Wald-Michelbach

Wie Rütger Alexander die ET Wald-Michelbach führen will

Der neue Vorsitzende will als Nachfolger von Peter Bihn zusammen mit seinen Vorstandskollegen das Schiff auf Kurs halten.

Nun hat Rütger Alexander das Sagen beim SV Eintracht auf dem Sportplatz in Wald-Michelbach. Bei der Jahreshauptversammlung wurde er zum Nachfolger des langjährigen Vereinschefs Peter Bihn gewählt. Foto: Privat
Nun hat Rütger Alexander das Sagen beim SV Eintracht auf dem Sportplatz in Wald-Michelbach. Bei der Jahreshauptversammlung wurde er zum Nachfolger des langjährigen Vereinschefs Peter Bihn gewählt.

Beim Sportverein Eintracht Wald-Michelbach ist eine Ära zu Ende gegangen. Bei der Jahreshauptversammlung trat Präsident Peter Bihn nach 36 Jahren nicht mehr zur Wiederwahl an. Seine entsprechende Ankündigung im vergangenen Dezember war ein Paukenschlag, da er sich auch als Sponsor zurückzog und in diesem Zuge alle Spielerverträge und Vereinbarungen mit den Fußballern beider Mannschaften gekündigt wurden.

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Mit Rütger Alexander stand jedoch ein Nachfolger aus den eigenen Vorstandsreihen parat, der den Verein weiter auf Kurs halten will. Wie er die durch Bihns Rücktritt entstandene Lücke schließen will und wie er sich die weitere Entwicklung der ETW vorstellt, erklärt er gegenüber unserer Redaktion.

Herr Alexander, wie kam es dazu, dass Sie sich für die Wahl des neuen Vorsitzenden zur Verfügung gestellt haben?

Rütger Alexander: Es stellte sich nach dem angekündigten Rücktritt von Peter Bihn die Frage nach einem Nachfolger, um von Vorstandsseite weiterhin handlungsfähig zu bleiben. Ich wurde gefragt. Meine Zusage ist aktuell als Hilfestellung zu sehen, damit wir als Eintracht weiterhin höherklassigen, attraktiven Fußball anbieten können – was mir sehr am Herzen liegt.

Ihr langjähriger Vorgänger Peter Bihn hat sein Amt sehr dominant ausgeübt. Welche Führungsrolle schwebt Ihnen vor?

Alexander: Ersteres sehe ich nicht so, da differenziere ich. Ich sehe mich als Erster unter Gleichen. Wir pflegen im Vorstand ein kollegiales Verhältnis; zudem binden wir die Mannschaft eng mit ein, was sich ja auch in der Wahl des Zweiten Vorsitzenden, des Spielers Etienne Imsirovic, ausdrückt.

Mit Peter Bihn verliert der Verein eine Institution. Wie wollen Sie die dadurch entstandene Lücke wieder schließen?

Alexander: Peter Bihn ist zum Ehrenpräsidenten gewählt worden und insoweit ja auch weiterhin dabei. Die finanzielle Lücke werden wir gemeinsam durch zusätzliches Sponsoring zu schließen versuchen.

Welche Erfahrung in der Vorstandsarbeit eines Vereins können Sie bei der ET einbringen?

Alexander: Seit 1996 bin ich hier wohnhaft. Nehmen wir also nur diese Zeit. Hier war ich Vorsitzender des SV Hammelbach, einige Jahre war ich auch im Vorstand des Boule-Clubs Tromm tätig sowie in den vergangenen Jahren im erweiterten Vorstand der ETW.

Die Jungs zeigen Charakter; dass die Erste dabei noch solch einen Lauf hinlegt, ist im Grunde unglaublich.

Der Verein befindet sich in einer außergewöhnlichen Lage. Die Spielerverträge wurden im Dezember aufgelöst, dennoch blieben die Mannschaften zusammen und die Verbandsliga-Elf hat dank einer tollen Siegesserie jetzt sogar den Aufstiegsrelegationsplatz in Reichweite. Wie bewerten Sie die aktuelle Entwicklung von Mannschaft und Verein?

Alexander: Ohne auf Details einzugehen, muss man das Verhalten aller Spieler und die Entwicklung beider Mannschaften als herausragend betrachten. Die Jungs zeigen Charakter; dass die Erste dabei noch solch einen Lauf hinlegt, ist im Grunde unglaublich. Vater des Erfolges ist zweifellos unser Sportdirektor Amir Imsirovic, der in einer im Grunde aussichtslos erscheinenden Lage seit Dezember mit den Trainern Ralf Ripperger und Sascha Amend, dem Spielausschussvorsitzenden Josef D‘Apuzzo und Physio Stefan Trautmann, denen man ebenso hohe Anerkennung zollen muss, das Aus verhindert hat.

Es gehen viele Gerüchte um, wie sich die Eintracht für die nächste Saison aufstellen wird. Wie sehen die aktuellen Planungen – gerade auch in Sachen Sponsoren – bei Ihnen aus?

Alexander: Gerüchte zeichnen sich durch einen Mangel an Substanz aus. Also kein Kommentar dazu. Wir sind weiterhin auf Sponsoren- und Spendersuche, da unser Etat, auch wenn er definitiv für unsere beiden Mannschaften gering ist und wir an Einsparungen arbeiten, noch nicht abgedeckt ist. Ich darf bei der Gelegenheit anmerken, dass jede Person, die unsere Arbeit schätzt, die uns vertraut und dementsprechend bereit ist, uns ohne Vorbedingungen finanziell zu unterstützen, herzlichst willkommen ist.

Wird der Verein beziehungsweise die erste Mannschaft das Verbandsliga-Niveau halten können?

Alexander: Davon bin ich überzeugt.

Ist vor diesem Hintergrund die inzwischen möglich gewordene Teilnahme an der Aufstiegsrelegation realistisch?

Alexander: Ich neige im Moment nicht zu Spekulationen.

Peter Bihn hat immer mal wieder auch von einem Zusammenschluss mit der SG Wald-Michelbach gesprochen. Ist das für Sie ebenfalls ein Thema?

Alexander: Das ist ein Dauerthema, das auch meine Arbeit begleiten wird.

Die ET ist beim Nachwuchs Teil des Jugendfördervereins Wald-Michelbach/Abtsteinach (JFV). Planen Sie Veränderungen bei der Jugendarbeit?

Alexander: Im JFV müssen wir uns dringend neu aufstellen. In den nächsten Tagen findet hier ein Gespräch zwischen den beteiligten Vereinen statt. Ein Jugendförderverein ist laut Hessischem Fußballverband eine Leistungsgemeinschaft – mit dem Ziel, talentierte Spieler aus Stammvereinen unter Leistungsaspekten zu fördern. Es ist Jahre her, dass wir mit einer A-Jugendmannschaft überregional Aufsehen erregt und ein gutes halbes Dutzend Jungs in die Kreis- beziehungsweise Verbandsliga überführt haben.

Ich stehe seit Jahren mit Peter Bihn in freundschaftlichem Kontakt. Ich werde mich sicher mit ihm austauschen.

Der Verein hat mit der Fitnessfabrik noch eine weitere Abteilung. Wie weit werden Sie Ihren Blick auch darauf werfen?

Alexander: Die Fitnessfabrik agiert sehr gut selbstständig. Natürlich werde ich als Vorsitzender einen angemessenen Blick darauf werfen. Letztlich kenne ich als ehemaliger Sportstudent Studios seit den 70er-Jahren; aktuell stehen Spinning-Rad und Hantelbank bei mir zu Hause.

Peter Bihn wird bei der Eintracht weiterhin als Mitglied präsent bleiben. Wie weit werden Sie die Möglichkeit nutzen, auf seine Erfahrung zurückzugreifen, beziehungsweise welchen Einfluss wird er künftig haben?

Alexander: Ich stehe seit Jahren mit Peter Bihn in freundschaftlichem Kontakt. Ich werde mich sicher mit ihm austauschen.