Steinmeier: Paulskirche großer Wendepunkt unserer Geschichte

Berlin (dpa) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche vor 175 Jahren als «großen Wendepunkte in der deutschen Geschichte» gewürdigt. «Die Paulskirche ist einer der herausragenden Orte der deutschen Demokratiegeschichte von gesamtstaatlicher Bedeutung», sagte er am Freitag in Berlin. Sie markiere «den Moment, als aus Untertanen Bürger wurden und ein Geist der Freiheit erwachte, der sich - jedenfalls auf lange Sicht - nicht länger unterdrücken ließ».
Steinmeier wurden die Empfehlungen der Expertenkommission zur Entwicklung der Paulskirche und des Hauses der Demokratie übergeben. Ihr Vorsitzender war der frühere Chef der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU).
Die Paulskirche war 1848/49 Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung. Sie arbeitete die Paulskirchenverfassung aus - die erste gesamtdeutsche und demokratische Verfassung Deutschlands. Diese wurde zwar nie wirksam, legte aber die Grundlage für spätere deutsche Verfassungen.
«Die Paulskirche in Frankfurt ist bisher unter ihren Möglichkeiten geblieben. Sie hat - jedenfalls bezogen auf ganz Deutschland - auch nicht die Wertschätzung bekommen, die sie vor dem Hintergrund ihrer Geschichte verdient», sagte Steinmeier laut veröffentlichtem Redetext. Gerade in einer Zeit, in der Freiheit und Demokratie von innen und außen wieder stärker unter Druck gerieten, sollte man das Potenzial der Paulskirche noch stärker nutzen.
Die Paulskirche könnte zusammen mit einem künftigen «Haus der Demokratie» zu einem bundesweit beachteten Ort werden, der die Vermittlung von historischem Wissen, politischer Bildung und demokratische Debatte verbinde, sagte der Bundespräsident. «Ein Ort, der uns daran erinnert, wie mühsam und verletzlich Freiheit und Demokratie sind, der uns aber zugleich Mut macht, unser Schicksal immer wieder selbst in die Hand zu nehmen und es niemals wieder Autokraten und Extremisten zu überlassen.»