Fußball

SG Odin Wald-Michelbach ist Meister in der Kreisoberliga

Nach einer traumhaften Saison hat die SG Odin Wald-Michelbach in der Fußball-Kreisoberliga ihr Meisterstück gemacht. Wir zeigen den Weg dorthin auf und blicken in die Zukunft.

Einfach meisterlich: Die SG Odin Wald-Michelbach feiert nach einem 4:0 über die Tvgg Lorsch den Titel in der Fußball-Kreisoberliga.	Bild: Fritz Kopetzky Foto: Fritz Kopetzky
Einfach meisterlich: Die SG Odin Wald-Michelbach feiert nach einem 4:0 über die Tvgg Lorsch den Titel in der Fußball-Kreisoberliga. Bild: Fritz Kopetzky

Wald-Michelbach. Es ist vollbracht. Nach einer traumhaften Saison hat die SG Odin Wald-Michelbach in der Fußball-Kreisoberliga ihr Meisterstück gemacht. Die Überwälder besiegten die Tvgg Lorsch vor heimischer Kulisse mit 4:0 und können somit in der Tabelle nicht mehr von Platz eins verdrängt werden. Nach dem Schlusspfiff zeigten sich die Wald-Michelbacher mit einem Banner, den obligatorischen Meister-T-Shirts und jeder Menge Kaltgetränken gut für die große Meistersause gerüstet.

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„Ein Sieg für die Meisterschaft vor heimischem Publikum haben wir uns natürlich gewünscht. Schön ist auch, dass es gelungen ist, die 100-Tore-Marke zu knacken“, meinte SG-Sprecherin Nicole Veronelli.

100-Tore-Marke geknackt

Allerdings hat es ein wenig gedauert, bis die SG Odin so richtig Fahrt aufnahm. In der ersten Hälfte war der Truppe anzumerken, dass sie in dem wichtigen Spiel nichts falsch machen wollten. Diese Sicherheitsstrategie legte das Team aber nach der Pause ab. Und es dauerte nicht lang, bis Goalgetter David Schmidt nach einem Zuspiel von Gero Lammer das 1:0 markierte (47.). Ein Treffer, der den Dosenöffner darstellen sollte. In der 58. Minute legte Schmidt noch mal nach und erzielte damit das 100. Tor der SG Odin in der laufenden Saison. Mit einem satten Schuss aus 15 Metern erzielte Fabio Sattler schließlich das 3:0 (80.). In der 89. Minute steuerte Florian Schmitt nach einem Pass von rechts direkt in den Laufweg das Tor zum 4:0-Endstand bei. In der Folge gab es freilich kein Halten mehr bei Spielern, Trainerstab und Betreuern. Auch Jörg Gräber, der Sportliche Leiter der SG Odin, zeigte sich überwältigt von dem Erfolg: „Das ist das Nonplusultra. So hoch hat die SG noch niemals zuvor gespielt. Es ist einfach überragend, was die Jungs in dieser Saison geleistet haben.“ In jeder Minute der vergangenen Saison habe man gemerkt, dass die Mannschaft den Willen hat, Großes zu leisten und auch bereit ist, dafür alles zu tun.

Es ist geschafft: Nach dem Schlusspfiff gab es für die Spieler der SG Odin Wald-Michelbach kein Halten mehr. Bild: Fritz Kopetzky Foto: Fritz Kopetzky
Es ist geschafft: Nach dem Schlusspfiff gab es für die Spieler der SG Odin Wald-Michelbach kein Halten mehr. Bild: Fritz Kopetzky

Auf die Affolterbacher Kerwe

Das soll freilich auch gebührend gefeiert werden. Nachdem es nach dem Spiel im Sportlerheim hoch her ging, soll am Montag der Frühschoppen bei der Affolterbacher Kerwe aufgesucht werden. Im Juni darf dann ein dreitägiger Trip nach Mallorca nicht fehlen. „Das haben sich die Jungs verdient, ehe es dann bald mit der Vorbereitung wieder losgeht“, so Gräber.

SG Odin Wald-Michelbach: Helfrich - Gölz, Garotti (46. Roth), Trares, F. Schmitt, G. Lammer, D. Schmidt (68. F. Sattler), Oberle, D. Jahn, Trautmann, Dörsam (75. Walz).

Tore: 1:0 D. Schmidt (47.), 2:0 D. Schmidt (58.), 3:0 F. Sattler (80.), 4:0 F. Schmitt (89.).

Beste Spieler: Helfrich, D. Schmidt, Roth - geschlossene Mannschaftsleistung. Zuschauer: 200.

Ein verschworener Haufen

Die Saisonbilanz ist sensationell. Mit bis dato gerade einmal einer Niederlage hat sich die SG Odin Wald-Michelbach die Meisterschaft in der Fußball-Kreisoberliga gesichert. Das Abschneiden ist umso eindrucksvoller, wenn berücksichtigt wird, dass die Saison durchaus einige Stolpersteine hatte, die nicht selten die Souveränität bröckeln lassen.

Nicht so aber bei den Überwäldern, wofür Trainer Daniel Hahn, der die SG in der Winterpause der vergangenen Saison übernahm, auch eine Erklärung hat: „Wir sind ein verschworener Haufen, das macht uns so stark. Mit solch einer Truppe zu arbeiten, macht riesigen Spaß.“ In der Vergangenheit wurden die Wald-Michelbacher häufiger als Favorit gehandelt, sie zeigten auch nicht selten, welches Potenzial in ihnen schlummert. Für den großen Wurf reichte es jedoch nie.

Nur eine Niederlage

Die aktuelle Saison fing mit einem Derbysieg gegen Eintracht Wald-Michelbach II (3:0) gut an, doch es folgte eine Niederlage beim TV Lampertheim (1:3). Nach einem 3:3 gegen die SG Unter-Abtsteinach am dritten Spieltag deutete vieles auf eine weitere durchschnittliche Saison hin. Doch dies sollte sich als Trugschluss erweisen. Die Pleite in Lampertheim sollte nämlich die einzige bleiben. Und dies trotz aller Misslichkeiten. Da war der Rückzug von Georg Maurer als sportlicher Leiter, der als umtriebiger Macher ein immens wichtiger Faktor war. Da war der überraschende Tod von Bernd Walz, der der Mannschaft sehr nahestand, weshalb die Nachricht seines Ablebens die Truppe in einen Schockzustand versetzte. Da waren zahlreiche Verletzte, die den kleinen Kader zwischenzeitlich bedrohlich dünn werden ließen. „In dieser Situation kamen Spieler wie Marcel Reibold oder Dimitri und Vitali Loenko zurück und sprangen ein. Selbiges beim wochenlangen Ausfall von Torwart Sven Helfrich, als nicht nur der im Winter verpflichtete Benjamin Florig einsprang, sondern auch Routinier Hermann Guckenhan im Training mithalf. Das zeigt, wie viel der Freundeskreis rund um den Verein zu geben bereit ist. So was hilft extrem“, ist Hahn vom Zusammenhalt beeindruckt. Der 35-Jährige hatte selbst einen Einsatz und erzielte dabei ein Tor.

Dass genau diese unschönen Ereignisse in der Saison die Truppe noch mehr zusammengeschweißt haben, will der Trainer nicht ausschließen. Jedenfalls hat sich die Mannschaft nicht irritieren lassen, hat sich auf den Fußball konzentriert und ist den Weg konsequent weitergegangen. So ist es ihr gelungen, selbst die höchsten Hürden zu überspringen. Seien es nun die prestigeträchtigen Ortsderbys gegen Eintracht Wald-Michelbach II, die die SG Odin beide für sich entschied – ein Umstand, den es äußerst selten gab –, oder natürlich der 2:1-Sieg im Topspiel bei Verfolger SG Unter-Abtsteinach, der endgültig die Weichen auf Meisterschaft stellte.

Kopf-an-Kopf-Rennen

Am Ende war es aus Sicht des Übungsleiters die individuelle Klasse, die im Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SGU den Ausschlag zugunsten seines Teams gab. Da ist etwa David Schmidt zu nennen, der deutlich machte, wie brandgefährlich er ist und deshalb vermutlich die Runde auch als Torschützenkönig abschließen wird. Oder auch Gero Lammer, der locker die Marke von 20 Treffern knackte. Mit Sven Helfrich hat die Mannschaft einen äußerst starken Rückhalt im Tor und mit Jannik Oberle einen nimmermüden Kämpfer, der in jedem Spiel sein Herz auf dem Platz lässt. Nicht zu vergessen sind immense Entwicklungen einzelner Spieler, wie etwa bei Leo Trautmann, der sich zur tragenden Säule in der Abwehr entwickelt hat. „Es sind einfach tolle Typen, die unglaublich zusammenhalten. Und dies nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb“, merkt Hahn an. Sei es nun ein bestellter Whirlpool, in dem man sich bei einer Gartenparty amüsierte oder ein gemeinsamer Barbesuch nach dem Derbysieg gegen die Eintracht, die SG Odin präsentierte sich in dieser Saison auf vielen Ebenen als große Einheit.

Diese Eigenschaften sollte sich die Mannschaft dringend bewahren, wenn sie auch in der Gruppenliga bestehen will, den klar ist: Der Wind im Darmstädter Oberhaus weht deutlich rauer, wovon viele Aufsteiger ein Liedchen singen können. „Wir werden die Euphorie aus der Kreisoberliga mitnehmen und werden extrem viel und noch härter arbeiten müssen, das ist allen klar“, weiß Hahn. Als schwierig könnte sich der Umstand erweisen, dass die Überwälder keine zweite Mannschaft haben und so der unzureichende personelle Unterbau in der höheren Klasse zum Problem werden könnte. Jörg Gräber, Sportlicher Leiter der SG Odin, verrät, dass es geplant ist, wieder eine Reserve aufzubauen: „Unser Ziel ist es, eine eigene zweite Mannschaft antreten zu lassen. Die Planungen dafür laufen, sodass es dann übernächste Saison so weit sein wird.“ Einfach ist es freilich nicht, eine entsprechende Truppe samt passendem Trainer zusammenzustellen, doch Gräber zeigt sich zuversichtlich. Umfangreiche Verstärkungen für die Gruppenliga sind indes nicht geplant. Den Spielern, die teils schon viele Jahre zusammenspielen, wird weiter das Vertrauen geschenkt werden. „Wir haben nicht vor, den Kader aufzublähen“, so Gräber.

Kader wird nicht aufgebläht

Lediglich diejenigen, die den Verein verlassen, sollen ersetzt werden. Sicher sind die Abgänge von Tim Walz, Florian Wagner (beide TSV Aschbach) und Tom Jahn (SV Gammelsbach). Aus Aschbach wird Luca Müller kommen. Gespräche mit weiteren potenziellen Neuzugängen werden gegenwärtig noch geführt. Für Hahn endet somit die erste komplette Saison als verantwortlicher Trainer der SG Odin Wald-Michelbach mit dem maximalen Erfolg.

„Das bedeutet mir natürlich sehr viel. Selbstverständlich macht man das, um möglichst erfolgreich zu sein und zu gewinnen. Diese Mannschaft, mit all ihrer individuellen Klasse und Spielfreude hat das ermöglicht, wofür ich sehr dankbar bin“, sagt Hahn mit spürbarer Freude. Es ist Hahns zweites Jahr als Cheftrainer. Auch das Erste war äußerst erfolgreich. Es endete damals mit Aufstieg des SV Unter-Flockenbach II in die Kreisoberliga. gie