Hemsbach: Waldfachmann Dr. Lutz Fähser plädiert für weniger Eingriffe
Nur zwei statt 20 Forsteingriffe pro Jahrhundert - geht das? Naturnahe Forstwirtschaft bedeutet, der Natur mehr Raum zu geben. Dr. Lutz Fähser erklärt, warum weniger Eingriffe dem Wald langfristig mehr nützen – ökologisch und ökonomisch.

Hemsbach. Der Hemsbacher Wald ist ohne Frage ein Erholungsort. Zugleich ist er ein Ort, in dem Waldwirtschaft betrieben wird. Das allerdings mittlerweile naturnah. Es ist ein Gebot der Zeit, mit Blick auf den Klimawandel. „Auch Waldwirtschaft muss im Wandel sein“, folgerte daraus der Co-Vorsitzende des BUND Hemsbach-Laudenbach, Felix Kokocinski. Doch was heißt naturnahe Waldwirtschaft? Eine bindende Definition dazu gibt es bisher nicht. Um Licht ins Dunkel zu bringen, hatte der BUND Dr. Lutz Fähser zu einem Vortrag eingeladen. Fähser ist ein Fachmann auf dem Gebiet der Forstwirtschaft und Vater des Lübecker Modells. Das gibt Einblicke in die Anforderungen an eine naturnahe Waldwirtschaft, die mit dem Naturland-Siegel auch eine entsprechende Zertifizierung bietet. Diese wäre in Hemsbach nach Überzeugung Fähsers durchaus anzustreben und leicht zu erhalten. Nicht zuletzt, da die Stadt 2024 ins Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ aufgenommen wurde. Das Siegel besteht zu einem großen Teil aus den Anforderungen des Förderprogramms. „Es wäre nicht sehr schwierig“, sagte Fähser mit Blick auf eine Zertifizierung. Andererseits kostet es Geld. Aber das spart man an anderer Stelle wieder ein, konkret beim Verzicht auf Eingriffe in das System Wald. „Jeder Eingriff kostet Geld“, machte der Experte deutlich.