Weinheim

Andrea Petkovic „serviert“ beim Literaturfestival in Weinheim

Der Tennisstar ist bei der zweiten Auflage eines der Zugpferde. An welchen ungewöhnlichen Orten Lesungen stattfinden und wo es Tickets gibt.

Die ehemalige Weltklasse-Tennisspielerin Andrea Petkovic reist aus New York an, um ihr Buch „Zeit, sich aus dem Staub zu machen“ am 12. September vorzustellen. Foto: Privat
Die ehemalige Weltklasse-Tennisspielerin Andrea Petkovic reist aus New York an, um ihr Buch „Zeit, sich aus dem Staub zu machen“ am 12. September vorzustellen.

Die erfolgreiche Premiere im vergangenen Jahr hat Verleger Wolfgang Orians Mut gemacht. Der Cheforganisator präsentiert zusammen mit Roland Kern, dem 2. Vorsitzenden des Vereins Literaturfestival Weinheim, bei der zweiten Auflage vom 11. bis 15. September wieder ein stattliches Programm. Am 12. und 13. September lesen rund 50 Autoren bei „Weinheim liest“ an außergewöhnlichen Orten wie im Verhandlungssaal des Amtsgerichts oder in der Hohensachsener Frieshofskapelle. Zugpferd Andrea Petkovic wird in der Lounge der Volksbank Kurpfalz Platz nehmen und aus ihrem Buch „Zeit, sich aus dem Staub zu machen“ lesen. Eröffnet wird das Lesefestival, zu dem am 14. und 15. September wieder eine Weinheimer Buchmesse in der Stadthalle und das Kinder- und Jugendprogramm „Lesen will gelernt sein“ gehören, am Mittwoch, 11. September, in der Ulner Kapelle mit der Lyrikerin Anja Utler aus Leipzig, Trägerin des Ernst-Jandl- und Peter-Huchl-Preises.

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„Vierundsiebzig“ heißt der Roman, aus dem Ronya Othmann in der evangelischen Stadtkirche liest. Foto: Paula Winkler
„Vierundsiebzig“ heißt der Roman, aus dem Ronya Othmann in der evangelischen Stadtkirche liest.

„Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass es das Literaturfestival auch in diesem Jahr gibt“, sagt Orians und lobt das Engagement der rund zehn Vorstands- und Kuratoriumsmitglieder des Vereins, die rund um die beiden Veranstaltungstage im Einsatz sind. Dass die Baden-Württemberg Stiftung den Kreis der Sponsoren erweiterte und die finanzielle Grundlage verbesserte, war für eine Neuauflage ebenso wichtig wie die Tatsache, dass die Organisatoren auf der Suche nach weiteren außergewöhnlichen Leseorten problemlos fündig wurden. Roland Kern: „Es spricht für die große Akzeptanz des Literaturfestivals, dass wir bei Anfragen offene Türen einrannten.“ So waren die Direktorin des Amtsgerichts, Eva Lösche, Pfarrer Dr. Stefan Royar, Ortsvorsteherin Monika Springer oder Jochen Babist von der Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald sofort bereit, den Sitzungssaal des Amtsgerichts, die Stadtkirche, die Hohensachsener Friedhofskapelle und die Grube Marie für Lesungen zu öffnen.

Welche Lesungen zählen bezüglich der Autoren zu Höhepunkten im Leseprogramm „Weinheim liest“?

Andrea Petkovic gilt am 12. September in der Volksbank-Lounge nicht nur wegen ihres Bekanntheitsgrads als ehemalige Weltklasse-Tennisspielerin als Zugpferd. Sie wird kurz zuvor aus New York anreisen und ihren Auftritt in Weinheim mit einem Aufenthalt an ihrem zweiten Wohnsitz in Darmstadt verbinden. Ingrid Noll wird ihre zahlreichen Fans am 13. September im Amtsgericht erfreuen, wenn sie aus „Gruß aus der Küche“ liest. An diesem Abend liest außerdem im Gerichtssaal Autor Steintór Rasmussen von den Färöern aus seinem Politkrimi „Der siebzehnte Mann“. Silke Ziegler wird diesmal mit ihrem in Weinheim spielenden Roman „Böse Stimmen“ im Feuerwehrzentrum Spannung verbreiten.

Michael Kobr liest im Amtsgericht aus „Nebel über Rønne“. Foto: Justine Hoegh
Michael Kobr liest im Amtsgericht aus „Nebel über Rønne“.

Gibt es thematisch aus dem Rahmen fallende Lesungen?

Die bekannte, aus Lützelsachsen stammende Literaturübersetzerin Ruth Achlama aus Tel Aviv verbindet ihren jährlichen Besuch in Weinheim mit einem Auftritt am 12. September in der Volkshochschule. Nahe dem Standort der ehemaligen, von den Nazis zerstörten Synagoge spricht sie über israelische Literatur. Schauspielerin Felicitas Vajna wird begleitend aus von Achlama übersetzten Werken lesen. Dazu gehören unter anderem Bücher von Amos Oz. Bezüglich des Ortes fällt die Grube Marie in Hohensachsen aus dem Rahmen. Dort werden diesmal Vertreter fantastischer Literatur zu Gehör kommen, die im vergangenen Jahr noch im Mausoleum im Schlosspark unter den Zuhörern für Gänsehaut sorgten.

Gibt es im Jahr der EM in Deutschland auch literarische Kost für Fußballfans?

Ja, und zwar an einem ganz besonderen Ort: in der Friedhofskapelle Hohensachsen, gegenüber dem Grab von Altbundestrainer Sepp Herberger. Dort liest am 13. September Moritz Rinke aus „Ich könnte hier stundenlang sitzen und auf den Rasen schauen – lauter Liebeserklärungen an den Fußball“. Außerdem wird Marcel Wedow aus Thüringen anreisen, von einem Schicksalsschlag berichten, der sein Leben veränderte und zur Entstehung eines außergewöhnlichen Fußball-Museums führte.

Mit Autorin Anja Utler ist das Festival hochkarätig besetzt. Foto: Aleksandra Pawloff
Mit Autorin Anja Utler ist das Festival hochkarätig besetzt.

Gibt es wieder Lesungen in historischen Wagen der OEG?

Ja. Diesmal rollt die OEG allerdings nicht nach Heidelberg, sondern nach Mannheim.

Wann beginnen die Lesungen, wo gibt es Eintrittskarten und wo Programme mit Terminen für alle Lesungen?

Alle Lesungen beginnen um 19 Uhr. Der Veranstaltungsort wird ab 18.30 Uhr geöffnet. Karten sind bereits jetzt unter reservix.de zu buchen oder im Kartenshop der DiesbachMedien zu kaufen. Gedruckte Programme gibt es in etwa drei Wochen in Weinheimer Buchhandlungen und öffentlichen Stellen. Im Internet wird das Programm unter www.literaturfestival-weinheim.de demnächst stehen.

Welche Sponsoren unterstützen das Literaturfestival?

Die Baden-Württemberg Stiftung ist mit 20 000 Euro der Hauptsponsor. Der Zuschuss wird im Rahmen des Literatursommers Baden-Württemberg gewährt, der alle zwei Jahre stattfindet. Weitere Sponsoren und Unterstützer sind die Volksbank Kurpfalz, die Freudenberg Stiftung, die Bürgerstiftung Weinheim, die RNV, die Stadt Weinheim und der Achter Verlag von Wolfgang Orians.

Wann öffnet die Weinheimer Buchmesse?

Sie wird am Samstag und Sonntag, 14. und 15. September, in der Stadthalle veranstaltet. Rund 80 Verlage aus der Region und darüber hinaus werden sich mit ihrem Buchprogramm präsentieren. Es gibt die Möglichkeit, mit Autoren ins Gespräch zu kommen. Außerdem gibt es auch bei der Buchmesse ein Leseprogramm.

Hat das Literaturfestival Weinheim diesmal ein Motto?

Durch die Unterstützung der Baden-Württemberg Stiftung wird auch das Motto des landesweiten Literatursommers „Der Freiheit eine Gasse – Literatur und Demokratie“ in Weinheim thematisch schon bei der Eröffnungsveranstaltung am 11. September in der Ulner Kapelle umgesetzt. In den haikuartigen Gedichten von Lyrikerin Anja Utler im Band „Es beginnt – ein Trauerrefrain“ setzt sie sich mit dem Krieg in der Ukraine auseinander. Danach wird sie mit Marcus Bensmann, einem Journalisten des Autorenkollektivs „Correctiv“, und dem Generalsekretär des deutschen PEN, Michael Landgraf, über das Thema Literatur und Demokratie sprechen.