Behörden

Zoll beschlagnahmt immer mehr Neue Psychoaktive Substanzen

In Whiskyflaschen mit doppeltem Boden oder zu einer Engelsstatue gepresst: Drogenschmuggler sind erfinderisch, scheitern aber manchmal am Zoll.

Das Zoll Abzeichen auf der Uniform eines Beamten. Foto: Sina Schuldt/dpa/Symbolbild
Das Zoll Abzeichen auf der Uniform eines Beamten.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der Zoll entdeckt immer häufiger drogenähnliche Substanzen, die nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen. Allein in Frankfurt wurden im vergangenen Jahr 798 Kilogramm sogenannte Neue Psychoaktive Stoffe (NPS) beschlagnahmt, das meiste in internationalen Postsendungen, wie das Frankfurter Hauptzollamt am Freitag in seiner Jahresbilanz am Flughafen erklärte.

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Diese Substanzen sind chemisch nur geringfügig anders als verbotene Drogen. Die chemische Struktur wurde dabei bewusst modifiziert, um Strafvorschriften vermeintlich zu umgehen. Aber auch NPS sind verboten. Auch das Zollfahndungsamt Frankfurt berichtete von einer enormen Steigerung bei den neuen NPS. Wurden 2021 erst 48 Kilogramm NPS sichergestellt, waren es 2022 bereits 465 Kilogramm.

Das Hauptzollamt Frankfurt ist für Kontrollen im Stadtgebiet und den Flughafen zuständig. Das Zollfahndungsamt Frankfurt übernimmt - nach den Aufgriffen der Kollegen - die Ermittlungen. Es für die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland zuständig.

Insgesamt gab es im Bereich des Hauptzollamts Frankfurt mehr als 5000 Aufgriffe von Rauschgift in Post, Fracht oder bei Reisenden. Dabei wurden mehr als 12 Tonnen Drogen im Wert von rund 80 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Ein besonders großer Kokain-Fund in einer Frachtsendung führte am Ende zu neun Festnahmen.

Unter den Frankfurter Funden waren 9597 Kilogramm Khat, 938 Kilogramm Kokain, 375 Kilogramm synthetische Drogen wie zum Beispiel Ecstasy, 28 Kilogramm Heroin und 496 Kilogramm Haschisch. 24 Drogenkuriere wurden vorläufig festgenommen, darunter waren neun Personen, die Drogen geschluckt und im Körper transportiert hatten.

Dabei wurden die Drogen teils auf außergewöhnliche Weise geschmuggelt: Sie waren zum Beispiel in einer Whiskyflasche mit doppeltem Boden versteckt, in einer Playstation oder zu einer Statue gepresst. Per Luftpost kam die Skulptur aus Mittelamerika an den Frankfurter Flughafen. Die Engelsfigur besteht aus Kunstharz, in flüssiger Form wurde etwa 13,2 Kilogramm Mdma beigemischt, eine synthetische Substanz, die als Partydroge bekannt ist.

«Die Tatverdächtigen agieren immer organisierter und konspirativer», sagte die Leiterin des Zollfahndungsamts Frankfurt, Cosima Schmidt. Sie wickelten ihre Geschäfte zunehmend über speziell verschlüsselte Kommunikationswege ab.

Außerdem wurden 2022 am Frankfurter Flughafen mehr als 6000 Waffen und Munition sichergestellt - entweder weil die Genehmigung dafür fehlte oder weil die Waffen verbotenen waren. Sie wurden laut Zoll meist im Internet bestellt und kamen aus China, etwa Elektroschocker, Butterflymesser, Schlagringe und Präzisionsschleudern. Über 55.000 artengeschützte Tiere oder Pflanzen wurden entdeckt, darunter auch rund 2500 lebende Tiere wie Pythons oder Vogelspinnen.