«Extrem bitter»: Kein Pokalschub für den 1. FC Nürnberg
Ein ärgerliches Eigentor des Kapitäns führt zur Nürnberger Niederlage gegen den Tabellenführer. Die Fans reagieren auf das 0:1 mit Gesängen von «Berlin».

Nürnberg (dpa/lby) - Christopher Schindler stand tief enttäuscht in den Katakomben des Nürnberger Stadions und haderte mit sich und seinem unglücklichen Eigentor. «Für mich ist das extrem bitter, es tut weh», stöhnte der Kapitän nach dem 0:1 (0:1) des FCN gegen den SV Darmstadt 98 am Freitagabend in der 2. Fußball-Bundesliga.
Die spielentscheidende Szene bescherte dem Tabellenführer aus Hessen den nächsten Schritt Richtung Bundesliga und kostete den «Club» neben wichtigen Punkten auch eine erfolgreiche Einstimmung auf den großen Abend im DFB-Pokal. Trotzdem skandierten die «Club»-Fans nach dem Schlusspfiff lautstark: «Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!»
Fünf Tage vor dem Viertelfinale gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart verpasste es der FCN, einen Schritt zum Klassenverbleib zu machen. Schindler verlängerte in der 31. Minute eine Flanke von Darmstadts Matthias Bader bei einem missglückten Klärungsversuch mit dem linken Fuß ins eigene Tor. «Scharfe Flanke, ich reagiere, treffe den Ball falsch und er geht ins lange Eck», schilderte der Nürnberger Abwehrchef seine unglückliche Aktion.
«Es ist ärgerlich, dass du so ein Spiel durch ein Eigentor verlierst. Aber kein Vorwurf an Schindi», kommentierte FCN-Trainer Dieter Hecking. Das Tor hatte sich zu diesem Zeitpunkt vor 26 545 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion nicht abgezeichnet. Heckings Mannschaft war bis dahin gut im Spiel, erarbeitete sich Eckball um Eckball und hatte einige gute Abschlussaktionen durch Lino Tempelmann (15.), Kwadwo Duah (19.) und Fabian Nürnberger (29.). «Das 0:1 kam wie aus heiterem Himmel», beklagte Mittelfeldspieler Lino Tempelmann.
Nach der Pause verwalteten die Gäste insgesamt souverän die knappe Führung gegen engagierte, aber im Angriff nicht zwingende Nürnberger. «Wir haben viel versucht, viel probiert zwischen den Strafräumen», sagte Hecking. Aber es fehlten die zielführenden Aktionen in den Strafraum. Einen scharfen Distanzschuss von Johannes Geis hielt Darmstadts Torwart Marcel Schuhen zudem klasse (57.). Der eingewechselte Braydon Manu hätte mit einem Kopfball fast das zweite Tor für die Hessen erzielt (71.). «Wir müssen uns steigern», resümierte Hecking. Er dachte dabei mehr an die 2. Liga als an den DFB-Pokal.