Weinheim

Kundgebung im Weinheimer Stadtgarten: Terror der Hamas wirft düstere Schatten auf Partnerstadt Ramat Gan

Inmitten grauer Wolken und im Herzen des Weinheimer Stadtgartens versammelten sich 130 Menschen, um ein starkes Zeichen der Solidarität für Israel zu setzen. Sie folgten dem Aufruf des Bündnisses „Weinheim bleibt bunt“ und des Freundeskreises Ramat Gan, um gegen die Terroranschläge der Hamas zu protestieren und der Opfer zu gedenken.

Foto: Marco Schilling

„Solidarität für Israel“, rief ein Mann und schwenkte die israelische Nationalflagge in dem von grauen Wolken gezeichneten Weinheimer Stadtgarten. Am Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewalt versammelten sich am Donnerstagabend 130 Menschen, um ein deutliches Zeichen gegen die Terroranschläge der Hamas in Israel zu setzen und gleichzeitig der zahlreichen Opfer zu gedenken. Sie folgten dem Aufruf des Bündnisses „Weinheim bleibt bunt“ und des Freundeskreises Weinheim-Ramat Gan.

WNOZ WhatsApp-Kanal

Die Weinheimer Nachrichten und Odenwälder Zeitung auf WhatsApp! Aktuelle Nachrichten aus deiner Region. Die Top-Themen jeden Mittag frisch auf dem WhatsApp-Kanal.

Impressum

Terror der Hamas

Denn der Krieg in Israel macht selbst vor Weinheims Partnerstadt Ramat Gan nicht Halt. Der Terror der Hamas wirft düstere Schatten auf die Stadt im Bezirk Tel Aviv. Albrecht Lohrbächer, der Vorsitzende des Freundeskreises, verlas die Namen der teils noch sehr jungen Soldaten, die im Kampf gegen die Terroristen gefallen sind: Daniel Asher Cohen, Niv Tel Zur, Ido Peretz, Eli Bar Am, Gal Navon, David Binenstock, Ido Israel Shani, Yuval Libani, Olga Rumshkin, Eden Abdelayev.

Foto: Marco Schilling

Nach einer Schweigeminute berichtete der Theologe über die aktuelle Lage in Israel. Der 80-Jährige rief dazu auf, kritische Fragen zu stellen und betonte die Notwendigkeit, Solidarität mit Israel in Deutschland zu zeigen. Die Sicherheit und das Wohlergehen jüdischer Bürger habe oberste Priorität. Lohrbächer betonte, dass die Freunde aus Ramat Gan auf die uneingeschränkte Unterstützung der Deutschen und Weinheimer zählen.

Luca Toldo, Hemsbacher Saxofonist und Dirigent des Orchesters der Jüdischen Gemeinde Mannheim, begleitete die Kundgebung musikalisch. Die Melodien erfüllten die Andacht mit dunklen, aber auch sanften Tönen, die zum Nachdenken anregten.

Im Hintergrund schwingt ein Mann die alte iranische Flaggen aus der Zeit der Monarchie. Der Iran zählte zu den ersten Staaten im Mittleren Osten, die das Existenzrecht Israels anerkannten. Foto: Marco Schilling
Im Hintergrund schwingt ein Mann die alte iranische Flaggen aus der Zeit der Monarchie. Der Iran zählte zu den ersten Staaten im Mittleren Osten, die das Existenzrecht Israels anerkannten.

„Wir trauern um viele Frauen, Kinder, Jugendliche, Alte, Soldaten", sagte Stella Kirgiane-Efremidou. Die Weinheimer Stadträtin drückte in ihrer Rede tiefe Trauer über die Opfer in Israel aus. Sie verurteilte den unmenschlichen Angriff der Hamas und betonte, dass man solche Gräueltaten nicht hinnehmen dürfe. Sie rief dazu auf, nicht abzustumpfen: „Dieser Konflikt geht uns alle etwas an.“ Die Weinheimerin forderte auch die Ablehnung von Hass und Antisemitismus. „Was wir auf keinen Fall tolerieren und akzeptieren dürfen – egal, wie man zu diesem politischen Konflikt steht – ist, dass Hass in unserem Land offen skandiert werden darf!“ Leid und Tod dürften nicht zum Anlass genommen werden, sich zu freuen.

Nach diesen eindringlichen Worten machte Oberbürgermeister Manuel Just deutlich: „Es ist heute der siebte Tag des Angriffes auf Israel. Das Land beklagt über 1000 Todesopfer, die Bilder von grausamen, barbarischen Morden lassen uns nicht mehr los.“ Just führte weiter aus: „Ich bin sehr froh und dankbar über die klare Haltung unserer Bundesregierung und unserer europäischen Nachbarn. Dass die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsräson gehört, ist das Ergebnis unserer gemeinsamen Vergangenheit.“ Abschließend bedankte sich der Oberbürgermeister beim Bündnis „Weinheim bleibt bunt“ und bei Albrecht Lohrbächer für sein Engagement. Just kündigte die Unterstützung des Spendenaufrufs für Ramat Gan an.

„Auge um Auge, Zahn um Zahn. Gewalt, die weiterhin Gewalt hervorbringt“ – für Daniel Ott ist das der falsche Ansatz für Frieden. Ott hat zwei Wochen in einem Kibbuz, also einer jüdischen Gemeinschaftssiedlung, verbracht und konnte sich ein persönliches Bild vom Leben in Israel machen. Im Zuge eines wissenschaftlichen Projekts hat er enge Freundschaften zu Israelis und Palästinensern geschlossen. Es sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass es auf beiden Seiten zivile Opfer gibt, so Ott. „Rache befeuert den endlosen Kreislauf der Gewalt“ und müsse für den Frieden unterbrochen werden, sagte der junge Weinheimer.

Im Verlauf der Veranstaltung hörten die Anwesenden bewegende Berichte, die Bürger von Ramat Gan an Albrecht Lohrbächer geschickt hatten und von Hohensachsens Ortsvorsteherin Monika Springer sowie Dirk Ahlheim vorgetragen wurden. Beide sind Mitglieder von „Weinheim bleibt bunt“. Springer gab die Schilderungen einer 45-jährigen Frau über die schrecklichen Geiselnahmen wieder und zitierte sie mit den Worten: „Israel kämpft und überlebt.“ Dirk Ahlheim, ebenfalls tief bewegt, las den Text eines 50-jährigen Mannes vor, der seine Dankbarkeit für die deutsche Solidarität in wenigen Zeilen ausdrückte. Die Botschaft des 50-Jährigen: „Unser eigenes Land muss verteidigt werden.“

Der Freundeskreis Weinheim - Ramat Gan und die Stadt Weinheim rufen dazu auf, Geld zu spenden für die Freunde in Ramat Gan, Mitarbeiter der Stadt und Freiwillige, die den aus den Kommunen um Gaza Evakuierten helfen. Von Loredana Bland

Spendenkonto: Freundeskreis Weinheim - Ramat Gan, Volksbank Weinheim, IBAN: DE21 6709 2300 0001 1646 00