Gras-Ellenbach/Wald-Michelbach

Türkische Spezialitäten für den guten Zweck

Die DiTiB-Gemeinde Wald-Michelbach hat zum ersten Mal zum "Turkish Food Festival" eingeladen. Das Ziel: Die Leckereien genießen und nebenbei Spenden für den anstehenden Bau einer Moschee in Wald-Michelbach zu sammeln.

Die Speisen der türkischen Küche standen beim „Turkish Food Festival“ natürlich im Mittelpunkt. Und die Auswahl war zur Freude der Gäste vielfältig. Foto: Katrin Oeldorf
Die Speisen der türkischen Küche standen beim „Turkish Food Festival“ natürlich im Mittelpunkt. Und die Auswahl war zur Freude der Gäste vielfältig.

Einen Tag voll türkischer Spezialitäten gab es für Gäste und Mitglieder der „DiTiB-Gemeinde Wald-Michelbach“ am vergangenen Samstag. Zum ersten Mal hatte der Kulturverein ein Fest dieser Größe veranstaltet, erzählte die Schriftführerin Ziyet Özkulaber. Vor der Pandemie habe es zwar immer wieder „Bunte Gartenfeste“ gegeben, bei denen auch Kulinarisches angeboten wurde. Allerdings stand das Essen nie so wie jetzt beim ersten „Turkish Food Festival“ im Mittelpunkt.

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Ziel des Festivals war es in erster Linie, Spenden für den anstehenden Bau einer Moschee in Wald-Michelbach zu sammeln. Diese Baumaßnahme wird zum großen Teil von den Vereinsmitgliedern selbst übernommen. Der Rohbau aber, den eine Baufirma übernehmen wird, soll noch in diesem Frühjahr hochgezogen werden. Die Moschee soll nach der Fertigstellung zum neuen Vereinshaus gehören. Dadurch werden die Vereinsmitglieder aus Wald-Michelbach einen Ort für ihre Gebete in der eigenen Gemeinde haben und müssen nicht mehr, wie aktuell, zum Beten nach Wahlen fahren, berichtet die Schriftführerin.

Besonders wichtig bei diesem neuen Projekt sei der kontinuierliche Austausch mit den Anwohnern, um das laut DiTiB „gute Verhältnis“ weiterhin aufrechterhalten zu können. Das führen sie unter anderem darauf zurück, dass die meisten Vereinsmitglieder aus Wald-Michelbach kommen und auch dort geboren worden sind, berichtete Özkulaber weiter. Während der Bauphase plane der Verein, Telefonnummern an der Baustelle anzubringen, damit Anwohner anrufen und sich so immer wieder auf den neuesten Stand bringen zu können. Aus diesem Grund baue der Verein außerdem gerade eine neue Webseite auf, auf der die Baupläne des Vereinshauses einzusehen sein werden. Vorhaben wie diese dauern aber naturgemäß seine Zeit, da sich die Vereinsmitglieder ehrenamtlich, neben ihren eigentlichen Berufen, um solche Projekte kümmern, erklärte Özkulaber.

Köstliches im Schichtbetrieb

So war es auch beim Food Festival in der Nibelungenhalle, das lange vorbereitet werden musste. Am Tag selbst waren rund 30 Mitglieder in Schichten vor Ort im Einsatz, um Kuchen und andere Süßspeisen wie Baklava, ein in Honig und Zuckersirup eingelegtes Gebäck, zu verkaufen. Andere kümmerten sich in der Küche um die Zubereitung von Dönertellern, Lahmacun oder um die gefüllten Weinblätter, Sarma genannt.

Eine Besonderheit des Food Festivals war die Zubereitung des türkischen Gerichts „Hamsi“, das aus frittierten Sardellen besteht. An diesem Tag übernahmen die Männer des Vereins die Aufgabe, die Sardellen fachgerecht zuzubereiten. Nicht nur viele Speisen gab es, auch besondere Getränke wie türkischen Tee, Mokka oder der Joghurtdrink Ayran wurden über die Theke gereicht. Beim gemeinsamen Beisammensein in der Halle hatten die Besucher die Möglichkeit, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Reichlich Köstlichkeiten hatten die Veranstalter aufgetragen. Foto: Katrin Oeldorf
Reichlich Köstlichkeiten hatten die Veranstalter aufgetragen.

Begleitet wurde das Festival von türkischer Musik und jeder Menge Mitmachangeboten für Kinder. Neben einer Station, an der sich die Kinder schminken lassen konnten, gab es verschiedene Spiele, aber auch auf dem angrenzenden Spielplatz konnten sich die Kinder nach Lust und Laune austoben. Die Halle füllte sich im Laufe des Tages mit immer neuen Besuchern aus unterschiedlichen Kulturen. Darunter waren auch Mitglieder aus regionalen Vereinen, Freunde und Nachbarn der Vereinsmitglieder, aber auch viele Gras-Ellenbacher kamen und ließen sich die Gelegenheit eines Döners aus ihrem Ort nicht entgehen.

Der Verein selbst plant, langfristig verstärkt auf Kinder- und Jugendarbeit zu setzen. Bislang können ältere Kinder des Vereins am Wochenende in die Moschee nach Wahlen kommen, um dort den Koran lesen zu lernen. Langfristig solle auch ein entsprechendes Angebot für kleinere Kinder entstehen, erzählte Özkulaber. Der DiTiB möchte künftig zudem noch weitere Feste veranstalten. Welche das genau sein sollen, ist allerdings derzeit noch offen, wie Özkulaber verriet. Selbst nach dem Bau der Moschee solle es weitergehen mit Aktivitäten, die wegen der Pandemie in der Vegangenheit nicht stattfinden konnten. Das „Turkish Food Festival“ war nur der Start, mit dessen Verlauf sich der Verein abschließend „sehr zufrieden“ zeigte.

Kulinarischen Horizont erweitern

Den Gästen wurde bei der Premiere viel geboten. Somit war die Veranstaltung auch eine Möglichkeit, den eigenen kulinarischen Horizont zu erweitern. Aber auch die Vereinsmitglieder selbst nutzten die Gelegenheit, sich mit Freunden und Bekannten auszutauschen und allerhand Leckereien aus der türkischen Küche in gemütlicher Runde zu naschen. Doch an diesem Samstag stand in der Nibelungenhalle neben dem Festival rund um das türkische Essen auch die Nacht der Vergebung auf dem Kalender; dabei handelt es sich um eine besondere Gebetsnacht im Islam.

Der Kulturverein konnte sein selbst gestecktes Ziel erreichen, unterschiedliche Menschen miteinander ins Gespräch und an den Tisch zu bringen. Besucher des „Turkish Food Festival“ lernten wiederum neue Perspektiven kennen. lk