Ukrainer feiern zweites Osterfest seit Kriegsbeginn

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Mehrere Hundert Ukrainer haben im Frankfurt am Ostersonntag der orthodoxen Kirche das Osterfest gefeiert. Es ist das zweite Osterfest seit dem russischen Angriff auf die Ukraine. Auch wenn der Priester Petro Bokanov in seiner Predigt im Stadtteil Sindlingen beim religiösen Thema des Siegs des Lebens über den Tod blieb, war die Ukraine in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche nach Angaben einer dpa-Reporterin präsent: Zum Beispiel bedeckte eine Fahne in den ukrainischen Nationalfarben blau und gelb den Ambo, den Ort von biblischen Lesungen und Predigt.
Auch bei den traditionellen Körben mit den Osterspeisen, die zur Segnung an den Altarraum gestellt wurden, waren ukrainische Farben präsent - sei es mit blauen und gelben Eiern oder Blumen in den Farben des osteuropäischen Landes. Ein gehäkelter Osterhase war in seinem Osternest in eine kleine ukrainische Fahne gehüllt.
Viele Gottesdienstbesucher waren Frauen und Kinder, auf den Straßen rund um die Kirche parkten zahlreiche Autos mit ukrainischen Kennzeichen. Als die Gläubigen vor der Ikone die traditionellen dünnen Kirchenkerzen aus Bienenwachs entzündeten, verharrten viele von ihnen lange im Gebet, blickten ernst auf das Altarkreuz.
Am Ende des Ostergottesdienstes wurde es dann doch politisch: Gemeinsam stimmten die Gottesdienstbesucher die ukrainische Hymne an. «Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!», rief Bokanov der Gemeinde zu - gefolgt von dem Ruf, der auch auf vielen ukrainischen Demonstrationen gegen den russischen Angriff zu hören ist: «Slava Ukraini! (Ruhm der Ukraine)»