Fastnachtsshow

Die Wasserschnecken Mörlenbach im Liebestaumel

Die Gäste im Mörlenbacher Bürgerhaus erleben an zwei Abenden ein bunte Mischung aus Beiträgen rund um die Zweisamkeit in all ihren Facetten

Ein buntes Bühnenbild und eine ebenso bunte Show: Die Mörlenbacher Wasserschnecken haben bei ihren beiden Fastnachtsveranstaltungen wieder alle Register gezogen. Foto: Philipp Reimer Fotografie
Ein buntes Bühnenbild und eine ebenso bunte Show: Die Mörlenbacher Wasserschnecken haben bei ihren beiden Fastnachtsveranstaltungen wieder alle Register gezogen.

Als sich der Vorhang nach dem Prolog öffnete, war es auch dem Letzten im Publikum klar, dass sich der ganze Abend um die Liebe drehen sollte: Ein getanztes „Love“ brachte als Opener mit vielen wechselnden Tänzerinnen und Tänzern alle Gäste in Stimmung. „Verliebt – Verlobt – Verschneckt“ lautete das Motto der Fastnachtsveranstaltungen der Mörlenbacher Wasserschnecken, und dabei leuchteten diese die verschiedenen Aspekte der Liebe aus.

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Dass sie in „Worschtsalat“ verliebt seien, sang das Schneckenquintett, in den BMW oder in die Heimat, während Bernhard Horstmann als Tony Marshall ganz klar seine „Schöne Maid“ gesanglich um ein Date bat. Die Wasserschnecken haben ein sehr buntes und abwechslungsreiches Programm auf die Bühne gestellt und Wedding-Planerin Amanda Amore (Claudia Griethe) führte in ihrer Moderation vor, was sie so alles im Angebot hat, um die perfekte Hochzeit zu gestalten.

So kam auch Ehrenbürgermeister Lothar Knopf als Standesbeamter zu Wort und erzählte seiner Enkelin (Rebekka Pecher / Laetitia Wessner) von seiner Arbeit. Der Französin Claire habe er geraten, nicht den Namen ihres deutschen Mannes, nämlich Grube, anzunehmen. Auch Goldene Hochzeiten passten ins „Liebes“-Programm: Christiane Klee und Conny Kinscherf zeigten während eines Restaurantbesuchs anlässlich dieses Festes keinen Respekt voreinander und kalauerten mit dem Kellner (Thomas Kegel) um die Wette.

Verliebt – Verlobt – Verschneckt: Das Thema der Wasserschneckenfastnacht bot Ansatzpunkte für alle Generationen. Foto: Philipp Reimer Fotografie
Verliebt – Verlobt – Verschneckt: Das Thema der Wasserschneckenfastnacht bot Ansatzpunkte für alle Generationen.

In die Tiefen des Online-Datings tauchten zwei aufgekratzte Damen (Rita Eberle-Wessner und Christiane Klee / Vroni Stapf) ein. Mit dem Handy in der Hand auf Monstersuche zu sein, nenne man heute nicht mehr Pokemon, sondern Tinder. Geschickt wurden die Fotos der „Monster“ auf der Projektionsfläche eingeblendet, während sich die Damen durch die Profile swipten.

Die Präsentationsfläche in der Bühnenmitte wurde auch dieses Jahr wieder rege genutzt: Zum einen konnte mit einem passenden Hintergrundbild ein Programmpunkt besser in Szene gesetzt werden, zum anderen waren auch wieder einige gelungene Filme, eine Spezialität der Wasserschnecken, zu sehen.

Das Geheimnis der Röhren

Ähnlich wie im Film Hangover entdeckte der Elferrat Fotos auf seiner Kamera und rekonstruierte den vergangenen, feuchtfröhlichen Abend – eine gelungene Vorstellung, dargeboten von Tobias Jäger und Albert Klee. Eingesprochen von seiner französischen Gattin bewarb Bürgermeister Erik Kadesch das Mörlenbacher „Schneckenhofer, das so schön ’at gekribbelt in meine Bauchnabel“. Der Dank der Wasserschnecken und des Publikums galt Tobias Jäger und den beiden, dass sie den Spaß mitgemacht haben.

Sehr viel Applaus erhielt ein Videobeitrag von Dr. Martin Wessner über die orangefarbenen Rohre rund um Mörlenbach – die Wasserschnecken deckten auf, dass es sich um ein Transportsystem handelt, das Schnecken-Netz, das auf wundersame Weise Dinge vom einen zum anderen Ort transportieren kann. Und was damit alles verschickt wird …

Das beeindruckend dekorierten Bürgerhaus war an zwei Abenden gefüllt. Foto: Philipp Reimer Fotografie
Das beeindruckend dekorierten Bürgerhaus war an zwei Abenden gefüllt.

Auf vielen Hochzeiten tanzen die Ballettgruppen der Wasserschnecken – inzwischen auf fünf Gruppen angewachsen. Die allerliebsten Minis gaben in Regenbogenfarben ihren Einstand, die Schneckengirls im Teenageralter zeigten, gekleidet in Schwarz-Pink, eine schwungvolle Choreographie. Das Schneckenballett erzählte gleich eine Geschichte: „Monsta“ von Culcha Candela illustrierte die Zeit des Kennenlernens, „Ain’t Your Mama“ von Jennifer Lopez die bequem werdenden Männer. Die Tänzerinnen und der Tänzer ernteten hierfür viel Beifall.

Was geschieht, wenn sich Schnecke und Krabb miteinander einlassen, konnte man beim Tanz „Schneckentraum“ erfahren, und das Männerballett mit seinen humoristischen Einlagen riss alle von den Stühlen.

Fragen rund um Mörlenbach

Zur Hochzeit gehören auch Blumenmädchen, Amelie Ehmann und Lina Knapp waren bei ihrem Bütten-Debüt allerdings ganz schön frech unterwegs. Sogar einen Babysitter-Dienst bot man an – Marius Müller als Kindermädchen Loredana und Thomas Kegel als Riesenbaby ernteten mit ihrer gekonnten Klamauk-Nummer Beifallsstürme.

Bürgermeister Erik Kadesch und Ehrenbürgermeister Lothar Knopf glänzten neben Conny Bernauer, Anja Ehmann und Albert Klee in der Rateshow „Wer weiß denn sowas?“, und das Publikum rätselte bei den Fragen rund um Mörlenbach mit. Verkehrspsychologe Dr. Till Eulenspiegel (Dr. Martin Wessner) wagte sich mit einer klassischen politischen Büttenrede als Spezialist für Lichtzeichenanlagen an das Thema „Ampel“.

Abschied der Schneckensänger

Sie werden fehlen: Die Schneckensänger verabschiedeten sich aus Altersgründen und spielten alle ihre beliebten Hits – das Publikum spielte begeistert mit und forderte sogar mehrere Zugaben. Die Kostenlosen unterhielten mit ihrer Blasmusik und der Hochzeitsmusikant, Dr. Martin Wessner, sang das Lied vom Jakob, einem armen Schlucker, der sich durch den ganzen Odenwald schnorrt.

Die bunte Mischung, ein Markenzeichen der Wasserschneckenfastnacht unter Gesamtleiter Dr. Martin Wessner, sorgte dafür, dass für jeden etwas dabei war, und man reihte sich beim Finale gut gelaunt in die Polonaise ein. Weiter ging es mit Musik der Singles, die auch die Veranstaltung routiniert begleiteten, und in der Bar mit DJ Firemäx.

Ein Ehrenorden

Seit 50 Jahren engagiert er sich für die Wasserschneckenfastnacht, und es war an der Zeit, seine Arbeit mit dem Ehrenorden zu würdigen: Franz Bette kam über die Kolpingjugend zur Fastnacht und war vor allem in der Werkstatt und im Bühnenbau, beim Herstellen der Requisiten und des Kerwewagens tätig. Die meisten kennen ihn aber von seiner jahrzehntelangen Präsenz als Bühnenhelfer beim Auf- und Abbau zwischen den Programmpunkten.

Hier ist er eine tragende Säule der Wasserschneckenfastnacht, ein stiller Mensch, der aber anpackt, wenn er sieht, dass angepackt werden muss, und der für alles eine Lösung findet. Als Zeichen der Anerkennung seines langjährigen Wirkens überreichte Dr. Martin Wessner ihm den Orden im Namen aller Wasserschnecken. Eb