Nachruf

Herbert Hönnige schrieb SGL-Vereinsgeschichte

Kapitän, Vordenker, Handball-Philosoph: Mit "Hebbe" Hönnige geht ein ganz Großer der SG Leutershausen

Deutscher Feldhandball-Meister 1969 (stehend von links): Dr. Walter Schmitt, Hans „Lambi“ Leciejewski, Norbert Herzenstiel, Gerd Schmitt, Volker Heindel, Jürgen Plambeck, Jens Schmitt, Felix Schmacke, Trainer Bernd Kuchenbecker sowie vorne von links Herbert Hönnige, Arno Schandin, Karl Öhlschläger, Werner Pruscha, Werner Bickel und Hermann Schmitt. Foto: WN-Archiv
Deutscher Feldhandball-Meister 1969 (stehend von links): Dr. Walter Schmitt, Hans „Lambi“ Leciejewski, Norbert Herzenstiel, Gerd Schmitt, Volker Heindel, Jürgen Plambeck, Jens Schmitt, Felix Schmacke, Trainer Bernd Kuchenbecker sowie vorne von links Herbert Hönnige, Arno Schandin, Karl Öhlschläger, Werner Pruscha, Werner Bickel und Hermann Schmitt.

Seine Kinder Markus und Dominique schauten zu ihm auf, mit seiner großen Liebe Margit war er über 60 Jahre verheiratet. Und die SG Leutershausen verdankt auch Herbert Hönnige ihre wichtigsten Erfolge. Jetzt ist der Mann, der das glorreichste Kapitel der SGL entscheidend mitschrieb, in seiner neuen Heimat in Mecklenburg-Vorpommern nach langer schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstorben.

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Herbert Hönnige (rechts) mit dem Birkenauer Kapitän Martin Andes 1969. Foto: Wn-Archiv
Herbert Hönnige (rechts) mit dem Birkenauer Kapitän Martin Andes 1969.

„Er war mein sportliches Vorbild, mein Lehrer, mein Mentor“, sagte Markus Hönnige, selbst bei der SG Leutershausen zum Handball-Nationalspieler gereift, über seinen Vater. Das galt nicht nur für den Handball, sondern auch im wortwörtlichen Sinn. Die Familie war in ihrem umtriebigen Leben unter anderem in Libyen stationiert, wo Hönnige als Lehrer an der deutschen Schule auch seine Kinder unterrichtete.

„Hebbe“ Hönnige, wie er schon in seinem Heimatverein TSB Heilbronn-Horkheim genannt wurde, wechselte 1963 zur SG Leutershausen, nahm 1964 mit der bundesdeutschen Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft in der Tschechoslowakei teil, wo die BRD Vierter wurde. Bei der WM 1967 stand der Spielmacher ebenfalls im Aufgebot, Deutschland wurde Sechster.

Der große Wurf mit Leutershausen

1966 erreichte Hönnige mit Leutershausen das Endspiel um die Deutsche Hallenhandballmeisterschaft, wo er beim 9:14 gegen den VfL Gummersbach viermal traf. Der große Wurf gelang dem Team um „Sir Felix“ Schmacke dann 1968: Diesmal setzten sich die Roten Teufel unter Hönniges Regie mit 20:13 gegen Gummersbach durch. Am 9. August 1969 gewann die SGL auch das Feldhandball-Endspiel gegen Favorit Grün-Weiß Dankersen mit 18:16. In Mannheim traf Herbert Hönnige vor 15 000 Zuschauern in der Schlusssekunde zum 13:13 und rettete Leutershausen in die Verlängerung.

44 Länderspiele, zwei Weltmeisterschaften

Im Feld spielte er lieber als in der Halle. „Da ging es mir oft zu hektisch zu, draußen an der frischen Luft kam die Athletik mehr zum Tragen“, sagte der Mann, mit dem vortrefflich über den Handball und seine Entwicklung zu philosophieren war. Hönnige bestritt insgesamt 44 Länderspiele im Hallen- sowie zwei im Feldhandball, trainierte den TSV 1866 Weinsberg, den TSB Heilbronn-Horkheim und die Frauen der SG Leutershausen, wo neben Sabine und Corinna Eck oder Karin auch seine Tochter Dominique spielte, die es ebenfalls bis in die Bundesliga zur TSG Ketsch schaffte.

Seine Krankheit und die lange Anreise verhinderte einen regelmäßigen Besuch an der Bergstraße. Doch die Erinnerungen an eine schöne Zeit trug er immer bei sich. Bis zuletzt. Die Andacht mit Urnenbeisetzung ist am Freitag, 19. April um 14.15 Uhr im Friedwald Sachsenforst. Wer daran teilnehmen möchte, wendet sich an Markus Hönnige. AT