Katholische Kirche

Bistum lässt Hengsbach-Skulptur entfernen

32 Jahre nach seinem Tod wird Ruhrbischof Franz Hengsbach des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. Das Bistum selbst nennt die Vorwürfe «gravierend» - und entfernt nun seine Skulptur vor dem Dom.

Nach Missbrauchsvorwürfen gegen den 1991 gestorbenen Essener Kardinal Hengsbach stellen die Betroffenenvertreter Markus Elstner (l) und Wilfried Fesselmann Protesttafeln auf. Foto: Roland Weihrauch/dpa
Nach Missbrauchsvorwürfen gegen den 1991 gestorbenen Essener Kardinal Hengsbach stellen die Betroffenenvertreter Markus Elstner (l) und Wilfried Fesselmann Protesttafeln auf.

Essen (dpa) - Die Skulptur des 1991 gestorbenen Kardinals Franz Hengsbach vor dem Essener Dom wird nach gravierenden Missbrauchsvorwürfen gegen den Geistlichen «alsbald» entfernt. Das habe das Domkapitel am Nachmittag einvernehmlich beschlossen, teilte das Bistum mit. Der Essener Dompropst Thomas Zander kündigte zudem an, dass anstelle der Skulptur ein Gedächtnisort für die Opfer sexuellen Missbrauchs geschaffen werden solle.

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Das Domkapitel ist rechtlich Eigentümer des Doms und des Grundstücks, auf dem die Skulptur steht. Es will das Gespräch mit dem Betroffenenbeirat suchen und klären, ob und wie man ein solches Gedächtnis-Projekt auf den Weg bringen könne. Auch mit der Künstlerin der Hengsbach-Skulptur, so Zander, seien noch einige offene Fragen zu klären. Ebenso wird das Domkapitel mit den früheren Sponsoren der 2011 enthüllten Skulptur Kontakt aufnehmen.

Die Bistümer Essen und Paderborn hatten am Dienstag mitgeteilt, dass «gravierende» Missbrauchsvorwürfe gegen Hengsbach vorlägen. Er soll unter anderem im Jahr 1954 als Weihbischof in Paderborn eine damals 16-Jährige missbraucht haben. Außerdem wird er eines weiteren Übergriffs auf eine Frau 1967 in Essen beschuldigt.