Freie Wähler Hessen wollen erstmals in Landtag einziehen

Wiesbaden (dpa/lhe) - Mit Blick auf den Erfolg von Parteifreunden in Nachbarbundesländern wollen die hessischen Freien Wähler diesen Herbst erstmals den Sprung in den Landtag schaffen. «Wir haben definitiv das Ziel, die Fünf-Prozent-Hürde zu nehmen», sagte der Landesparteivorsitzende Engin Eroglu der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden. Nach seiner Einschätzung können die Freien Wähler Hessen vom Erfolg benachbarter Landesverbände profitieren.
In Rheinland-Pfalz schaffte die Partei 2021 mit 5,4 Prozent der Stimmen erstmals der Sprung in den Landtag, in Bayern sitzt sie seit 2018 mit am Regierungstisch. «Für uns ist es gut, dass am 8. Oktober auch in Bayern gewählt wird», sagt Eroglu.
Die Politik-Professorin Dorothée de Nève von der Justus-Liebig-Universität in Gießen rechnet der Partei keine guten Chancen aus: «Es erscheint im Moment sehr unwahrscheinlich, dass die Freien Wähler in den Hessischen Landtag einziehen werden», sagte sie. «Daran scheinen auch die Wunschvorstellungen, vom Rückenwind der Bayern-Wahl profitieren zu können, zunächst nichts zu ändern.»
Nach den Worten des Landesvorsitzenden Eroglu treten die Freien Wähler erstmals in allen 55 hessischen Wahlkreisen mit einer Direktkandidatur an. Bei der zurückliegenden Wahl 2018 waren es noch 44 Wahlkreise gewesen. Die Landesliste ist bereits aufgestellt. Bei den Wahlforschungsinstituten, die bei ihrer Sonntagsfrage auch die Freien Wähler einzeln abfragten, läge die Partei in Hessen derzeit zwischen 2,5 und 3,5 Prozent, so Eroglu. Bei der Hessen-Wahl 2018 hatten die Freien Wähler 3 Prozent erreicht, fünf Jahre zuvor 1,2 Prozent.