Weinheim

Arbeitssuchende „on Tour“: Ganz schön was auf Lager

Die erste Unternehmenstour von Jobcenter Rhein-Neckar-Kreis und Agentur für Arbeit in Weinheim soll Hemmschwellen nehmen und erste Kontakte ermöglichen. Bei der Premiere schnuppern 16 Frauen und Männer in den Arbeitsbereich Lager und Logistik.

Christos Stefanoupolos, der Geschäftsführer der Neofol GmbH in der Lorscher Straße in Weinheim, stellte den Teilnehmern einer Unternehmenstour des Jobcenters Rhein-Neckar-Kreis und der Agentur für Arbeit Weinheim sein Unternehmen vor. Foto: Philipp Reimer
Christos Stefanoupolos, der Geschäftsführer der Neofol GmbH in der Lorscher Straße in Weinheim, stellte den Teilnehmern einer Unternehmenstour des Jobcenters Rhein-Neckar-Kreis und der Agentur für Arbeit Weinheim sein Unternehmen vor.

Arbeitssuchende scheitern mitunter an einer inneren Schwelle, wenn sie bei einem Unternehmen nach dem richtigen Kontakt für ihre Bewerbung suchen. Jetzt wurde für 16 Frauen und Männer die Hürde für eine Einladung zum Erstkontakt zu drei Unternehmen im Nu genommen. Das Jobcenter Rhein-Neckar-Kreis und die Agentur für Arbeit boten zum ersten Mal eine Tour zur Jobsuche mit dem Arbeitsschwerpunkt Lager und Logistik an. Der Bus mit Bewerbern stoppte erst am Zentrallager von Edeka Südwest in Heddesheim, dann bei den Firmen Neofol und B&S Industrieservice in Weinheim, wo erste Kontakte für ein Bewerbungsgespräch geknüpft wurden.

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„Ich fand die Veranstaltung sehr gut. Wir konnten direkt zeigen, was in unserem Lager an Arbeit verlangt wird, und es ist gut, wenn man zu Bewerbern schon einen ersten persönlichen Kontakt hat“, sagte Christos Stefanoupolos. Der Geschäftsführer der Neofol GmbH, einer Spezialfirma für hochwertige Verpackungen, hatte das große Lager mit seinem Sortiment aus verschiedenen Verpackungsbeuteln der Besuchergruppe vorgestellt und die familiäre Unternehmensstruktur betont. Seit etwa einem halben Jahr ist Neofol auf der Suche nach Mitarbeitern fürs Lager und möchte einen oder zwei Lageristen beschäftigen.

Direkter, persönlicher Kontakt

Die Firma habe einen guten Eindruck gemacht, sagt später einer der Fahrtteilnehmer, ehe der Bus zum nächsten Unternehmen losfährt, und lobt, wie die meisten der Jobsucher, den Verlauf der Tour, zumal er seine schlechten Erfahrungen mit einer Zeitarbeitsfirma nicht mehr wiederholen möchte. Der direkte, persönliche Kontakt zwischen Unternehmensleitung und potenziellen Bewerbern bringt beiden Seiten Vorteile.

Das zeigt sich auch bei der letzten Station der Unternehmensfahrt. Die B&S Industrieservice GmbH ist mit ihren 160 Mitarbeitern an ihren Standorten in der Weinheimer Olbrichtstraße und in Heppenheim ein größerer Arbeitgeber. Laura Helgert vom Personalwesen präsentiert den erfolgreichen Filterhersteller, der täglich 25 000 Filter produziert, die in Autos, in Küchen, Labors, Kliniken oder in Raumfilteranlagen für gute Luft sorgen. Zwei neue Mitarbeiter für das Lager und drei Verpacker werden für den Standort in Heppenheim gesucht. In Weinheim kann B&S Stellen für Produktionshelfer und Maschinenführer anbieten. Erfahrene Vorgesetzte arbeiten die neuen Beschäftigten ein. In Absprache mit der Agentur für Arbeit kann es Probetage im Rahmen des Bewerbungsverfahrens geben, erfahren die Jobsucher.

Häufig kommt aus ihrem Kreis die Frage, ob im Schichtbetrieb gearbeitet wird und wie die Arbeitszeiten sind. Das ist zum Beispiel für einen ehemaligen Mitarbeiter in der Baubranche, der wegen Verschleiß an den Ellenbogen arbeitslos wurde, aber seine Familie ernähren möchte und dringend eine neue Arbeit sucht, von großer Bedeutung. Auch die Erreichbarkeit über öffentliche Verkehrsmittel wird als Thema in der Runde angesprochen.

Beide Seiten gut vorbereitet

Die Unternehmen haben sich auf die Besuchergruppe vorbereitet, präsentieren Kontaktformulare, die ausgefüllt in den kommenden Tagen zur Grundlage für ein vertiefendes Bewerbungsgespräch werden können. Aber auch Jobcenter und Agentur haben die Teilnehmer der Aktion nicht nur per Telefonaktion unter den Jobsuchern gesucht, sondern zuvor auch die Gruppe zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, bei der ein Kurzprofil in Form eines Flyers mit dem Bewerbungsbild entstand. Er enthält Angaben zu Schulabschluss, bisherigem beruflichem Werdegang, zu Sprachkenntnissen, Stärken oder Mobilität der Bewerber.

Interesse ist da

„Wir wollen auch künftig nach neuen Wegen suchen, um unsere Kunden und Firmen, die offene Stellen anbieten können, einfacher und näher zusammenzubringen“, sagt Johannes Seiler. Der neue Bereichsleiter des Jobcenters Rhein-Neckar-Kreis war mit der Premiere der ersten Unternehmenstour sehr zufrieden. Das Interesse mehrerer Teilnehmer an einer Anstellung als Lagerist oder Maschinenführer wurde positiv vermerkt. Mit neuen Angeboten wie der Unternehmenstour wollen Jobcenter und Arbeitsagentur bei der Arbeitssuche künftig unterstützend mitwirken und haben sicher noch einiges auf Lager.