Landwirtschaft

Fallender Rapspreis ernüchtert hessische Bauern

Derzeit prägen leuchtend gelbe Rapsfelder das Landschaftsbild. Mit Beginn der Rapsblüte blicken die Bauern bereits auf die Ernte im Sommer.

Hinter einem blühenden Rapsfeld erheben sich die Frankfurter Hochhäuser am Horizont. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Frank Rumpenhorst/dpa
Hinter einem blühenden Rapsfeld erheben sich die Frankfurter Hochhäuser am Horizont.

Bad Homburg (dpa/lhe) - Trotz guter Ernteaussichten beim Raps trüben sinkende Preise die Stimmung bei den hessischen Bauern. «Wer in diesem Jahr Raps auf seinen Flächen stehen hat, ist von der aktuellen Preissituation doch eher ernüchtert», sagte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Karsten Schmal, am Donnerstag.

Die Preise hätten sich seit Beginn des Jahres stark nach unten bewegt. Durch den Krieg in der Ukraine und das knappe Angebot erreichten die Preise 2022 das höchste Niveau seit Beginn ihrer Aufzeichnungen. Eine Tonne kostete Mitte vergangenen Jahres über 950 Euro. Aktuell liege der Preis bei rund 450 Euro pro Tonne und damit fast wieder auf dem Niveau von 2021, als für eine Tonne zwischen 350 und 400 Euro gezahlt wurden. «Damit hat sich der Rapsmarkt deutlich abgekühlt und die Euphorie der Anbauer ist nicht mehr ganz so hoch», sagte Schmal.

Die Ernteaussichten seien trotz schwieriger Wetterbedingungen indes positiv. Die Kälte und der viele Regen in den vergangenen Wochen haben das Wachstum der Pflanze zwar verzögert, erklärte Schmal. Die nun bereits blühenden Bestände zeigen sich aber in einer gleichmäßigen Blüte, was trotz allem auf eine gute Ernte hoffen lasse.

«Der Rapsanbau war in diesem Jahr von Extremen geprägt, die Aussaat fand aufgrund der Trockenheit erst im September statt und jetzt haben wir eine extreme Feuchte zum Zeitpunkt der Blüte, was auch nicht optimal für den Raps ist», erklärte Landwirt Stefan Wagner, der die Ölpflanze auf seinem Hof bei Bad Homburg anbaut. Hinsichtlich der diesjährigen Ernte sei aber auch er trotzdem zuversichtlich.

Rund 40 Prozent der Rapsernte werden laut HBV zu Öl verarbeitet. Von diesem werde eine Hälfte als Speiseöl vermarktet und die andere Hälfte als Biodiesel genutzt. Zudem kann das eiweißreiche Rapsschrot an Rinder oder Schweine verfüttert werden.

Nach einem jahrelangen Rückgang sind die Anbauflächen für Raps in Hessen stabil geblieben. Im Spätsommer 2022 sei hessenweit auf rund 45 400 Hektar Winterraps ausgesät worden, teilte der HBV mit. Auch bei der Ernte rechnet der HBV mit vergleichbaren Mengen. Im Schnitt werden vier Tonnen Ernte pro Hektar erwartet. 2022 wurden nach Angaben des Statistischen Landesamts 4,17 Tonnen Winterraps pro Hektar geerntet. Die Ernte beginnt voraussichtlich Ende Juli.