Fußball

Seegert: "Wir haben ein Signal gesetzt"

Der Waldhof-Kapitän lobt den Charakter seiner Teamkollegen. Und der wird in dieser Saison noch öfter gebraucht

Marcel Seegert, Terrence Boyd und Tim Sechelmann feiern mit den Fans. Foto: Taeger/PIX-Sportfotos
Marcel Seegert, Terrence Boyd und Tim Sechelmann feiern mit den Fans.

Mit dem 4:1 (1:0)-Sieg beim Halleschen FC sendete der Mannheimer Drittligist SV Waldhof ein wichtiges Lebenszeichen im Abstiegskampf und wahrte damit den Kontakt zum rettenden Ufer. Die Art und Weise, wie der Sieg an der Saale herausgespielt wurde, dürfte den Mannheimern Mut machen, dass die Mission Klassenerhalt in den letzten 15 Spielen doch noch gelingen kann. Auch SVW-Kapitän Marcel Seegert schätzt die Bedeutung des zweiten Auswärtssiegs der Mannheimer entsprechend hoch ein, wie „Cello“ im Interview mit dieser Redaktion unterstrich.

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Marcel, nach dem Sieg in Halle gab es spontan ein freies Wochenende. Wie haben Sie die Zeit zum Durchatmen genutzt?

Marcel Seegert: Am Samstag ausgeschlafen, nachdem wir sehr spät nach Hause gekommen sind und die Rückfahrt auch ein bisschen genießen konnten. Am Abend hatten wir ein Familienessen und am Sonntag ging’s in eine Therme zum Runterfahren. Da war ja zuletzt extrem Druck auf dem Kessel.

Wie fällt ihre Bilanz nach der englischen Woche aus?

Seegert: Wir hatten uns punktetechnisch natürlich etwas anderes vorgestellt. Deshalb mussten wir die anderen beiden Spiele am Freitagabend verdrängen, damit du bei so einem Do-or-die-Spiel in Halle punktest – wenn möglich dreifach, um den anderen weiter mit unten reinzuziehen. Deshalb war der Erfolg ganz wichtig für die Köpfe.

Wie schätzen Sie den Stellenwert des Erfolgs in Halle ein?

Seegert: Von der Brisanz her konnte man das wohl nur grob mit den Spielen vergleichen, als wir in den Vorjahren ganz oben standen und es darum ging, dass wir auf einen Aufstiegsplatz hochrutschen. Das sind so Spiele, wo du merkst: Hier geht es irgendwie um mehr als drei Punkte. Dass wir das nun mit dem Blick nach unten hatten, war eine neue Situation und deshalb bin ich extrem froh, dass wir das als Mannschaft extrem gut und geschlossen gelöst haben. Und ich muss dem Team da ein großes Lob für seinen Charakter aussprechen, da keiner angesichts des Misserfolgs sich irgendwie rausnimmt und schlechte Stimmung macht. Wir haben schließlich gefühlt nur noch uns und müssen uns aufeinander verlassen. Dieser Zusammenhalt hat uns stark gemacht und damit haben wir viele, die es mit dem Waldhof halten, glücklich gemacht.

Angesichts des immensen Drucks hat das stabile und selbstbewusste Auftreten in Halle fast schon ein wenig überrascht . . .

Seegert: Wir hatten zu Beginn natürlich etwas Glück mit dem Pfostenschuss, aber auch schon gegen Lübeck und Dresden eigentlich keine Großchance im Sechzehner zugelassen. In Halle kam nun hinzu, dass wir einfach megaeffektiv gespielt und jeweils zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht und nachgelegt haben. Dann hast du dieses extrem gute Gefühl, weil du viel machst, aber dafür auch belohnt wirst.

Terrence Boyd hat sich jetzt beispielsweise mit seinem Doppelpack perfekt eingefügt. Wie wichtig ist diese neue Angriffsqualität?

Seegert: Mit Terrence haben wir jetzt natürlich einen absoluten Präsenz-Spieler. Da merkst du direkt, dass wir Gefahr ausstrahlen, wenn die Flanken so kommen wie am Freitag. Zudem freut es mich natürlich auch für ihn persönlich, weil er ja auch eine gewisse Erwartungshaltung an sich selbst hat, uns direkt helfen will und nicht gekommen ist, um hier ein bisschen ‘La Palmoma’ zu machen. Auch Jalen Hawkins, der es zuletzt nicht immer leicht hatte, kann man mit seinem Tor und der Vorlage für Fridolin Wagner hervorheben.

Nach dem Spiel gab es von den mitgereisten Fans Zustimmung aber von Einzelnen offenbar auch unschöne Kommentare Richtung Terrence Boyd und Trainer Rüdiger Rehm stand weiter in der Kritik. Wie haben Sie diese Situation wahrgenommen?

Seegert: Wir wurden da gefeiert, einige haben ihre Meinung geäußert. Aber das möchte ich eigentlich gar nicht weiter kommentieren. Wir sollten uns gemeinsam über diesen Sieg freuen und das Positive rausnehmen. Es ist sicher nicht alles rosig, aber bis Freitag stand uns das Wasser bis ganz nach oben und wir konnten das Gröbste abwenden. Und das zählt erst einmal.

Jetzt gibt es eine lange Woche bis zum Spiel gegen Preußen Münster am nächsten Sonntag. Auf was kommt es da an?

Seegert: Die Trainingswoche können wir sicher nutzen, um mit den Neuen Abläufe weiter zu automatisieren. Wir haben schon eine relativ stabile Struktur, jetzt geht es um die Feinmechanismen. Mit dem Grundvertrauen aus Halle wollen wir wieder punkten und es wäre schön und wichtig, wenn wir jetzt einen kleinen Lauf starten könnten.