Handball

SG Leutershausen verspielt gute Ausgangslage für das Topspiel

Die Roten Teufel kassieren beim 34:36 gegen HBW Balingen-Weilstetten II die erste Heimniederlage dieser Saison. Einer sieht sprichwörtlich "Rot". Das ist vor dem Topspiel in Konstanz ärgerlich

Bedient: Der SG Leutershausen, hier mit Trainer Thorsten Schmid, fehlte die Energie, um gegen die Jung-Gallier des HBW Balingen-Weilstetten II bestehen zu können. Foto: Marco Schilling
Bedient: Der SG Leutershausen, hier mit Trainer Thorsten Schmid, fehlte die Energie, um gegen die Jung-Gallier des HBW Balingen-Weilstetten II bestehen zu können.

Es hätte ein so schöner Handballabend werden können: Fast 600 Zuschauer erwarteten in der Heinrich-Beck-Halle einen weiteren Erfolg ihrer SG Leutershausen, um den Boden für das Topspiel in der 3. Handball-Bundesliga zu legen. Bei einem Heimsieg wären die Roten Teufel am 11. November als Tabellenzweiter zum Tabellenführer HSG Konstanz gereist. Daraus wurde nichts. Die SGL kassierte gegen den bis dahin Tabellen-14. HBW Balingen-Weilstetten II eine 34:36-Niederlage. Und zwar völlig gerechtfertigt.

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Die SGL-Fans waren bereit zum feiern. Daraus wurde nichts. Foto: Marco Schilling
Die SGL-Fans waren bereit zum feiern. Daraus wurde nichts.

Abwehr zu schwach

Über die gesamte Partie fanden die Gastgeber vor allem in der Abwehr nie zur Sicherheit – und das, obwohl SGL-Keeper Sebastian Ullrich seiner Mannschaft mit starken Paraden sogar den Weg zum zwischenzeitlichen 31:31 ermöglicht hatte. Am Ende war die Leutershausener Fehlerquote einfach viel zu hoch. Dass die Teufel schon ersatzgeschwächt in die Partie gegangen waren und dann Philipp Ulrich mit einer Sprunggelenkverletzung und Kevin Bitz mit einer Roten Karte nach einem Stoß eines Balingers in der Luft (32.) verloren, ließ an diesem Abend gegen deutlich agilere Gäste offenbar nicht mehr zu.

An Sebastian Ullrich im SGL-Tor lag es nicht. Er verhinderte mit seinen Parden sogar noch eine höhere Niederlage. Foto: Marco Schilling
An Sebastian Ullrich im SGL-Tor lag es nicht. Er verhinderte mit seinen Parden sogar noch eine höhere Niederlage.

Nach den Erfolgen in den vergangenen Spielen und vor allem dem vorangegangenen Sieg beim HT München fehlte nun doch die Power, um gegen die jungen und ehrgeizigen Spieler aus Balingen mithalten zu können. Zwar kämpften sich die roten Teufel immer wieder zurück, am Ende fehlte aber die Kraft. „Wir haben uns zu viele Fehler im Angriff geleistet und gleichzeitig zu viele einfache Tore zugelassen. Es hat einfach nicht gereicht“, kommentierte SGL-Coach Thorsten Schmid. „Wir hatten zu wenig Energie.“ Das Spiel habe das Training in den vergangenen zwei Wochen widergespiegelt. Zu viele krankheitsbedingte Ausfälle, wie bei Luca Mastrocola (Pfeiffersches Drüsenfieber) teilweise langwierig, hätten die Mannschaft deutlich geschwächt.

Nach Minute 8 immer in Rückstand

Dabei startete Leutershausen nicht schlecht, führte nach Treffern von Max Preller und Niklas Krämer mit 2:1 (3.). Früh zeigte sich aber, dass die SGL an diesem Abend keinen Zugriff auf das schnelle Spiel des Gegners bekommen würde. In der 5. Minute hatte Balingen schon fünfmal zum 2:5 eingenetzt. Max Preller und Yessine Meddeb drehten diesen Rückstand mit ihren Treffern noch einmal zum 6:5 (8.). Es sollte die letzte Leutershausener Führung gewesen sein. Nach dem 8:8 bauten die Gäste, bei denen Till Wente und Mischa Locher Aktivposten waren, die Führung immer weiter aus. Nach einem zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand beim 15:20 kämpften sich die Roten Teufel aber sogar in Unterzahl mit einem Meddeb-Treffer zum 19:21-Pausenstand. Noch schien nichts verloren.

Der verletzte Philipp Ulrich fehlt Leutershauen vor allem in der Abwehr. Foto: Marco Schilling
Der verletzte Philipp Ulrich fehlt Leutershauen vor allem in der Abwehr.

Doch gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit kam die Rote Karte gegen Kevin Bitz und nur wenige Augenblicke später verletzte sich Kreisläufer Philipp Ulrich am Sprunggelenk. „Wir hoffen natürlich, dass er sich bald wieder erholt, aber im Moment lässt sich nichts sagen, da müssen wir abwarten“, sagte Schmid. Aus dem 20:22 wurde ein 20:25 (35.). Diesem Rückstand liefen die Leutershausener stetig hinterher, weil sich im Angriff Meddeb ausgepowert hatte und man sich hinten einfach zu schnell zu viele Treffer einfing. Zwar gab der für den entnervten Alex Hübe ins SGL-Tor gerückte Sebastian Ullrich alles und hielt seine Teufel im Spiel. Nach der Auszeit von Schmid (48.) beim 26:30 sorgten Ullrichs Paraden und einigen starke Angriffsaktionen von Sven Schreiber in der 55. Minute für das 31:31. Doch Balingens starker Spielmacher Jan Bitzer, der den in dieser Phase glücklosen Großsachsener Mika Schüler ablöste, brachte seine Mannschaft wieder in die Spur und zum verdienten Auswärtssieg.

Der ehemalige Großsachsener Mika Schüler, hier gegen Leutershausens Niklas Krämer, steuerte drei Treffer zum 36:34-Sieg seines HBW II bei. Foto: Marco Schilling
Der ehemalige Großsachsener Mika Schüler, hier gegen Leutershausens Niklas Krämer, steuerte drei Treffer zum 36:34-Sieg seines HBW II bei.

Mit einer kleinen Pause von zwei Wochen bleibt jetzt etwas Zeit, um durchzuatmen und wieder „Körner zu sammeln“, wie Schmid sagte. „Wir werden auch das Training reduzieren, um allen Spielern eine wichtige Erholungsphase zu ermöglichen.“ Schließlich stünden im November die schwersten Spiele der Saison an, beginnend mit der Partie bei Zweitliga-Absteiger HSG Konstanz. Dafür setzt die SGL einen Bus ein, bis um 7. November kann man sich in der Geschäftsstelle anmelden. AT/feh

SG Leutershausen: Hübe, Ullrich; Schreiber (5), Meddeb (9), Bauer, krämer (4), Seitz, Röller (2), Schmitt, Scholz (3), Bitz (4), Ulrich (1), Preller (3), Pauli (3/3).