Steigende Kosten setzen Sommerfeste unter Druck
Der Hessentag ist gerettet. Die gestiegenen Kosten machen aber auch den Veranstaltern anderer Feste zu schaffen. Mitunter droht sogar die Absage.

Frankfurt/Darmstadt/Wiesbaden (dpa/lhe) - Der Hessentag in Pfungstadt im Juni kann nun trotz Mehrausgaben von knapp zwei Millionen Euro doch stattfinden. Inflation und steigende Ausgaben machen sich in diesem Jahr aber auch bei anderen Festen in Hessen bemerkbar.
So droht dem Frankfurter CSD, der vom 13. bis 16 Juli stattfinden soll, gar die Absage. Denn auch hier fehlt den Veranstaltern schlichtweg das Geld - konkret geht es um ein geschätztes Defizit von 69 000 Euro.
Über eine Spendenplattform im Internet will der ehrenamtliche Verein, der den CSD organisiert, nun zumindest eine Teilsumme erreichen. Dort waren bis Freitagnachmittag knapp 6000 Euro eingegangen. «Jede Hilfe ist willkommen und notwendig», sagt der Verein.
Der Frankfurter CSD mit seinem Umzug durch die Innenstadt ist die größte Veranstaltung der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ) Community in Hessen und eine der größten bundesweit. Auch die Frankfurter SPD betonte dessen Relevanz: «Die regelmäßigen gewalttätigen Übergriffe auf queere Menschen zeigen, wie wichtig es ist, dass der CSD stattfindet», sagte kürzlich Vorstandsmitglied Rachid Khenissi. «Gerade in einer so diversen Stadt wie Frankfurt wäre es ein fatales Zeichen, wenn der CSD ausfallen würde.»
Beim Darmstädter Heinerfest (29. Juni bis 3. Juli) machen sich die höheren Kosten ebenfalls bemerkbar - und zwar «bei allen Gewerken, also bei Dienstleistern, Lieferanten, Künstlern», wie die Geschäftsführerin des zuständige Heimatvereins Darmstädter Heiner, Ines Philipp, erklärt. Im Schnitt lägen die Kostensteigerungen bei bis zu 20 bis 25 Prozent. Aber, so bekräftigt sie: «Das Fest steht nicht auf der Kippe!»
Die Gründe für Kostensteigerungen seien ganz unterschiedlich, beispielsweise teurere Materialien oder höhere Personal- oder Energiekosten. «Teilweise laufen glücklicherweise längerfristige Verträge mit Dienstleistern, die uns Kostenstabilität bringen», sagte Philipp. Zudem gebe es treue Sponsoren und Unterstützer sowie viele ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer, ohne die das Spektakel nicht finanzierbar wäre. Nach Angaben der Veranstalter zählt das fünftägige Heinerfest mit in der Regel mehreren Hunderttausend Besuchern zu den größten Innenstadtfesten Deutschlands.
In Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden wurden dagegen bislang keine Absagen gemeldet: Bislang hätten alle von der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH organisierten Feste planmäßig in diesem Jahr stattfinden können, teilte die Stadt mit.