Fest

Frankfurter CSD mit Nancy Faeser und Kirche

«Here & queer»: Unter diesem Motto ziehen Tausende trotz leichten Regens bei der Christopher Street Day-Parade durch Frankfurt. Dabei erfahren sie breite Unterstützung. Ein Vorfall wirkt am Sonntag nach.

Bunt kostümierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen des CSD ziehen durch die Innenstadt. Foto: Boris Roessler/dpa
Bunt kostümierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen des CSD ziehen durch die Innenstadt.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Tausende Menschen haben mit einer bunten Parade in Frankfurt den Christopher Street Day (CSD) gefeiert. An der Veranstaltung unter dem Motto «Here & Queer» nahmen auch die Bundesinnenministerin und hessische SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser sowie erstmals mit einem eigenen Wagen das Evangelische Stadtdekanat teil. Die Feier setzt sich nach Angaben der Veranstalter für die Rechte und Gleichstellung der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ) Community ein.

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Im Verlauf des Umzuges griffen mehrere Teilnehmende den bis dahin im Umzug mitfahrenden Streifenwagen der hessischen Landespolizei an. Laut einem Polizeisprecher versuchten sie, die an dem Fahrzeug angebrachten Regenbogenflaggen abzureißen. Man habe daraufhin entschieden, den Streifenwagen aus dem Demozug zu nehmen. Auf die beiden Polizisten in dem Auto habe es keine Angriffe gegeben. Ansonsten sprach die Polizei am Sonntag von einem friedlichen Verlauf.

Faeser reagierte am Sonntag auf den Vorfall mit dem Streifenwagen. Auf Twitter schrieb sie: «Diejenigen anzugreifen, die ein friedliches und sicheres Fest ermöglichen, ist absolut inakzeptabel.» Sie danke der Polizei für ihren Einsatz beim CSD.

Politische Parteien, das US-Konsulat sowie die hessische Staatskanzlei erklärten über den Kurznachrichtendienst Twitter ihre Solidarität mit den Feiernden. Die Polizei sprach am Sonntag von rund 13 000 Teilnehmern bei dem Umzug, über den Tag verteilt hätten etwa 48 000 Menschen am CSD teilgenommen. Trotz leichter Regenfälle sei es sehr voll, berichteten Augenzeugen am Samstag. Die Parade mit Route durch die Innenstadt endete am Nachmittag am Main. Im gesamten Stadtgebiet kam es immer wieder kurzfristig zu Straßensperrungen.

Der Frankfurter CSD ist die größte Veranstaltung der LGBTIQ- Community in Hessen und eine der größten bundesweit. Er hatte in diesem Jahr wegen gestiegener Kosten für Dienstleister zeitweilig auf der Kippe gestanden. Nach einem erfolgreichen Spendenaufruf konnte das Fest, das bereits am Donnerstag begonnen hat, wie geplant bis Sonntag stattfinden. Die Veranstalter hatten nach eigenen Angaben rund 250 000 Menschen erwartet.

Der Christopher Street Day erinnert an den ersten bekannt gewordenen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969. Im Gedenken an diesen Tag gehen seitdem Menschen auf der ganzen Welt auf die Straße.