Seelsorge

Diakon Huber aus Rimbach hat eine weitere Aufgabe

Der ehemals in Mörlenbach und Weiher tätige Diakon ist vom Bistum Mainz als Seelsorger für behinderte Menschen und ihre Angehörigen eingesetzt worden. Zuständig ist er für Südhessen.

Zuständig für Südhessen: Diakon Martin Huber hat eine weitere Aufgabe als Behindertenseelsorger des Bistums. Foto: privat
Zuständig für Südhessen: Diakon Martin Huber hat eine weitere Aufgabe als Behindertenseelsorger des Bistums.

Im Weschnitztal ist Diakon Martin Huber kein Unbekannter – nicht nur wegen seines zwanzigjährigen Wirkens als Seelsorger in der katholischen Pfarrgemeinde von Mörlenbach und von Weiher (2000 bis 2020). Heute lebt er mit seiner Frau in Rimbach und ist mittlerweile als Diakon im Pastoralraum Bensheim-Zwingenberg tätig. Aber damit nicht genug: In der Suchtklinik Falkenhof bei Schönberg wirkt Martin Huber als Klinikseelsorger und für den Kreuzbund, die Selbsthilfeorganisation für Abhängige, als Diözesanseelsorger.

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Eigentlich genügend Aufgaben für den 59-Jährigen, zu denen jetzt aber noch eine weitere hinzugekommen ist. Seit August ist Martin Huber Seelsorger für behinderte Menschen und ihre Angehörigen im Bistum Mainz – zuständig für ganz Südhessen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich vor dem Ruhestand noch einmal etwas Neues mache“, sagt der Diakon im Gespräch mit unserer Redaktion.

Aber die Aufgabe hat den ausgebildeten Logopäden gereizt. „Ich habe die Ausschreibung gelesen und gedacht: Das wäre doch was für dich. Und so habe ich mich nach 20 Jahren mal wieder für etwas beworben“, erzählt Huber mit einem Lächeln. Jetzt ist er froh, dass es mit der neuen Aufgabe geklappt hat. Auch wenn er sich gewisse Freiräume dafür schaffen musste.

Erst einmal „Klinken putzen“

In der Zwingenberger Pfarrei gibt es jetzt eine Gemeindereferentin, deshalb kann der Rimbacher sich dort auf seine Kerntätigkeiten, die Caritasarbeit und die Krankenbetreuung in Fehlheim und Zwingenberg, konzentrieren. „Sonst wäre es zeitlich kaum gegangen“, erklärt er. Deshalb trat er sein Amt als Behindertenseelsorger auch mit einem Jahr Verspätung an, nachdem sich die Personallage in der Pfarrei durch die neue Mitarbeiterin verändert hatte.

Als Seelsorger für behinderte Menschen und ihre Angehörigen ist Martin Huber im Bistum Mainz für den Bereich Südhessen zuständig. Sein Tätigkeitsgebiet beinhaltet den Kreis Bergstraße, den Odenwaldkreis, den Kreis Darmstadt-Dieburg und die Stadt Darmstadt. Auf insgesamt vier Regionen hat das Bistum die Arbeit in diesem Bereich verteilt. Neben Südhessen sind das Mainz/Rheinhessen, Oberhessen und die Mainlinie. Ziel ist es, dieses Feld aktiver zu bestellen. Was vorher auf den Schultern von zwei Menschen ruhte, wird nun von einem fünfköpfigen Team organisiert.

Mit den Behindertenseelsorgern aus den anderen Regionen arbeitet er eng und kollegial zusammen, erklärt Martin Huber. Und auch wenn sich daraus Synergien ergeben, um das „Klinkenputzen“ vor Ort kommen der Rimbacher und seine Kollegen in den anderen drei Regionen nicht herum. „Das erste Ziel ist es, die neuen Strukturen und das damit verbundene Angebot bekanntzumachen“, verdeutlicht er. Dabei sucht Huber auch die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren auf diesem Gebiet, beispielsweise der Behindertenhilfe Bergstraße. „Das muss sich alles einspielen und braucht etwas Zeit“, weiß er.

Aber welche Aufgaben hat denn nun ein Behindertenseelsorger? Grundsätzlich, erklärt Martin Huber, geht es um das Thema Inklusion. Den Menschen soll die Teilhabe am kirchlichen Gemeindeleben im Speziellen sowie am Alltag im Allgemeinen erleichtert werden. Aber auch seelsorgerische Aspekte gehören dazu, das Vorbereiten und Spenden von Sakramenten, Gottesdienste sowie Freizeitaktivitäten.

Erste positive Erfahrungen

Die ersten Erfahrungen hat Diakon Huber seit dem Sommer bereits gemacht. Und er gerät ins Schwärmen. Insbesondere, wenn er vom Begegnungstreffen erzählt, zu dem beim ersten Anlauf bereits 60 Menschen nach Fehlheim gekommen waren. Für das Rahmenprogramm hatte Huber die „Jesus Biker“, einen christlichen Motorradclub, gewonnen, die mit neun Leuten vor Ort waren. „Die behinderten Menschen durften sich auf die Maschinen setzen und auch ein Stück mitfahren. Das hat ihnen viel Freude bereitet.“

Zu Hubers Aufgabenbereich gehört auch die Organisation von Freizeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Und auch hier hatte er bereits „bewegende Erlebnisse“, wie er berichtet. Jenseits des Alltags gibt es Zeit für intensive Gespräche, „und daran herrscht ein großer Bedarf“. Im März stehen die nächsten Veranstaltungen im Terminkalender des Behindertenseelsorgers für Südhessen. Unter anderem ein spezieller Gottesdienst, wie er in jeder der vier Regionen des Bistums zweimal im Jahr gefeiert wird. „Dabei können die Menschen ganz einfach so sein, wie sie sind, herumlaufen und sich bewegen“, erklärt Martin Huber.

Zusatzqualifikation

Der Rimbacher freut sich auf seine neue Tätigkeit. Das sagt er mit einem Lachen, das daran keinen Zweifel aufkommen lässt. Und er bereitet sich auf die kommenden Herausforderungen auch mit einer Zusatzqualifikation vor – einem Programm in vier Modulen, das von der deutschen Bischofskonferenz getragen wird. „Das ist ziemlich anspruchsvoll“, sagt Huber. Und: „Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich in meinem Leben noch einmal Prüfungen absolvieren muss.“ Aber das macht er gerne für das neue Wirkungsfeld, das sich vor ihm auftut – und auf das er sich freut.