Weinheim

Max Mutzke begeistert in der Trumpet-Night das Weinheimer Publikum

Rüdiger Baldaufs „Trumpet Night“ und Soulsänger Max Mutzke verzaubern das Publikum in der gut besuchten Weinheimer Stadthalle.

Überragender Soulsänger: Max Mutzke bei seinem Auftritt in der Weinheimer Stadthalle. Foto: Marco Schilling
Überragender Soulsänger: Max Mutzke bei seinem Auftritt in der Weinheimer Stadthalle.

Wenn der Ausnahmetrompeter Rüdiger Baldauf zu seiner «Trumpet Night» die Stars der Szene auf die Bühne holt und zu einem Ensemble der Superlative vereint, reiben sich selbst diejenigen die Augen vor so viel coolem Ideenreichtum, die nicht unbedingt zu den Jazzliebhabern gehören. So zündend, so funky und so cool sind die Arrangements und so absolut avantgardistisch präsentieren sich Trompeter wie Joo Kraus, der mit der eigenen Stimme zusätzliche Effekte zaubert oder der Trompeter Lorenzo Ludemann, der mit seinen perlenden Tonkaskaden auch die Gigs der Fantas oder der WDR Big Band bereichert.

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Saxofonist Jakob Manz als Überraschungsgast

Als Überraschungsgast überzeugte der Saxofonist Jakob Manz. Der 22-jährige Gewinner des Baden Württembergischen Jazzpreises bestach mit seinem geschmeidigen, farbenprächtigen Stil, der besonders in seinen Soli für enthusiastischen Zwischenapplaus sorgte. Auch Gastgeber Rüdiger Baldauf gehört zur Garde der funkigen Jazztrompeter, der seine warmen, schmeichelhaften Töne gerne mit zündenden Pop-Elementen versetzt. Hinzu kam an diesem Abend in der gut besuchten Stadthalle die hochkarätige Begleitband, die schon für sich eine Sensation darstellte.

Der Saxofonist Jakob Manz stand als Überraschungsgast auf der Weinheimer Stadthallenbühne. Foto: Marco Schilling
Der Saxofonist Jakob Manz stand als Überraschungsgast auf der Weinheimer Stadthallenbühne.

Gleich beim ersten Titel "Workin´ Day & Night" wurde die Rhythmusgruppe zusammen mit Frontmann Rüdiger Baldauf mit lauten Bravorufen bedacht. Sei es Christian Frentzen, der an den Keyboards alles mitbringt, was die Tasten hergeben: virtuose Technik, überschäumende Fantasie und vor allem die Fähigkeit zum kreativen Chaos. Oder Marius Goldhammer, ein Bassist, der sein Instrument als Möglichkeit für eigenen, kreativen Gedanken sieht und mit seinen gitarrenähnlichen Soli bestach. "Er ist ein Tier", kündigte Rüdiger Baldauf den Schlagzeuger Thomas Heinz an.

Bei Max Mutzke tobt das Publikum

Tatsächlich erlebten die begeistert mitklatschenden Zuschauer einen Besessenen am Drumset, der die Trommelstöcke stets mit voller Muskelkraft einsetzte, das Becken zittern und die Felle vibrieren ließ. Spätestens jedoch dann, als der Mann mit dem Hut und der kraftvollen, oktavenreichen Soulstimme die Bühne betrat und die ersten Töne seines Songs "Welt aus Glas" erklangen, tobte das Publikum und die Sitzordnung wurde schlagartig aufgehoben. Max Mutzke, der selbst einen Popsong zu einem großen musikalischen Kunstwerk erhebt, verstand es, sein Publikum völlig zu verzaubern. Natürlich durfte auch der Titel nicht fehlen, mit dem er, dank Stefan Raab, vor fast zwanzig Jahren seine Karriere begann: "Can´t Wait Until Tonight".

Max Mutzke performte auch seinen Hit "Can't Wait Until Tonight", mit dem ihn Stefan Raab berühmt gemacht hat. Der Mann mit der schwarzen Mütze ist Rüdiger Baldauf. Foto: Marco Schilling
Max Mutzke performte auch seinen Hit "Can't Wait Until Tonight", mit dem ihn Stefan Raab berühmt gemacht hat. Der Mann mit der schwarzen Mütze ist Rüdiger Baldauf.

Er improvisierte den Song jedoch so groovend in sämtlichen Oktaven bis zum Falsett, dass man ihn erst nach längerem Hinhören erkannte. Dann aber wurde eifrig mitgesungen. Immer wieder fragt man sich: Wie macht es der gebürtige Schwarzwälder, dass ihm das Publikum vom ersten Augenblick an zu Füßen liegt. Ist es sein bestechender Charme oder seine wandelbare Soulstimme, mit der er seine Fans in Entzücken versetzte. Auch dann, als er mit der traumhaft schönen Ballade “Back To The Moon” für Gänsehaut sorgte und schließlich John Lennons zu Herzen gehendes “Imagine” sang, das durch Rüdiger Baldaufs sanft aufsteigende Melodiebögen auf der Trompete zu einem von vielen Höhepunkten des Abends wurde.

Ansteckend war die unglaubliche Spielfreude der Musiker, die scherzenden Kommentar, die lockeren Sprüche vor den einzelnen Stücken. All das verlieh dem Konzert den sympathischen Charakter einer zwanglosen Jam Session unter Freunden. Wen wunderte es da noch, dass der charismatische Rüdiger Baldauf bei dem Reggae “They Don´t Care” auch als seelenvoller Posaunist mit einem ausgeprägten Gefühl für Tonformungen auftrat.

Sichtlich entspannt: Soulsänger Max Mutzke. Foto: Marco Schilling
Sichtlich entspannt: Soulsänger Max Mutzke.

Baldauf, der als Trompeter die ganze Welt bereiste, schon mit Ray Charles, James Brown und Barbara Streisand auf der Bühne stand und als Dozent an der Folkwang-Universität der Künste in Essen lehrt, lädt sich für sein Leben gerne Gäste ein. Bei ihm sind es, dank seines Netzwerkes, stets hochkarätige Musiker und Sänger, die ein Konzert wie die Trumpet-Night schon mal in eine ausgelassene Party verwandeln und am Ende vor lauter Beifallsbekundungen kaum noch von der Bühne kommen.