Handball

TV 02 meldet seine Frauenmannschaft ab

Aufgrund personeller Engpässe wird der Spielbetrieb in Siedelsbrunn nach dem Rundenende eingestellt. Gibt es eine Kooperation mit HSG Fürth/Krumbach?

Die Handballerinnen des TV 02 Siedelsbrunn werden sich am kommenden Samstag in der Heimpartie gegen die HSG Bieberau-Modau zum letzten Mal abklatschen, denn für die kommende Runde wurde das Frauenteam abgemeldet. Foto: ZIP Import
Die Handballerinnen des TV 02 Siedelsbrunn werden sich am kommenden Samstag in der Heimpartie gegen die HSG Bieberau-Modau zum letzten Mal abklatschen, denn für die kommende Runde wurde das Frauenteam abgemeldet.

Da wurde Siegfried Röth schon merklich das Herz schwer, als er im Gespräch mit unserer Sportredaktion bekannt geben musste, dass der TV 02 Siedelsbrunn zum Rundenende seine Frauenhandballmannschaft abmelden wird. Damit endet eine über drei Jahrzehnte währende Ära, in der der Verein viele außergewöhnliche Erfolge feiern konnte. Umso tiefer geht die Enttäuschung nicht nur bei dem langjährigen Abteilungsleiter, denn das bedeutet zunächst einmal das Ende des Frauenhandballs im Überwald. „Sowohl beim TV 02 als auch bei der SG Wald-Michelbach wird es nun keine aktive Frauenmannschaft geben“, wie Röth unterstreicht.

Dabei zeigte er sich schon etwas überrascht über die aktuelle Entwicklung. „Denn wir haben ja eine relativ junge Mannschaft, nur zwei Spielerinnen sind über 30 Jahre alt, und die beiden wollten eigentlich weitermachen.“ So war er die ganze Zeit davon ausgegangen, dass der TV 02 den Spielbetrieb in der Frauen-Bezirksoberliga fortsetzen könnte.

Bereitschaft fehlt

Doch die Verantwortlichen mussten feststellen, dass gerade bei einigen jungen Spielerinnen offensichtlich die Bereitschaft fehlt, sich weiterhin voll in der Mannschaft einzubringen. Ein weiteres entscheidendes Problem war die Frage nach den künftigen Torhüterinnen. „Beide Frauen stehen uns in der kommenden Runde beruflich bedingt und wegen eines Auslandsstudiums nicht mehr zur Verfügung. Und jetzt aus dem Stegreif eine dritte Torhüterin aus dem Ärmel zu schütteln, war nicht möglich“, macht Röth deutlich.

Er gibt aber auch zu bedenken, dass sich der Verein hinsichtlich der Frauenhandball-Abteilung hinterfragen müsse, schließlich ist es dem TV 02 in den vergangenen zehn Jahren nicht gelungen, einen neuen Abteilungsleiter zu finden, nachdem Röth diese Funktion mit viel Engagement und Herzblut fast 30 Jahre ausgeübt hatte, ehe er aufgrund einer beruflichen Veränderung kürzertreten musste. „Es war aber auch niemand bereit, sich dafür zur Verfügung zu stellen“, merkt er an. Auch die Hoffnung, dass eine ehemalige Spielerin diese Aufgabe übernehmen könnte, erfüllte sich nicht. „So ist das Schiff immer mehr in Schieflage geraten – und jetzt geht es unter“, meint Röth.

Diese Umstände und auch die Tatsache, dass sich das Frauenteam nach der so erfolgreichen Zeit in der Oberliga in den vergangenen Jahren nur noch im unteren Tabellenbereich der Bezirksoberliga bewegte, waren zudem keine guten Voraussetzungen, um Spielerinnen aus der näheren oder auch weiteren Umgebung für den TV 02 gewinnen zu können. „Dies ist von Vereinsseite aus aber auch nicht so intensiv verfolgt worden“, gibt Röth zu.

Eine Möglichkeit wäre vielleicht gewesen, wie in früheren Zeiten wieder auf den leistungsorientierten Handball umzuschwenken. „Das wäre vielleicht ein Ansatz gewesen, aber das hätte auch von den Spielerinnen kommen müssen“, erklärt er. Und auch der Verein wäre hier entsprechend gefordert gewesen.

Kaum Nachwuchs

Ein weiteres Problem ist der Nachwuchs. Zwar verzeichnet der TV 02 in der JSG mit der SG Wald-Michelbach einen großen Zulauf in der weiblichen Jugend, dies betrifft aber nur die jungen Altersklassen von den Minis bis zur D-Jugend. In den älteren Jahrgängen können keine Mannschaften gemeldet werden, bei anderen Vereinen spielende Nachwuchstalente sind in den vergangenen Jahren meist nicht mehr zurückgekehrt, sodass auch hier die Blutauffrischung fehlte. Somit mussten sich die Verantwortlichen eingestehen, dass „der künftige Kader nicht mehr groß genug sein wird, um eine vernünftige Bezirksoberliga-Runde spielen zu können“.

An dieser Erkenntnis hat nicht nur Röth schwer zu knabbern: „Man muss sich mal überlegen, dass die SG Egelsbach nach dem Sieg am Sonntag gegen die HSG Fürth/Krumbach wohl aufsteigen wird, und wir haben die SG zweimal geschlagen. Egelsbach wird nächste Runde in der Landesliga spielen – und wir ziehen unsere Mannschaft zurück.“

Röth bemüht sich nun, zumindest für die Siedelsbrunnerinnen, die weiter Handball spielen wollen, eine Möglichkeit in der Umgebung zu finden. So hat er ein erstes Telefonat mit der HSG Fürth/Krumbach geführt, die bei den Frauen zwei Teams in der Bezirksoberliga und in der Bezirksliga A stellt. „Wir wollen uns mal zusammensetzen und ausloten, ob unsere Frauen zur HSG wechseln können beziehungsweise ob die Möglichkeit besteht, hier in eine Kooperation einzutreten.“ Fürth/Krumbach ist dabei aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen die erste Option für ihn, für eine Erweiterung der HSG sieht er dagegen das Potenzial beim TV 02 als nicht ausreichend an.