Weinheim

Warum die Weinheimer Linke den Rücktritt von Stadtrat Hördt fordert

Die politischen Differenzen innerhalb der Partei spitzen sich zu. Nun hat Hördt auch noch ein konkurrierendes Projekt vorgestellt.

Der Gemeinderat tagt seit Kurzem wieder im Sitzungssaal des Rathauses (Symbolbild). Foto: Thomas Rittelmann
Der Gemeinderat tagt seit Kurzem wieder im Sitzungssaal des Rathauses (Symbolbild).

Es knallt - und zwar gewaltig - in der Weinheimer Linken. Nach der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend, verschickte Linken-Stadtrat Dr. Carsten Labudda eine Pressemitteilung, die es in sich hat.

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"Der Bruch hatte sich abgezeichnet. Stadtrat Matthias Hördt (Die Linke) war vor einiger Zeit mit dem Plan an die Öffentlichkeit getreten, gemeinsam mit der ehemaligen CDU-Stadträtin Susanne Tröscher bei der kommenden Kommunalwahl zur Gemeinderatswahl anzutreten. Mit seinen neuesten Verlautbarungen ist nun bei seinen ehemaligen Genossen der Fass übergelaufen. Die Linke fordert ihn zum Rücktritt von seinem Mandat auf", heißt es darin wörtlich.

Zu Wort kommt auch der Vorsitzende der Weinheimer Linken, Volker Pfennig. Er sagt: „Matthias Hördt verdankt sein Mandat der Linken. Jetzt nutzt er es, um aus der Linksfraktion heraus ein konkurrierendes Projekt aufzubauen. Das können wir nicht akzeptieren. Nachdem er vor einiger Zeit aus der Partei ausgetreten ist, sollte er Anstand zeigen, und sein Mandat zurückgeben.“

Hördt hatte vor Kurzem angekündigt, bei der Kommunalwahl 2024 mit der Wählervereinigung "Mehr Demokratie in Weinheim" antreten zu wollen.

Tischtuch ist zerschnitten

Für Pfennig ist das Tischtuch zerschnitten: „Matthias Hördt war schon in der Vergangenheit immer wieder durch Positionen aufgefallen, die im Widerspruch zur Politik der Weinheimer Linken stehen.“ Der Stadtverband habe Impfungen gegen Corona und die Maskenpflicht unterstützt, Hördt nicht. Die Partei stehe klar aufseiten der Ukraine gegen die russische Invasion, Hördt nicht. Die Linke habe das Ansinnen der Lehrerschaft an der Pestalozzi-Schule zur Einführung von gebundenem Ganztagesunterricht unterstützt, was im Übrigen der Stadt und den Eltern jährlich 200.000 Euro Kosten erspart hätte. Hördt nicht. Und auch beim Gewerbegebiet Hintere Mult seien sich der Ortsverband der Linken und Matthias Hördt nicht einig gewesen. „Das haben wir alles im Rahmen von Pluralismus und Meinungsfreiheit ausgehalten“, so Pfennig.

Auch ganz aktuell seien Matthias Hördt und der Ortsverband der Linken verschiedener Meinung. Fraktionschef Dr. Carsten Labudda will seiner Partei folgend ein Miramar-Parkhaus auf der Südseite, um den Parkdruck auf der Waid endlich in den Griff zu bekommen. Hördt will ein Parkhaus auf der Nordseite. Dr. Labudda ist damit nicht glücklich, meint jedoch: „Auch das ist im Rahmen der Meinungsfreiheit aushaltbar.“

Mit Hördts Vorhaben, eine Konkurrenz zur Linken aufzubauen, habe er allerdings eine rote Linie überschritten: „Wenn er eine neue Partei aufbauen will, dann kann er das machen. Aber er sollte das nicht mit einem Mandat der Linken tun. Der sauberste Weg ist meiner Meinung nach, wenn er sein Mandat zurückgibt, damit ein anderer Linker das Mandat der Linken ausfüllen kann“, so Dr. Labudda abschließend.