Weinheim

Nach Rücktrittsforderung der Linken: Matthias Hördt geht eigene Wege

Der Konflikt brodelte schon länger, jetzt kam es zum Zerwürfnis innerhalb der Fraktion der Linken im Weinheimer Gemeinderat. Warum die Fraktion jetzt aufgelöst werden muss.

Lacht Stadtrat Matthias Hördt am Ende zuletzt? Er ist nur auf unserem Archivbild aus dem Jahr 2016 noch links. Fraktionschef Carsten Labudda muss jetzt ebenfalls als Einzelstadtrat agieren. Foto: Thorsten Gutschalk
Lacht Stadtrat Matthias Hördt am Ende zuletzt? Er ist nur auf unserem Archivbild aus dem Jahr 2016 noch links. Fraktionschef Carsten Labudda muss jetzt ebenfalls als Einzelstadtrat agieren.

Nach dem Zerwürfnis innerhalb der Fraktion der Linken im Weinheimer Gemeinderat geht Stadtrat Matthias Hördt jetzt eigene Wege. Bis zum Ende der Wahlperiode im Juni 2024 will er seine Funktion als parteiloser Einzelstadtrat ausfüllen. Und auch darüber hinaus plant Hördt eine Zukunft in der Weinheimer Kommunalpolitik – vielleicht als Mitglied der „Wählervereinigung Mehr Demokratie Weinheim“, die im kommenden Jahr für den Gemeinderat antreten will.

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Der OB weiß schon Bescheid

„Meine Austrittserklärung aus der Fraktion der Linken habe ich gleich am Donnerstagmorgen an den Oberbürgermeister geschickt“, erklärte Hördt im Gespräch mit unserer Zeitung. Am Mittwochabend hatten sich die Ereignisse förmlich überschlagen. Schon während der Sitzung des Gemeinderates kam es zu offen ausgetragenen Unstimmigkeiten zwischen Fraktionschef Dr. Carsten Labudda und Matthias Hördt, danach zur kurzen Aussprache. „Ich wurde von Carsten Labudda gebeten, mein Stadtratsmandat niederzulegen, um den Weg freizumachen, damit ein anderer Linker nachrücken kann“, schildert Hördt. Das allerdings sei nicht in seinem Sinne. „Ich kann mein Amt auch als Einzelstadtrat ausfüllen – sachorientiert und ohne ideologisch getrieben zu sein“, so Hördt. Die Konsequenz aus dem Austritt: Die Linken verlieren ihren Fraktionsstatus. Labudda wird damit ebenfalls als Einzelstadtrat auftreten müssen.

Vom Vorgehen überrascht

Überrascht wurde Hördt nach eigenen Angaben nicht nur von der Rücktrittsforderung im persönlichen Gespräch, sondern auch vom überaus schnellen Gang in die Öffentlichkeit. Schon um 21.30 Uhr lag unserer Redaktion eine Mail der Linken vor, in der der Rücktritt von Hördt gefordert wird (wir haben berichtet). „Das muss also vorbereitet gewesen sein“, ärgert sich Hördt über das Vorgehen.

"Kommunikation funktionierte einfach nicht"

Aus der Partei war der Weststädter bereits im Juli ausgetreten, „weil ich die Politik der Linken im Bund nicht mehr vertreten kann“. Und auch der Konflikt in der Gemeinderatsfraktion schwelte schon lange. Nicht nur wegen teilweise unterschiedlicher Ansichten der beiden Fraktionsmitglieder. „Die Kommunikation funktionierte einfach nicht“, erklärt Hördt. Er wirft Labudda vor, ihn in wichtigen Belangen nicht informiert zu haben. Zudem hätten Fraktionssitzungen im Vorfeld von Gemeinderatsentscheidungen mehrfach nicht stattgefunden. Hördt: „Vertrauensvolle Zusammenarbeit sieht anders aus.“