Gorxheimertal

Frank Kohl zum Bürgermeister von Gorxheimertal gewählt

Es war ein Wahlkrimi der besonderen Art, den sich Frank Kohl und sein Kontrahent Michael Anthofer am Sonntagabend in Gorxheimertal geliefert haben.

Frank Kohl hat allen Grund zum Feiern. Mit 65 Prozent wurde er zum neuen Bürgermeister von Gorxheimertal gewählt. Foto: Thomas Rittelmann
Frank Kohl hat allen Grund zum Feiern. Mit 65 Prozent wurde er zum neuen Bürgermeister von Gorxheimertal gewählt.

Der künftige Verwaltungschef von Gorxheimertal heißt Frank Kohl. Bei der gestrigen Bürgermeisterwahl erreichte der 46 Jahre alte Bankfachwirt 65 Prozent der Stimmen. Damit tritt Kohl am 1. Januar die Nachfolge von Uwe Spitzer an, der das Amt des Bürgermeisters 24 Jahre lang bekleidet hatte.

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Noch ehe Kohl in seiner ersten Stellungnahme seinen Gefühlen über seinen Wahlsieg Ausdruck gab, dachte er zunächst auch an den unterlegenen Michael Anthofer, dem er einen ausgesprochen fairen Wahlkampf attestierte. „Das war eine Sternstunde der Demokratie“, sagte Kohl, dessen freundschaftliches Verhältnis zu Anthofer auch daran zu erkennen war, wie er kurz vor Bekanntwerden des Ergebnisses mit ihm abseits in einer Ecke des Rathauses stand und sich unterhielt.

„Ich bin einfach sehr glücklich“, sagte Kohl zu seinem Ergebnis, das er nach „anstrengenden und fordernden“ Wahlkampf, an dessen Ende der lange andauernder Wahlabend eine weitere Herausforderung gewesen sei. Der Wahlsieg sei auch eine Bestätigung für seine über Jahrzehnte hinweg geleistete Arbeit für die Gemeinde. „Das Ergebnis ist für mich auch ein Ansporn für die Zukunft“, sagte der Sozialdemokrat weiter, und fügte schmunzelnd hinzu: „Die Arbeit als Bürgermeister beginnt ja erst noch.“ Nachdem er noch eine ganze Weile im Rathaus mit vielen Gäste zusammengestanden hatte, verabschiedete er sich in Richtung DRK-Ortsverband, wo er mit seinen Kameraden noch die eine oder andere „Hopfenkaltschale“ trinken wollte.

Nach dem Stress der vergangenen Wochen wolle er am Donnerstag zunächst zu seinem dritten Jakobsweg aufbrechen. „Es wird Zeit, klar Schiff zu machen und den Kopf frei zu bekommen, um mich für die anstehenden Aufgaben zu Wappnen.“

Das sagt Anthofer

Es ist 21.40 Uhr, als Wahlleiter Udo Zink im Foyer des Rathauses das vorläufige amtliche Endergebnis der Bürgermeisterwahl in Gorxheimertal verkündet. Bis dahin war es ein langer Tag für Wähler, Wahlhelfer und die beiden Kandidaten. Als um kurz nach 18 Uhr mit der Auszählung der Stimmen begonnen wurde, herrschte gute Stimmung im Tal – und sie reichte im Laufe des Abends von angespannt bis gelöst, denn die Auszählung sollte etwas länger dauern als ursprünglich gedacht, da einige Zählvorgänge wiederholt werden mussten. „Gorxheimertal hat gewählt, Gorxheimertal hat gezählt“, sagte schließlich Wahlleiter Kohl am späten Sonntagabend. Kurz darauf gab es Applaus für Frank Kohl und Michael Anthofer. Der CDU-Kandidat konnte 35,01 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen.

Im Gespräch mit der Redaktion kurz nach Verkündung des vorläufigen amtlichen Endergebnisses zeigte Anthofer seine Enttäuschung über den Ausgang der Wahl – seine Enttäuschung sei „sehr groß“. Aber: „Die Bürger hatten die Wahl und möchten mit Frank Kohl in die Zukunft gehen“, betonte er. Die Resonanz der Bürger, die er in den letzten Wochen erfahren habe, habe ihn jedoch glauben lassen, dass er die Wahl gewinnen könne. Der CDU-Kandidat hätte sich einen anderen Ausgang der Wahl gewünscht und sei eigentlich von einem genau umgekehrten Wahlergebnis ausgegangen, sagte er am späten Sonntagabend. Woran es seiner Meinung nach wohl gelegen habe, dass er die Bürgermeisterwahl nicht gewonnen habe? „Das ist schwer zu sagen“, betonte er und fügte hinzu: „ Aber ich denke, der ausschlaggebende Punkt war, dass ich nicht aus dem Tal komme.“

Bereits Mitte des Jahres 2022 habe er den Entschluss gefasst, sich für die Bürgermeisterwahl in Gorxheimertal aufzustellen. Seitdem habe er jede Sitzung der Gemeindevertretung besucht, sich intensiv auf die Wahl vorbereitet und viele Formate im Rahmen des Bürgermeisterwahlkampfes entwickelt, um sich und seine Ziele für die Gemeinde vorzustellen. „Es waren aufregende, spannende und zeitintensive Monate“, resümierte er bereits am Sonntagabend die zurückliegende Zeit. Es sei zudem eine Phase gewesen, die ihn menschlich sehr geprägt habe, die er aber auf keinen Fall missen möchte.

Ursprüngliche Meldung von 8. Oktober, 22 Uhr:

Das war wirklich ein Krimi! Ausgerechnet das kleine Gorxheimertal hielt am Sonntagabend den Kreis Bergstraße in Atem. Michael Anthofer und Frank Kohl, die beiden Bürgermeisterkandidaten in Gorxheimertal, mussten am Sonntagabend nämlich richtig lange auf das erlösende Wahlergebnis warten. Erst um 21.37 Uhr war es so weit: Auf dem Beamer im Rathaus war das Ergebnis zu sehen. 65 Prozent der Wähler stimmten im Tal für Frank Kohl, Michael Anthofer kam auf 35 Prozent der Stimmen. Wahlberechtigt waren 3247, gewählt haben 2052 Menschen. Damit lag die Wahlbeteiligung bei 63,2 Prozent.

Der Grund für die Verzögerung: Bei der Auszählung der Landtagswahl - die vor der Bürgermeisterwahl dran ist - kam es zu einem Rechenfehler in einem der drei Wahlbezirke von Gorxheimertal. Also musste die Landtagswahl nochmal ausgezählt werden. Kohl und Anthofer nahmen die Verzögerung zwar gelassen, wurden jedoch zunehmend nervös. Auch wenn Kohl die Wahl gewonnen hat, die Sympathien fürs geduldige Warten haben beide nach diesem verückten Abend auf ihrer Seite.