Klimaschutz

Eine Fürtherin reist mit dem Schmetterling durch Mexiko

Regina Roos ist als Teil des SolarButterfly-Teams auf einer weiteren Etappe der Weltreise mit dabei. Und sie hat in Mexiko noch ein anderes Projekt.

Um die Welt für den Klimaschutz: Der solarbetriebene SolarButterfly ist mittlerweile in Mexiko angekommen. Foto: SolarButterfly-Team/Regina Roos
Um die Welt für den Klimaschutz: Der solarbetriebene SolarButterfly ist mittlerweile in Mexiko angekommen.

Sie ist auf der ganzen Welt zuhause, hat ihre Wurzeln aber im Weschnitztal: Die aus Fürth stammende Elektroingenieurin Regina Roos wohnte vor ihrem Umzug in die Schweiz acht Jahre in Australien, wo sie für die ABB arbeitete. Seit nunmehr anderthalb Jahren ist sie als Mitglied im Team des SolarButterfly auf Weltreise. Aktuell ist das schmetterlingsförmige, solarbetriebene Gefährt in Mexiko unterwegs, um auch dort Pioniere und deren Projekte im Kampf gegen den Klimawandel aufzusuchen und bekanntzumachen.

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Regina Roos hatte bereits zuvor Kontakte nach Mexiko. In dem mittelamerikanischen Land unterstützt sie seit Langem das Schulprojekt El Santo, das Kindern und Jugendlichen aus minderbemittelten Familien ermöglicht, die englische Sprache zu erlernen. Einmal im Jahr reist die 55-Jährige für acht Tage dorthin, um unentgeltlich zu unterrichten. Jetzt hatte sie einen weiteren Grund, um das lateinamerikanische Land zu besuchen.

Über sechs Kontinente

Das Umweltprojekt SolarButterfly ist vom Umwelt-Pionier Louis Palmer ins Leben gerufen worden. In diesem Jahr hat es auch bereits im Weschnitztal Station gemacht. Die Idee: Ein rein solarbetriebenes Fahrzeug mit Wohnanhänger aus Recycling-Material umrundet über vier Jahre den Erdball und ermutigt Menschen zu einem möglichst klimaneutralen Leben. Immer wieder wird Halt gemacht und gezeigt, wie ganze Familien reisen, arbeiten und ihren Alltag gestalten können, ohne Emissionen zu verursachen.

Regina Roos (vorne, links) engagiert sich seit vielen Jahren in einem Schulprojekt für Kinder in Mexiko. Foto: SolarButterfly-Team/Regina Roos
Regina Roos (vorne, links) engagiert sich seit vielen Jahren in einem Schulprojekt für Kinder in Mexiko.

Gleichzeitig macht sich das SolarButterfly-Team bei seiner Reise durch sechs Kontinente und 90 Länder auf die Suche nach kreativen Ideen gegen die Erderwärmung und besucht über 1000 Projekte von Schülern, Firmen und Privatpersonen. „Ob groß oder ganz winzig, jedes Engagement zählt“, sagt Roos, die etappenweise dabei ist. Es sei enorm wichtig, gerade dem Nachwuchs zu vermitteln, dass nachhaltiges Handeln nicht vom Geld abhänge.

„Die Idee, Konsequenz und ein gutes Netzwerk sind wichtig“, meint die Mutter einer erwachsenen Tochter. Nach ihrem karitativen Einsatz als Englisch-Lehrerin stieß Roos ab Guadalajara zu der Solar-Butterfly-Kerngruppe, wo sie bei einer Gastfamilie gewohnt hatte. „Stromtankstellen gab es unterwegs nur wenige. Gott sei Dank haben wir für unseren Truck die eigene Ladestation, die Verkleidung des Trucks sind circa 120 Quadratmeter Solarfläche, dabei und sind komplett unabhängig“, bekundet die Weltenbummlerin.

Seit Jahren im Schulprojekt

Auf den 500 Kilometern, die sie bislang mitgefahren ist, wurden verschiedene Firmen besucht, die sich durch ressourcenschonende Produktionsprozesse auszeichnen. Aber auch von einem mexikanischen Schüler war die Crew beeindruckt. Er hat es mit viel Engagement und Überzeugungskraft geschafft, dass in seinem Dorf mehrheitlich mit Gas und nicht mehr mit Holz geheizt wird. „Im Kleinen fängt es an“, findet Roos.

Eine überwältigende Erfahrung war die Einfahrt des Solar-Butterfly-Trosses bei einem Baseball-Spiel im Stadion von Mazatlán: „Wir wurden von 20 000 begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern empfangen. Ein richtiger Gänsehautmoment.“ Generell sei das Interesse am Projekt in Mexiko riesig. „Es wurden in den paar Tagen, die ich dabei war, über 20 Interviews gegeben“, sagt Roos und freut sich.

„Seit Beginn meiner Karriere kenne ich Fritz Zeier, einen ehemaligen Manager bei ABB in Ladenburg, wo ich meine berufliche Laufbahn begonnen und viel gelernt habe“, erzählt sie weiter. Obwohl Zeier inzwischen gestorben ist, habe sie gemeinsam mit ihrer Tochter nach wie vor ein gutes Verhältnis zu seiner Frau Cynthia aus Kentucky. Diese lebt jetzt, wie viele Amerikaner, in Ajijic – 40 Kilometer von Guadalajara entfernt.

Roos hat ihre Reise in diesem Jahr so geplant, dass sie ihr soziales Projekt, den Englischunterricht, mit einem Besuch dort verbinden konnte, bevor sie zum SolarButterfly-Team stieß. „Jedes Mal wenn wir kommen, gibt es strahlende Gesichter“, berichtet sie von ihrem Einsatz als Lehrerin. Am Anfang wurde der Unterricht noch im Garten eines Restaurants abgehalten, inzwischen steht ein Gemeindehaus mit Internet zur Verfügung. Drucker wurden von Privatpersonen gespendet.

Unwegsame und unbefestigte Bergstraßen werden hin und wieder zu einem Hindernis. Foto: SolarButterfly-Team/Regina Roos
Unwegsame und unbefestigte Bergstraßen werden hin und wieder zu einem Hindernis.

„Ich selbst hatte vor Corona ein vollständiges Curriculum für Musikunterricht in Englisch für Kinder von 3 bis 6 Jahren im Wert von 2000 Franken gespendet. Das hat heute im wöchentlichen Programm einen Stammplatz“, berichtet Regina Roos. Ehemalige Lehrer oder andere Rentner aus den USA und Kanada begleiten das Programm. „Den Dank sieht man oft erst Jahre später, wenn die Jungs und Mädels eine solide Ausbildung beginnen oder auch auf das College gehen können“, so die aus Fürth stammende Frau.

2025 geht es nach Australien

Regina Roos ist eine leidenschaftliche Netzwerkerin und liebt es, Menschen miteinander zu verbinden. Die größte Etappe mit dem SolarButterfly steht ihr 2025 bevor. Dann wird sie diesen für 32 Tage durch Australien begleiten und die Route im Vorfeld mitorganisieren. „Das Projekt SolarButterfly macht es möglich, Menschen kennenzulernen, die extrem tolle Ideen haben und als Vorbild für andere dienen können“, sagt sie. Es gehe nicht um Patente, sondern darum, wie man gute Ideen umsetzen kann, um eine gesunde Umwelt zu erhalten.

In den Städten Mexikos stößt das Team auf großes Interesse. Foto: SolarButterfly-Team/Regina Roos
In den Städten Mexikos stößt das Team auf großes Interesse.

Regina Roos ist begeistert von den vielen bisherigen Begegnungen mit Menschen, die nicht nur Ideen haben, sondern auch den Mut, diese umzusetzen. Und sie engagiert sich weiter mit Überzeugung für SolarButterfly: „Erdölreserven gehen unwiderruflich zur Neige. Und gegen Unwetter können wir nichts tun. Aber wir können mit anderen Energiequellen arbeiten und die Umweltbelastung reduzieren. Je eher, desto besser.“