Claims Conference

Neue Kampagne zur Erinnerung an Holocaust gestartet

Ein Davidstern hängt an der Wand einer Synagoge. Foto: David Inderlied/dpa/Symbolbild
Ein Davidstern hängt an der Wand einer Synagoge.

Frankfurt/New York (dpa) - Zum Holocaust-Gedenktag an diesem Dienstag hat die Claims Conference eine neue digitale Erinnerungskampagne mit Holocaust-Überlebenden und ihren Nachkommen gestartet. Angesichts der ständig kleiner werdenden Zahl von Zeitzeugen nimmt dabei die Enkelgeneration die Erzählungen von den Erfahrungen und dem Überleben ihrer Großeltern auf. Mehr als 100 Überlebende und ihre Angehörigen haben kurze Videos aufgenommen, die ein Jahr lang auf sozialen Medien verbreitet werden sollen.

Darunter sind auch der heute in Frankfurt lebende Peter Kennedi, der 1938 in Budapest geboren wurde, und seine Enkelsöhne Eduard und Edgar. Kennedi schildert in dem kurzen Beitrag, wie er mit sechseinhalb Jahren ins internationale Ghetto in Budapest kam: «Wir waren 40 Personen in einer Vier-Zimmer-Wohnung nahe der Donau. Nachts hörten wir Schüsse vom Fluss.»

Dann hätten sie gewusst, dass ungarische Nazis wieder Juden ermordeten, sagt Kennedi, der vor Jahren seinen Enkeln ein Buch über seine Erlebnisse schrieb. «Wir müssen die Geschichte in unserer eigenen Familie weiterführen, damit auch unsere Nachkommen sie lernen», betont einer der Enkel. Noch wichtiger sei es aber, dass die Erinnerung an den Holocaust bleibe, «damit so etwas nie wieder geschieht».

«Diese Geschichten erzählen gemeinsam die Geschichte der Schoah», sagte Gideon Taylor, Präsident der Claims Conference, in einer Stellungnahme in New York. Diese Geschichte müsse bewahrt und geteilt werden. «Nur dann können wir wirklich «nie wieder» sagen.»

An diesem Dienstag wird in Israel der «YomHaSchoah», der Tag der Erinnerung an die sechs Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten europäischen Juden, begangen. Wenn im ganzen Land Sirenen ertönen, steht für einige Gedenkminuten das öffentliche Leben still. In Polen findet an diesem Tag der «Marsch der Lebenden» junger Israelis und Juden aus aller Welt statt, die schweigend vom deutschen Konzentrationslager Auschwitz in das eigentliche Vernichtungslager Birkenau ziehen, um dort der Toten zu gedenken. In diesem Jahr wird zudem an den Aufstand im Warschauer Ghetto vor 80 Jahren erinnert.

Die Claims Conference wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um Ansprüche jüdischer Überlebender gegen Deutschland durchzusetzen und kümmert sich auch heute um Holocaust-Überlebende und ihre Nachkommen.