Im Gespräch

Marco Odenwälder ist immer in Bewegung - und das mit Erfolg

Der Hemsbacher Läufer, Führender im Bergstraßen-Cup der Weinheimer Nachrichten, will auch seine Parkour-Leidenschaft teilen. Und damit nicht genug: Jetzt organisiert er auch den Hemsbacher Altstadtlauf

Seine zweite Leidenschaft: Marco Odenwälder beim Fotoshooting anlässlich einer Parkour-Reportage unserer Zeitung an der Burgruine Windeck. Foto: Simon Hofmann
Seine zweite Leidenschaft: Marco Odenwälder beim Fotoshooting anlässlich einer Parkour-Reportage unserer Zeitung an der Burgruine Windeck.

Marco Odenwälder ist nach drei von vier Entscheidungen der Gesamtführende in der Laufserie des Weinheimer Nachrichten Bergstraßen-Cups. Ende September hat der sympathische Hemsbacher mit Platz zwei auf der Zehn-Kilometer-Strecke beim Weinheimer Herbstlauf die Cup-Führung verteidigt. Auch bei den Trail-Events der Region ist der Mann mit dem markanten Lockenkopf, der immer in Bewegung sein muss, Stammgast. Seit dem Frühjahr ist der 29-Jährige auch Organisationschef des Hemsbacher Altstadtlaufs und führt damit nach einjähriger Pause eine lange Laufsporttradition an der Bergstraße fort. Über seine sportlichen Ambitionen und Motivation als Läufer und Organisator wollten wir mehr wissen.

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Marco, Sie führen die Cup-Wertung mit 2462 Punkten deutlich an, werden Sie beim letzten Lauf, dem Heddesheimer Silvesterlauf, überhaupt noch an den Start gehen?

Marco Odenwälder: Ja, wenn ich verletzungsfrei bleibe, werde ich auf jeden Fall versuchen, meinen ersten Rang zu verteidigen. Auch wenn ich über 770 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten habe, möchte ich wieder eine Spitzenplatzierung erreichen. Ich laufe ja nicht nur, um zu siegen, sondern weil ich Spaß an dem Sport habe.

Motivation und Freude an der Bewegung spielt eine große Rolle. Wie hat sich das bei Ihnen entwickelt?

Odenwälder: Bewegung, sei es rennen, springen oder rollen ist sozusagen seit Kindesbeinen an meine Leidenschaft. Diese Leidenschaft mit viel Aktivität rund um die Gesundheit ist auch Teil von meinem beruflichen Werdegang geworden.

Eine der liebsten Übungen des Traceurs beim Parkour: der Salto, hier am Windecksteg. Foto: Simon Hofmann
Eine der liebsten Übungen des Traceurs beim Parkour: der Salto, hier am Windecksteg.

Sie haben die erste Parkour Halle im Rhein-Neckar Kreis, die Spring!Bar, gegründet. Was muss man darunter verstehen, welche Ziele verfolgen Sie?

Odenwälder: Unter Parkour versteht man eine athletische Fortbewegungsart, bei der man mit speziellen Techniken im städtischen Raum und in der Natur Hindernisse überwindet. Sie wird auch als „Kunst der effizienten Fortbewegung“ beschrieben und wird inzwischen weltweit ausgeübt. Während meines Studiums habe ich die Spring!Bar (www.springbar.de) gegründet, mit dem Ziel, ein Parkour-Angebot für Kinder und Jugendliche in der Rhein-Neckar-Region anzubieten. Wir sind mittlerweile ein gemeinnütziger Verein (Parkour Origins Heidelberg e.V.) mit rund 200 Mitgliedern. Unser Kursangebot umfasst 14 Kurse in der Woche für Kinder von 4 bis 16 Jahren. Das Kursangebot verteilt sich auf vier Standorte in Viernheim, Mannheim-Käfertal, Hemsbach und Laumersheim in der Pfalz.

Bewegung in Verbindung mit Ausdauer ist für Sie Teil eines gesunden Lebens. Inwieweit spielt das beruflich eine Rolle?

Odenwälder: Neben dem Engagement für die Springbar habe ich 2020 ein IT Unternehmen, die 8devs GmbH (www.Aiddevs.com) gemeinsam mit zwei Informatikern, die ich von der Hochschule kenne, gegründet. Gemeinsam bieten wir App-Entwicklung für den Gesundheitsbereich an. Wir haben einige eigene Produkte und auch Kundenprojekte für Unternehmen wie das Deutsche Rote Kreuz.

Foto: Philipp Reimer

Und jetzt werden Sie ihr Organisationstalent noch als Chef-Organisator des Hemsbacher Altstadtlaufs einsetzen? Wie sind Sie zu dieser Rolle gekommen?

Odenwälder: 2023 musste unser traditioneller Altstadtlauf in Hemsbach aus organisatorischen Gründen ausfallen. Ich bin ein „Eigengewächs“ des TV Hemsbach, habe in der Stadt auch mein Abitur abgelegt, das heißt, ich habe eine enge Bindung zu Hemsbach. Als aktiver Läufer habe ich schon einige Altstadtläufe rund um die Hemsbacher Bachgasse absolviert und bin ein Fan des WN-Bergstraßen-Cups. Da mir sowohl der Laufsport als auch die Stadt Hemsbach sehr am Herzen liegen, fiel mir die Entscheidung für ein Engagement beim Stadtlauf nicht schwer.

Das Motto des Neustarts des Altstadtlaufs 2024 heißt „Bewährtes Konzept mit neuem Team“. Wie groß ist das Orga-Team und wird es Änderungen geben?

Odenwälder: Ich kann auf ein rund achtköpfiges Kernorganisationsteam zurückgreifen, welches aus jungen aber auch „alten Hasen“ besteht. Beratend stehen weiterhin Rainer Nies und Andreas Bonk zur Verfügung, die bisher in der Vergangenheit den Lauf in führender Rolle organisiert haben. Unterstützt werden wir auch wieder von Herbert Stöcker, der unter anderem einen „engen Draht“ zu den Sponsoren pflegt. Wir haben auch junge engagierte Kräfte, die ebenfalls frische Ideen in unsere Orgarunden bringen. Die Wettbewerbe werden wie bisher aus einem 10 000-Meter-Haupt- und Staffellauf, einem Schüler- und Jedermannlauf über 2000 m sowie einem weiteren 800 m Schüler- und Bambini-Lauf bestehen. Zu den Zielgruppen gehören neben den Laufspezialisten und engagierten Hobbyläufern besonders mit dem Staffellauf die Erstläufer über alle Altersklassen von jung bis alt sowie die Schüler der ortsansässigen und benachbarten Schulen. Beim Sponsoring gibt es punktuell Veränderungen. Neben der Print- wird auch eine Onlinewerbung auf einer neu gestalteten Homepage als „kommunikatives Paket“ zu einem günstigen Komplettpreis angeboten werden.

Viele Vereine berichten von einem Schwund ehrenamtlicher Kräften. Wie sieht das beim Altstadtlauf aus?

Odenwälder: Richtig ist, dass einige aktive Stammkräfte altersbedingt als Helfer und Unterstützer nicht mehr zur Verfügung stehen. Der TV Hemsbach ist aber ein Verein mit vielen engagierten Mitgliedern, die auch 2024 abteilungsübergreifend den Lauf unterstützen werden. Mit der LG Bergstraße haben wir weiter eine relative junge Abteilung mit über 100 Mitgliedern.

Welche Rolle spielt die LG Bergstraße beim Altstadtlauf?

Odenwälder: Die Leichtathletik-Gemeinschaft ist ein Projekt der Vereine TV und SG Hemsbach, TG Laudenbach, des Bergstraßen-Gymnasiums und des Badischen Leichtathletik-Verbandes. Die vor zwei Jahren gegründete LG ist nicht nur ein Helferpool für die Veranstaltung, sondern soll nun auch den Lauf- und Athletikinteressierten eine Anlaufstelle nach der Veranstaltung sein. Natürlich hoffen wir, dass Eltern und Lehrer interessierte jüngere Teilnehmern für ein Probetraining motivieren und diese dann perspektivisch auch als Mitglied im Verein gewonnen werden können. Die Infrastruktur wie auch das Angebot an ausgebildeten Trainer ist sehr gut.

Was wünschen Sie sich für die nähere Zukunft?

Odenwälder: Sportlich gesehen sehr zufriedene Gesichter nach dem Altstadtlauf am Samstag, dem 20. April 2024, und zwar bei Teilnehmern wie dem ganzen Veranstaltungsteam.

Von Matthias Maurer