenstruppe: Angefangen hat alles im Oktober 2022. „Wir waren total überrascht, dass zur ersten Probe mehr als 30 Menschen kamen“, sagt Ferdinand Graf von Keyserlingk, einer der Initiatoren für den Projektchor des MGV. Die meisten sind bis heute dabei, brachten Freunde mit, sodass der Chor innerhalb kürzester Zeit zu einer 40 Personen starken Herzensgruppe mit einem beachtlichen Klang zusammengewachsen ist. Wesentlichen Anteil daran trägt der Chorleiter. Als Vollblut-Musiker, Entertainer und Coach fand Rodriguez von Anfang an den richtigen Ton und das richtige Händchen für seine Sängerinnen und Sänger. Da wurden Komfortzonen verlassen, Solo-Stimmen entdeckt, ein paar Tränen verdrückt, noch mehr gelacht und sogar ein eigenes Lied geschrieben. Der Text zum Stück „Mut bedeutet fliegen“ stammt aus der Feder einer Sängerin, Rodriguez hat einen passenden Chorsatz komponiert. Beim Konzert ist Premiere.

So bunt wie der Chor – von 25 bis 80 sind alle Altersstufen vertreten – ist auch das geplante Programm: Popklassiker wie „Thank You For The Music“ von ABBA, rockige Stücke wie „Proud Mary“ oder Balladen wie „Only Time“ von Enya klingen in der Probe bereits vielversprechend. Eine Sängerin hat sich verspätet und berichtet, dass sie draußen einen Moment gelauscht habe und Gänsehaut hatte. An anderen Stellen wird noch gefeilt, zum Beispiel bei „Music“ von John Miles. Elf Seiten, mindestens sechs Lieder in einem, da ist Durchhaltevermögen gefragt. Rodriguez fordert und fördert gleichzeitig. Es geht ihm um Haltung und die Geschichte, die erzählt wird. Stimmt der Gesamtklang, sind die genauen Notenwerte und der exakte Wortlaut im Zweifel dann auch mal zweitrangig.

Arbeitswille und Leidenschaft

Ganz neu hinzugekommen ist das Stück „Lean On Me“ von Bill Withers. Einzeln proben die Stimmen ihre Passagen, das Handy läuft mit, denn Rodriguez versorgt seine Schützlinge mit Übestimmen für Sopran, Alt, Tenor und Bass zu den einzelnen Liedern. So kann jeder zuhause noch einmal nachhören und trainieren. Das ist viel zusätzliche Arbeit, die der Chor seinem Leiter mit einer extra Portion Arbeitswillen dankt.

Der rote Faden im aktuellen Programm der Lützelsingers ist das Thema Liebe. Und zwar die zur Musik genauso wie die zwischen Menschen. „Ein Leben ohne meine Musik wäre unmöglich“, heißt in einem Stück – genau das vermittelt der Chor. „Hier hat sich etwas Großartiges zusammengebraut“, stellt Rodriguez fest. Und es klingt ein bisschen stolz. bas

Das Konzert der Lützelsingers findet am Sonntag, 2. Juli, um 17 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Lützelsachsen, Kurpfalzstraße 4, statt. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.