Handball

Handballspielgemeinschaft: Uli Roth sieht keine Alternative

Leutershausens Rekord-Nationalspieler hofft auf ein positives Votum der SGL-Mitglieder. "Ich sehe keinen einzigen Nachteil", sagt er im Interview.

Leutershausens Handball-Ikone Uli Roth hofft auf grünes Licht für die Spielgemeinschaft. Foto: Marco Schilling
Leutershausens Handball-Ikone Uli Roth hofft auf grünes Licht für die Spielgemeinschaft.

Uli Roth ist Leutershausener durch und durch. Der 154-fache Rekordnationalspieler des Vereins repräsentiert Handball bei der SGL wie kein Zweiter. Das Trikot der Roten Teufel trug er mit Stolz, meist als Kapitän der Bundesliga-Mannschaft. Das ändert nichts daran, dass der 61-Jährige einer der ersten war, der für eine große Spielgemeinschaft an der Bergstraße plädiert hat.

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TVG, SGH und TSG haben zugestimmt

Zwischenzeitlich schien diese Vision ad acta gelegt, doch in den letzten Wochen haben sich sowohl der TVG Großsachsen, als auch die TSG 91/09 Lützelsachsen und die SG Hohensachsen für eine Handball-Spielgemeinschaft ausgesprochen. In dieser Woche hat nun die SG Leutershausen das letzte Wort. Am Montag war die erste Stimmabgabe für die 600 angeschriebenen Stimmberechtigten in der Geschäftsstelle der SGL (Hölderlinstraße 6, Leutershausen) möglich, am heutigen Mittwoch von 16 bis 19 Uhr ist das wieder der Fall. Am Freitag (30.) wird von 18 bis 20 Uhr im Foyer der Heinrich-Beck-Halle letztmals die Chance geboten, sein Votum für oder gegen die Gründung einer Handball-Spielgemeinschaft zur Saison 2024/25 abzugeben. Uli Roth hofft auf ein „Ja“ der Wähler und sagt auch warum.

Uli, die SGL wird in dieser Woche das Zünglein an der Waage, ob es künftig eine Handball-Spielgemeinschaft mit dem TVG, Lützelsachsen und Hohensachsen geben wird. Wie ist die Stimmung einzuschätzen?

Uli Roth: Das ist schwer einzuschätzen, weil es verwaltungstechnisch nicht möglich war, nur die Mitglieder der Handball-Abteilung herauszufiltern. Stimmberechtigt sind jetzt alle, die 18 und älter sind, abteilungsübergreifend.

Das macht allerdings wenig Sinn, wenn ein Judoka oder Turner über die Zukunft des Handballs entscheiden soll.

Roth: Das sehe ich auch so. Gerade ist das allerdings nicht anders machbar. Ich hoffe trotzdem, dass die Wähler sehen, dass eine Spielgemeinschaft nur Vorteile bringt. Ich sehe keinen Nachteil.

"Es ist noch nichts in Stein gemeißelt." (Uli Roth, Rekordnationalspieler der SG Leutershausen)

Nach der Präsentation in der Sachsenhalle wurden ja vor allem Stimmen laut, die Namensvorschlag, Trikotfarbe und Marke (Anm. der Red.: Handball-Team S3Leutershausen, kurz S3L – schwarz mit bunt – Hirsche) kritisiert haben.

Roth: Das war vorherzusehen. Ich will aber noch einmal betonen, dass es sich dabei lediglich um einen nicht ausgefeilten Arbeitstitel handelt. Wenn wir nichts zu präsentieren gehabt hätten, wäre das noch schlimmer gewesen. Um es noch einmal zu sagen: Es ist noch nichts in Stein gemeißelt. Wenn die SGL in dieser Woche zustimmen sollte, beginnt die Projektarbeit ja erst. Und wir alle haben Hinweise und Kritik ja gehört und nehmen die mit auf.

Ein Kritikpunkt war auch die Finanzierbarkeit eines solchen Projekts.

Roth: Und da sehe ich ebenfalls nur Vorteile. Viele Sponsoren haben bereits jetzt signalisiert, dass sie Interesse an der Bündelung dieser Handballkräfte haben. Auch sie sehen, dass wir die Qualität unserer Arbeit dadurch verbessern. Und zwar von den Minis bis zum Bundesligateam. Und die Stammvereine müssen nicht mehr einbringen, als bislang getan haben.

"Wir wollen allen eine Heimat bieten und das können wir auch." (Uli Roth)

Also ist die Befürchtung, dass die künftige Bergsträßer Handball-Spielgemeinschaft womöglich zu leistungsorientiert ist, unbegründet?

Roth: Wir wollen allen eine Heimat bieten und das können wir auch. Wir haben ja nicht nur den Vorteil, dass sich hier qualitativ starke Vereine zusammenschließen, auch die Quantität werden wir steigern und in jeder Jugend sowohl ein leistungs- als auch ein breitensportorientiertes Team stellen. Was wir durch ein gemeinschaftliches Handball-Budget machen können, ist, in Trainer und Trainerausbildung zu investieren. Das bildet ja die Basis für alles.

Gibt es eine Alternative zur Spielgemeinschaft?

Roth: Aus meiner Sicht: nein. Im Moment, also Stand heute, bräuchten wir sie vielleicht noch nicht. Aber man muss ja die nächsten Jahre vorausschauen. Da wird es der Handball nicht nur an der Bergstraße, sondern bundesweit sehr schwer haben. Ohne ein Bündeln der Kräfte werden es die wenigsten schaffen. Und wenn man sieht, dass sich 35, 40 junge und hoch motivierte Leute aus allen vier Vereinen im zurückliegenden Jahr da jetzt schon engagiert haben und weiter engagieren wollen, begeistert mich das. So etwas hätte die SGL allein in dieser Form überhaupt nicht hinbekommen.

Was passiert, wenn sich die SGL-Wähler bis Freitag gegen eine Spielgemeinschaft entscheiden.

Roth: Daran will ich gar nicht denken. Ich hoffe einfach, dass die Vernunft siegt.