Weinheim

Künstlerinnen zeigen Werke in großer Gemeinschaftsausstellung

Die Ausstellung „Parallaxe“ ist bis zum 12. April in der Galerie der Volksbank Kurpfalz zu sehen. Gezeigt werden Werke der Fotokünstlerin Nicole Ahland und der Zeichnerin Katrin Günther.

Die Ausstellung „Parallaxe“ in der Galerie der Volksbank Kurpfalz bietet eine besondere Zusammenstellung von Werken der Fotokünstlerin Nicole Ahland (rechts) und der Zeichnerin Katrin Günther. Foto: Thomas Rittelmann
Die Ausstellung „Parallaxe“ in der Galerie der Volksbank Kurpfalz bietet eine besondere Zusammenstellung von Werken der Fotokünstlerin Nicole Ahland (rechts) und der Zeichnerin Katrin Günther.

Nicole Ahland „modelliert“ mit Licht und Schatten, Katrin Günther erreicht in grafisch anmutenden Tuschezeichnungen Tiefe durch den perspektivischen Fluchtpunkt. Die Fotokünstlerin bevorzugt das Quadrat, die Zeichnerin wählt auch das Großformat. In der Galerie der Volksbank Kurpfalz trifft seit Dienstag die klare Kante des Strichs auf gestalterische, fotografische Unschärfe.

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Die in ihrer Wirkung unterschiedlichen Arbeiten korrespondieren erstaunlich gut. Beim Hängen der Bilder wirkten beide Künstlerinnen federführend im Team des Kunstfördervereins Weinheim mit. Dessen Vorsitzender Gerhard Berger war bei der Eröffnung am Dienstagabend mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Außerdem teilte er mit Klaus Steckmann vom Vorstand der gastgebenden Volksbank bei der Vernissage die Freude über den Besuch von rund 100 Gästen.

Zum ersten Mal präsentieren Ahland und Günther ihre Arbeiten in größerem Stil gemeinsam. Letztere war dem Kunstförderverein schon vor Jahren bei der Art Karlsruhe aufgefallen. Die Pandemie und der Umbau der Volksbank Hauptstelle in Weinheim verzögerten allerdings die Präsentation. Diese Umstände ließen aber auch den Wunsch beider Künstlerinnen reifen, endlich einmal die Spannung herzustellen, die zwischen ihren Arbeiten entsteht. So kam es auch zum Ausstellungstitel „Parallaxe“, der auf die Strecke zwischen zwei Beobachtungspunkten anspielt und auf eine Veränderung beim Betrachter.

Im Sog von Raum und Licht

Mit grafischer und zeichnerischer Präzision erschafft Günther eine optisch schrille Welt, in der es, wie im Bild „Neuwerk“ oder „Morgentau“ geradezu metallisch klingt. Kunsthistorikerin Stefanie Kleinsorge sprach in ihrer Eröffnungsrede von „architektonischen Ersatzstücken“, die in Günthers Arbeiten zusammenfinden. Die Themen Raum, Licht und Atmosphäre verbinden sich hier zu einem optischen Sog, der den Betrachter ins Bild zieht. In den großen Formaten steckt eine enorme zeichnerische Arbeit. Die mit Tusche entstehenden, wie Mikadostäbe an- und übereinander platzierten Streben werden wie von einer unsichtbaren Energie gebogen und verschoben, was zu mitreißenden perspektivischen Effekten führt.

Die gestalterische Kraft des Lichts nutzt hingegen Ahland zu zauberhaften Fotos von geradezu meditativer Wirkung. Da sie Licht dosiert und dabei bisweilen Farbeffekte von beeindruckender Wirkung erzielt, bespielt auch sie das Thema Raum – allerdings auf stille Art. Die Tatsache, dass sie mit dem Foto nicht digital, sondern noch analog arbeitet, macht ihre Arbeiten noch außergewöhnlicher.

Wechsel erzeugt Spannung

Die Korrespondenz von Licht und Strich führt durch einen bewusst gesetzten Wechsel von Zeichnung und Fotografie an den Galeriewänden zu einer spannenden Bilderschau. An einer Stelle sind sich das Foto „LichtRaum #9“ und die Zeichnung „Warten, eine Sekunde vor dem Aufbruch“ thematisch so nahe, dass Stil und Wirkung der unterschiedlichen Kunstgattungen verschmelzen. So ist das also mit der Parallaxe, die mit dem Standpunkt des Betrachters zu spielen versteht.

Bei der Vernissage, die musikalisch von Christian Seeger Trio begleitet wurde, kündigte Gerhard Berger an, dass der Kunstförderverein Weinheim am 20. Juli einen „Tag des offenen Ateliers“ veranstalten wird. Auch die Volksbank Kurpfalz werde dabei mit einer Ausstellung eingebunden. „Weiteres werden wir noch rechtzeitig bekannt geben“, sagte Berger.

„Parallaxe“, Bilder von Nicole Ahland und Katrin Günther; bis 12. April, Galerie der Volksbank Kurpfalz, Bismarckstraße 1. Führungen durch die Ausstellung mit Kunsthistoriker Reinhold Weinmann am Donnerstag, 21. März, und Donnerstag, 11. April, jeweils 16.30 Uhr. Anmeldung unter www.volksbank-kurpfalz.de