Verkehr

Lärm und Raserei: Kontrollen zu Beginn der Motorradsaison

Die kurvigen Straßen etwa im Odenwald, im Taunus und in der Rhön sind beliebt bei Motorradfans. Damit sie möglichst sicher unterwegs sind, gibt die Polizei wichtige Tipps. Auch die Reduzierung von Lärm bleibt ein Thema.

Motorradfahrer fahren gemeinsam. Foto: Thomas Frey/dpa/Archivbild
Motorradfahrer fahren gemeinsam.

Darmstadt/Wiesbaden/Marburg/Fulda (dpa/lhe) - Mit verschärften Kontrollen begleitet die Polizei in Hessen den Beginn der diesjährigen Motorradsaison. Dabei geht es um die Sicherheit der Biker, aber auch um den Lärmschutz der Anwohner. 49 Menschen starben vergangenes Jahr landesweit bei Motorradunfällen - nach Angaben der Straßenbehörde Hessen Mobil fast ein Viertel der Verkehrstoten in Hessen.

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Besonders viele Unfälle gebe es erfahrungsgemäß im Frühjahr, teilte das Polizeipräsidium Osthessen mit. Zu hohe Geschwindigkeit, zu geringer Sicherheitsabstand und Überholmanöver trotz unklarer Verkehrslage seien häufig die Ursachen. Hinzu kämen fehlende Fahrpraxis nach der Winterpause und das unbeständige Frühlingswetter.

Gefährdet seien zudem insbesondere Fahrer mit neuen Maschinen sowie Anfängerinnen und Anfänger auf den Motorrädern. In einer Kooperation mit den Zulassungsstellen und Fahrerlaubnisbehörden wird deshalb versucht, auf die Gefahren aufmerksam zu machen, wie das Polizeipräsidium Südhessen mitteilt.

Im Kampf gegen Lärm sollen spezielle Displays Fahrer auf Fehlverhalten aufmerksam machen. Sie zeigen an, wenn ein Motorrad zu laut ist. Auch bei den regelmäßigen Polizeikontrollen sei Lärm ein Thema, ebenso wie die Geschwindigkeit. Wer sich nicht an die Regeln halte, riskiere neben einem Bußgeld ein Fahrverbot oder die Sicherstellung seines Motorrades, mahnt die Polizei. Zum Einsatz kommen auch zivile Motorradstreifen, ausgestattet mit Videotechnik zur Dokumentation - so etwa auf den beliebten Strecken in Mittelhessen wie rund um den Aartalsee im Lahn-Dill-Kreis.

In vielen beliebten Biker-Regionen bietet die Polizei Safety-Touren an. Etwa eineinhalb Stunden lang werden dabei zusammen mit Polizisten auf Motorrädern Gefahrenpunkte abgefahren. Auch Erste Hilfe am Unfallort sowie Lärmvermeidung kämen zur Sprache, teilt das Präsidium Westhessen mit. Die Polizei ruft Biker auf, generell rücksichtsvoll zu fahren und unnötigen Lärm zu vermeiden. Ausgebaute Schalldämpfer verursachten viel Lärm, der für Anwohner zu einer unerträglichen Last werden könne. «Auch eine aggressive Fahrweise stört Mensch und Natur», erklärt die Polizei.

Temporäre Durchfahrtsverbote für Motorräder sollen Anwohnern Ruhe verschaffen, so etwa in Südhessen, wo nach Auskunft der Polizei am Wochenende und an Feiertagen wieder drei Strecken (Odenwaldkreis und Landkreis Bergstraße) gesperrt werden. Der Hochtaunuskreis hatte vergangenes Jahr mehrere Strecken im Feldberggebiet als Verkehrsversuch zeitweise für Motorradfahrer gesperrt. In diesem Jahr sind zunächst keine Sperrungen geplant, wie der Landkreis mitteilte. Vor einer Entscheidung werde die Auswertung der Maßnahmen aus dem Vorjahr abgewartet.

Gegen die Sperrungen hatte der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) protestiert. Dessen Sprecher in Hessen, Rainald Mohr, sagte, sein Verband habe dem Landkreis geeignetere Alternativen gegen Motorradlärm vorgeschlagen. Dazu gehörten Temporeduzierungen, die engmaschig kontrolliert werden sollten. Diese würden Motorradfahrer am lärmintensiven Hoch- und Herunterschalten beispielsweise an Ein- und Ausgängen von Ortschaften hindern. «Leute, die zum Rasen herkommen, die bleiben dann weg», sagte Mohr. Dabei handele es sich um eine Minderheit.

Damit Motorradfahrer sicher unterwegs sind, rät die Polizei zu einem gründlichen Check des Motorrads nach der Winterpause. Fahren solle man nur mit geeigneter Schutzbekleidung, zudem stets vorausschauend und bremsbereit - und immer mit Licht. Nach einer längeren Fahrpause empfehle sich ein Sicherheitstraining.