Hirschberg

„Wir müssen den Eltern Kürzungen zumuten“

Die Verwaltungsgeschäftsführung der Kirche reagiert auf Elternbrief aus dem evangelischen Kindergarten „Storchennest“ in Leutershausen zur Betreuung.

Foto: Thomas Rittelmann

Im September des vergangenen Jahres wurde der evangelische Kindergarten „Storchennest“ nach monatelanger Verspätung offiziell eingeweiht. Jetzt kurz vor den Sommerferien sorgt das teuerste Hirschberger Bauprojekt für Schlagzeilen: Betreuungszeiten fielen mehrfach aus. Und für Ende August sind bereits weitere Kürzungen angekündigt.

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Dieser Punkt wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannt, als Bürgermeister Ralf Gänshirt aus einem Brief besorgter Eltern zitierte. Tobias Seemann griff darin den mehrfachen Ausfall der Betreuung in der Kindereinrichtung auf. Kurzfristige Ausfälle würden die Eltern extrem herausfordern.

Die Eltern baten daher um einen Aufschub der Beitragserhöhung um 8,5 Prozent, solange das Ganze nicht geregelt sei. Diesem Ansinnen folgte der Gemeinderat nicht.

Um die baulichen Mängel wie eine zu schnelle Innenrutsche oder Gefahrenstellen auf dem Außengelände kümmert sich die politische Gemeinde als Eigentümer natürlich. Was das fehlende Personal anbelangt, sahen Bürgermeister und Gemeinderat die evangelische Kirche in der Pflicht.

Gespräche angekündigt

Auf die Anfrage der WN zu diesem Umstand hat Birgit Damß, Verwaltungsgeschäftsführung Kindertagesstätten im evangelischen Verwaltungs- und Serviceamt Neckar-Bergstraße, reagiert. Diesem Amt wurde die Verwaltungsgeschäftsführung übertragen. „Wir verstehen sehr gut den Unmut der Eltern ob der angekündigten Kürzung in den Betreuungszeiten nach den Sommerferien. Insbesondere weil mehr oder weniger zeitgleich die Erhöhung der Elternbeiträge um 8,5 Prozent für das nächste Kindergartenjahr beschlossen wurde. Gleichwohl sind wir ein wenig verwundert über die öffentliche Aktion zum jetzigen Zeitpunkt, denn wir sind an dem Thema dran“, heißt es in der schriftlichen Antwort. „Wir hatten den Eltern in einem Brief die Notwendigkeit von Kürzungen ab dem 28. August frühzeitig kommuniziert und gleichzeitig ihre Bedarfe abgefragt, um diese bei der Planung der Angebotszeiten mitzudenken und einfließen zu lassen.“ Für den Donnerstag sei dazu eine Elternbeiratssitzung terminiert worden. Da soll mitein-ander über die Situation gesprochen werden. Auch über eine mögliche Modifizierung der Elternbeiträge bei Angebotskürzungen wolle man sich mit den Beteiligten abstimmen: „Insofern ist es uns ein Anliegen, in einem guten Dialog zu akzeptablen und akzeptierten Lösungen zu finden.“ Der Fachpersonalmangel im pädagogischen Bereich sei hinlänglich bekannt und kein einrichtungsspezifisches Phänomen. „Auch wir arbeiten wie viele Träger mit einem Vertretungspool und Zusatzkräften, um die Personalsituation zu entschärfen. Gleichwohl sind diesem Einsatz auch rechtliche Grenzen gesetzt und gute Ergänzungskräfte, noch dazu flexibel einsetzbar, sind ebenfalls rar“, stellt die Verwaltungsgeschäftsführung klar.

Stellen sind ausgeschrieben

„Gleichzeitig ist es unabdingbar und liegt in unserer Verantwortung, die rechtlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen für den Kita-Betrieb einzuhalten. Insofern sind manchmal Einschränkungen und Kürzungen in den Angeboten notwendig. Das müssen wir dann den Eltern zumuten und den damit verbundenen Ärger aushalten.“

Die Stellen seien ausgeschrieben und man sei aktiv auf der Personalsuche. Die Stellenanzeigen sind über die Homepage des Evangelischen Verwaltungs- und Serviceamts online, darüber hinaus auf anderen gängigen Jobportalen. Zudem sei man gerade dabei, die Homepage des Kindergartens zu erneuern und einen aktuellen Link/Hinweis auf die Bewerbungsmöglichkeiten einzubauen.