Hemsbach

Fraktionen äußern sich zur notwendigen Sanierung der Hans-Michel-Halle

Die WN bereiten sich auf die Gemeinderatswahl vor, indem sie eine Serie zur Meinungsbildung veröffentlichen. Im ersten Teil geht es um die Hans-Michel-Halle.

Die Sanierung der Hans-Michel-Halle in Hemsbach wird Millionen Euro kosten. Die Hemsbacher Gemeinderatsfraktionen äußerten sich jetzt, wie sie zu diesem Millionenprojekt stehen. Foto: Marco Schilling
Die Sanierung der Hans-Michel-Halle in Hemsbach wird Millionen Euro kosten. Die Hemsbacher Gemeinderatsfraktionen äußerten sich jetzt, wie sie zu diesem Millionenprojekt stehen.

Für die Gemeinderatswahl am 9. Juni möchte die Lokalredaktion der Weinheimer Nachrichten wieder einen Beitrag zur Meinungsbildung leisten. Am besten gelingt dies erfahrungsgemäß beim direkten Vergleich der Standpunkte und Ziele der Parteien und Wählervereinigungen. Im Rahmen einer fünfteiligen Serie wollen wir unseren Lesern diesen direkten Vergleich ermöglichen.

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Im ersten Teil fragen wir die im Hemsbacher Gemeinderat vertretenen Fraktionen: „Bis wann soll die Hans-Michel-Halle saniert werden? Welchen Umfang soll die Sanierung haben?“ Hier die Stellungnahmen:

CDU

Wenn es nach uns ginge, hätte die Halle schon längst saniert sein müssen. Sie bildet das Rückgrat sportlicher und kultureller Veranstaltungen. Seit ihrem Bau sind keine nennenswerten erhaltenden Maßnahmen durchgeführt worden. Das führt nun dazu, dass wir vor einer fast nicht zu lösenden Aufgabe stehen – einer kompletten Sanierung. Hinzu kommt, dass die Aufgaben für die Stadt immer größer und teurer werden. Es bleibt also kaum finanzieller Spielraum, um solche Projekte zufriedenstellend abzuschließen. Die Hans-Michel-Halle ist ja nicht das einzige Projekt, welches angegangen werden muss. Es muss also ein Kompromiss her – leider ist bei einem Kompromiss keiner so richtig zufrieden. Wir sind jedoch der Meinung, dass der Umfang der Sanierung bezahlbar sein muss, sich jedoch auch nicht auf das Mindeste beschränken sollte. Immerhin leisten auch unsere Vereine einen maßgeblichen sozialen Beitrag zur Gesellschaft und ebendiese Vereine sind auch auf diese Halle angewiesen. Es wäre also zu kurz gesprungen, zu behaupten, wir sanieren nur eine Halle. Wenn man sich die Stimmung bei Derbys des TV Handball ansieht, oder die Darbietung der Penguin Tappers, wird schnell klar, dass wir hier von einem sozialen Mittelpunkt sprechen, den es zu erhalten gilt. Deswegen gehören eher früher als später entsprechende Beschlüsse im Gemeinderat her.

Freie Wähler

Die Hans-Michel-Halle ist im Moment die einzige Halle, in der größere Veranstaltungen angeboten und durchgeführt werden können. Sie ist eine bedeutende Einrichtung und – gerade, wo es jetzt wieder um die Diskussion um die Verdienste von ehemaligen Bürgermeistern unserer Stadt geht – unbedingt erhaltenswert. Die Sanierung soll und muss im vollen Umfang des Gemeinderatsbeschlusses umgesetzt werden, auch wenn der Haushalt zum strikten Sparen mahnt.

SPD

Mit der Planung und Realisierung der vom Gemeinderat beschlossenen Sanierungsmaßnahmen der Variante 1 muss nun zügig begonnen werden. An erster Stelle stehen die Maßnahmen zur Ertüchtigung des Brandschutzes. Die Realisierung der weiteren Sanierungsmodule der Variante 1 (Elektro- und Trinkwasseranlage) und vor allem der Variante 2, bei der es um Heizung und Lüftung, den Hallenboden und die Tribüne geht, muss außerdem unter dem Vorbehalt der Finanzierung gesehen werden. Die Variante 1 kostet immerhin rund 3,5 Millionen Euro und die Variante 2 weitere 4,9 Millionen Euro. Auch wenn wir Zuschüsse von Bund und Land erhalten, ist ein Großteil der Ausgaben von uns zu stemmen. Er muss im Haushalt der Stadt untergebracht werden.

Wie schnell sich die Sanierung tatsächlich realisieren lässt, wird auch nicht unwesentlich von den Kapazitäten bei den Planungsbüros und Baufirmen abhängen.

FDP

Sie sollte schnellstmöglich, in sinnvollen und bezahlbaren Teilabschnitten erfolgen. Wir setzen uns für die große Sanierungsvariante ein. Zunächst sollte die Halle brandschutztechnisch ertüchtigt werden. Förderprogramme zum energetischen Sanieren könnten zum Beispiel auch für Beleuchtungstechnik abgerufen werden. Leider war die Verwaltung dazu letztes Jahr kurzfristig nicht in der Lage. Aktuell sind noch keine neuen Förderprogramme aufgelegt; allerdings sollte die Verwaltung dies engmaschig beobachten und Anträge für geeignete Maßnahmen schnellstmöglich stellen. Die Kommunalpolitik und die Verwaltung sind es den Hemsbachern jetzt schuldig, hier Zeichen zu setzen und zu handeln.

Grün-Bunte Liste

Wir haben mit Nein und mit Enthaltung bei der Prüfung der Variante 2 gestimmt. Mit der Mehrheit zur Prüfung haben sich die Befürworter keinen Gefallen getan. Damit verzögert sich die Sanierung unnötig. Besser wäre gewesen mit der Variante 1 zu starten, was auch schon eine finanzielle Belastung bedeutet. Man hätte dann auch Module, wie Hallenboden oder Tribüne, eventuell aus Variante 2 verwirklichen können.

Pro Hemsbach

Für Pro Hemsbach (PH) steht noch immer an erster Stelle die Goetheschule, die nach langer Zeit nun tatsächlich in Angriff genommen wird. Das heißt aber nicht, dass dafür bei der Hans-Michel-Halle Stillstand herrschen soll. Hier benötigt man aber tatsächlich ein Sanierungskonzept. Das könnte heute schon erarbeitet werden, während man die Arbeiten an der Goetheschule umsetzt. Wir fragen uns aber, wie man ein Konzept erstellen möchte, ohne definitiv zu wissen, wie man zukünftig die Halle nutzen möchte. Von der Nutzung leiten sich dann Sanierungsnotwendigkeiten ab. Damit soll die Halle für die nächsten Jahrzehnte ertüchtigt werden. Das wird viel Geld kosten, also muss man die Sanierung über einige Jahre strecken, dabei aber festlegen, wie viel in jedem Jahr im Haushalt dafür verankert wird. Ohne Finanzhilfe wird es nicht gehen. An Hirschberg und Laudenbach kann man sehen, welche Beträge notwendig sind und welche Fördertöpfe genutzt werden können. Daher muss Hemsbach ein Konzept erstellen und darauf fußend einen auch formal einwandfreien Förderungsantrag stellen.