Bundesliga

Glasner gereizt: Eintracht-Absturz setzt sich fort

Durch die Pleite in Leverkusen ist Eintracht Frankfurt in der Bundesliga aus den Europa-Plätzen gefallen. Die internationalen Hoffnungen ruhen wohl eher im DFB-Pokal.

Oliver Glasner jubelt nach einem Spiel. Foto: Arne Dedert/dpa
Oliver Glasner jubelt nach einem Spiel.

Leverkusen (dpa/lhe) - Von frohen Ostern konnte bei Eintracht Frankfurt keine Rede sein. Nach dem 1:3 (0:2) bei Bayer Leverkusen und dem damit verbundenen Sturz aus den internationalen Startplätzen drohen die Hessen einmal mehr ihre Ziele in der Fußball-Bundesliga zu verspielen.

Trainer Oliver Glasner legte den Finger in die offene Wunde und redete Klartext: «Meine Mannschaft hatte eine relativ schlechte Zweikampf-Bilanz und die Standardsituationen sind weiterhin ein Thema. Wenn es uns gelingt, diese Sachen im Endspurt zu verbessern, dann holen wir die nötigen Punkte. Ansonsten haben wir nichts verloren in Europa».

Die seit Wochen offenkundig zutage tretenden Defizite nerven den 48 Jahre alten Österreicher gewaltig und lassen ihn zunehmend dünnhäutig werden. Das gipfelte in Leverkusen darin, dass Glasner die Pressekonferenz nach einer keineswegs provokanten Frage nach der fehlenden Handlungsschnelligkeit seiner Spieler mit den Worten beendete: «Ich lasse mich heute nicht provozieren. Frohe Ostern.»

Es mutete schon kurios an, wie leicht Glasner sich an diesem bitteren Samstag provoziert fühlte. Schon zuvor hatte er am Sky-Mikrofon bei einer Frage über Ex-Weltmeister Mario Götze, der wegen Meckerns seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte und am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach fehlen wird, vermutet: «Sie wollen mich provozieren.»

Zwar behauptete Glasner, er sei trotz der Pleite «völlig entspannt». Dass er genau das aber nicht ist, war in den 90 Minuten zuvor am Spielfeldrand deutlich zu erkennen. Der Coach schimpfte, brüllte, gestikulierte. Und als das Spiel abgepfiffen wurde, saß er für eine ganze Weile regungslos auf der Bank und starrte ins Leere.

Das direkte Duell in Leverkusen hatte die gegensätzliche Entwicklung beider Teams in den vergangenen Wochen auf die Spitze getrieben. Ganze sechs Spieltage ist es her, dass die Eintracht scheinbar komfortable elf Punkte Vorsprung auf Bayer hatte. Doch während die Hessen seitdem sieglos sind und nur drei Zähler holten, sammelten die Leverkusener 16 Punkte und eroberten Rang sechs, der am Saisonende zur Teilnahme an der Europa League berechtigt.

«Es ist ärgerlich, das Ganze so verspielt zu haben», sagte Eintracht-Kapitän Sebastian Rode. Er schöpfte ausgerechnet aus der eigenen Negativ-Erfahrung Optimismus. «Wie oft hatten wir in den vergangenen Jahre gute Positionen einige Spieltage vor Schluss und haben es nicht über die Ziellinie gerettet?», fragte er: «Jetzt gilt es zu hoffen, zu kämpfen und zu arbeiten, dass wir diesmal am Ende da stehen, wo wir stehen wollen.»

Abgerechnet werde zum Schluss, betonte auch Sportvorstand Markus Krösche. Er stellte gleichzeitig aber klar: «Wir werden jetzt keine Zielsetzung verändern.» Die hieß zwar nie offiziell Champions League, das hatte Krösche zuletzt noch einmal klargestellt. Aber sie hieß sehr wohl: Erreichen des internationalen Wettbewerbs. Und in dieser Hinsicht musste auch Krösche feststellen: «Es ist ein Rückschlag.»

Der wirkte sich auch auf die Stimmung aus, die laut Kevin Trapp «getrübt» ist. «Es ist schwer, positiv zu bleiben», ergänzte der Nationaltorhüter angesichts von sechs sieglosen Liga-Spielen in Serie. Und Torschütze Djibril Sow erklärte: «Wenn wir enge Spiele wieder gewinnen wollen, dann müssen wir unsere Fehler reduzieren und vorne effizienter sein. Momentan habe ich das Gefühl, dass vorne und hinten etwas fehlt. Daran müssen wir arbeiten.»

Die größeren Hoffnungen auf eine erneute Teilnahme am internationalen Wettbewerb ruhen im DFB-Pokal, wo die Eintracht im Halbfinale beim VfB Stuttgart antreten muss. ««Wir wollen mit aller Macht ins Finale. Es ist unser großes Ziel und wir haben in dieser Saison schon gezeigt, dass wir in Stuttgart gewinnen können», kommentierte Krösche das Los. Auch er weiß: Ein Triumph am 3. Juni in Berlin würde die Saison retten.