In Fürth ist die Zukunft des Handwerks Thema

Die Landtagsabgeordnete Birgit Heitland (CDU) besucht zwei Innovative Unternehmen in der Weschnitztalgemeinde. Obwohl Metallbau Berg und Hammerjobs in unterschiedlichen Metiers tätig sind, ähneln sich machen Themen.

Die Hürden bei der Bewerbung abbauen: Max Jünger (rechts) und Luisa Schmitt (Zweite von rechts) erklären die digitale Plattform von Hammerjobs den Gästen Birgit Heitland und Bernd Schmitt. Bild: Thomas Rittelmann Foto: Thomas Rittelmann
Die Hürden bei der Bewerbung abbauen: Max Jünger (rechts) und Luisa Schmitt (Zweite von rechts) erklären die digitale Plattform von Hammerjobs den Gästen Birgit Heitland und Bernd Schmitt. Bild: Thomas Rittelmann

Fürth. Es ist ein vielsagendes Bild: In den Werkstätten der Metallbau Georg Berg GmbH steht ein Amboss – das klassische Symbol des Schmiedehandwerks – direkt neben der hochmodernen Wasserstrahlschneidemaschine. Näher können sich Tradition und Fortschritt kaum kommen als in diesem ältesten Betrieb der Gemeinde Fürth. Seit 330 Jahren gibt es das Familienunternehmen nachweislich – wahrscheinlich sogar schon länger. Über drei Jahrhunderte, in denen sich Metallbau Berg zu einer international tätigen Firma mit speziellem Know-how und innovativen Ansätzen entwickelt hat.

Davon berichtete Geschäftsführer Ludwig Berg am Dienstag der Landtagsabgeordneten Birgit Heitland (CDU). Diese war gemeinsam mit dem örtlichen CDU-Fraktionsvorsitzenden Bernd Schmitt – passenderweise auch Vorsitzender des Gewerbevereins – zu Besuch bei zwei bemerkenswerten Firmen in der Großgemeinde. Neben dem Metallbauer zählt dazu auch die Hammerjobs – Lean Recruiting GmbH, das 2020 gegründete und 2022 mit einem 1. Preis beim Gründungswettbewerb Bergstraße-Odenwald ausgezeichnete Unternehmen von Luisa Schmitt und Max Jünger.

Die beiden und ihre über das Bundesgebiet verteilten 15 Mitarbeiter bringen Handwerksbetriebe auf Mitarbeitersuche und potenzielle Bewerber zueinander, unter anderem, indem sie die Möglichkeiten der sozialen Medien konsequent nutzen. „Diese werden von vielen Betrieben immer noch unterschätzt“, weiß Jünger. Zu Unrecht, wie eine Vermittlungsquote von 92 Prozent im Jahr 2022 belegt, auf welche die Jungunternehmer stolz sein können.

Mit Wasser durch Stahl

Thematisch knüpfte der Besuch bei Metallbau Berg am Dienstag dort an. Ludwig Berg berichtete dem Gast aus der Politik unter anderem von den Schwierigkeiten, ausgebildete Mitarbeiter auch nach der Lehre an den Betrieb zu binden. Sechs Beschäftigte hat das Unternehmen aktuell, ab Mai kommt ein weiterer dazu – „und im Sommer auch wieder ein Lehrling“, freut sich Berg.

Er erklärt aber auch, dass der Familienbetrieb immer weiter auf Automatisierung setzt, um konkurrenzfähig zu bleiben. Ein Beispiel dafür ist die bereits erwähnte Wasserstrahlmaschine, die sich mit 4000 bar Druck durch bis zu 10 Zentimeter dicken Stahl schneidet. Während Ludwig Berg Heitland durch die Betriebshallen führte, fertigte diese ein dekoratives Schild mit dem Namen der Landtagsabgeordneten an. Knapp 20 Minuten brauchte die Maschine dafür – für einen Arbeiter wäre dies eine stundenlange Aufgabe gewesen.

So wandeln sich auch die Berufsbilder im Handwerk. Dass dies in den Köpfen, insbesondere von Jugendlichen – und deren Eltern – aber noch nicht angekommen ist, bestätigt Bernd Schmitt. Handwerksberufe würden immer noch mit einigen negativen Arbeitsbedingungen assoziiert, die so nicht mehr existierten. „Dabei sind die Karrierechancen hier besser als in anderen Feldern“, so Schmitt.

„Nicht jeder muss studieren“

Vor diesem Hintergrund ist es auch ein wichtiges Anliegen von Hammerjobs, Aufklärungsarbeit an Schulen zu betreiben, wie Luisa Schmitt berichtet. Sie selbst hat erlebt, wie begeistert junge Menschen plötzlich von einem Beruf sein können, der zuvor bei ihnen mit einigen Vorurteilen belegt war. Das Land, sagte Heitland dazu, tue „eine Menge, um junge Menschen davon zu überzeugen, eine Ausbildung zu machen“. Beispielhaft nannte sie die Möglichkeit, nach einer abgeschlossenen Lehre zu studieren, auch ohne Abitur. Mit Jünger ist sie sich auch einig, dass es für Abiturienten ebenso ein lohnender Weg sein kann, ins Handwerk einzusteigen. „Man muss nicht unbedingt studieren“, will Heitland vermitteln. Ausbildungsbetrieben rät sie, sich über Fördermöglichkeiten zu informieren. Hier gebe es entsprechende Programme.

Dass es noch andere Stellen gibt, an denen die Politik das Handwerk entlasten könnte, macht Ludwig Berg deutlich. Jede Menge Auflagen und überbordende Bürokratie machen vor allem den kleineren Betrieben das Leben nicht leichter. So wichtig es sei, Qualität zu sichern und zu prüfen, gehen ihm die Regulierungen an manchen Stellen doch zu weit. Zumal damit auch finanzielle Belastungen verbunden sind. Dabei würden die Metallbauer lieber anpacken, statt sich um solche Dinge zu kümmern. Denn: „Genügend Arbeit ist da“, bestätigt Berg. arn