Hirschberg an der Bergstraße

Ideen für die Belebung der Ortsmitten

Im Fokus des zweiten Teils zur Gemeinderatswahl am 9. Juni steht die Frage, wie die Ortskerne von Hirschberg attraktiver gestaltet werden können.

Die Ortskerne in Leutershausen (unser Bild) und Großsachsen sollen attraktiver werden. Doch wie sehen die konkreten Pläne der Fraktionen aus? Foto: Thomas Rittelmann
Die Ortskerne in Leutershausen (unser Bild) und Großsachsen sollen attraktiver werden. Doch wie sehen die konkreten Pläne der Fraktionen aus?

Für die Gemeinderatswahl am 9. Juni möchte die Lokalredaktion der Weinheimer Nachrichten wieder einen Beitrag zur Meinungsbildung leisten. Am besten gelingt dies erfahrungsgemäß beim direkten Vergleich der Standpunkte und Ziele der Parteien und Wählervereinigungen.

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Im zweiten Teil fragen wir die im Hirschberger Gemeinderat vertretenen Fraktionen: „Hirschbergs Ortskernen fehlt es an Attraktivität. Wie möchten Sie mehr Leben in die beiden Ortsmitten bringen?“ Hier die Stellungnahmen:

Grüne Liste Hirschberg

Für lebendige, attraktive Ortsmitten müssen wir sowohl die Nahversorgung als auch die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum verbessern. Baumaßnahmen sollten eine durchdachte Neugestaltung von Plätzen und Straßen mit Begrünung und Bäumen umfassen, um eine gesunde Aufenthaltsqualität zu gewährleisten. Vor allem in Leutershausen müssen wir konsequent die Nahversorgung sichern. Falls Edeka den Supermarkt nicht weiter betreiben will, müssen frühzeitig Alternativen gesucht werden. Denn Einkaufsmöglichkeiten dienen nicht nur der Versorgung der Menschen, sondern auch als Treffpunkte im Alltag und stärken das soziale Miteinander. Die Raiffeisenstraße sollte daher in ihrem Charakter als Ortsmitte gestärkt werden. Auch in Großsachsen fehlt es dem öffentlichen Raum an Aufenthaltsqualität, es gibt kein klares Zentrum. Eine Neugestaltung zentraler Bereiche wie Breitgasse, Tabakhof und Riedweg mit mehr Grünflächen, Sitzgelegenheiten und schattenspendenden Bäumen könnte neue attraktive Räume schaffen. Dabei dürfen wir auch die Jugendlichen nicht vergessen, die derzeit keine adäquaten Treffpunkte in Großsachsen haben. Der Bereich um den Spielplatz hinter der Markthalle/Im Großen Garten beispielsweise ließe sich durch zusätzliche Attraktionen wie eine Kletter- oder Boulderwand sowie überdachte Sitzmöglichkeiten aufwerten. Um Leerstand zu reduzieren und die Ortsmitten kompakt zu halten, ist eine aktive und engagierte Politik notwendig. Die Ortsentwicklung muss zur Chefsache gemacht werden, um eine nachhaltige, zukunftsfähige und generationengerechte Entwicklung zu gewährleisten. Hierzu gehört auch die ökologische und ästhetische Aufwertung unserer Naturräume, beispielsweise durch Pflege und den Schutz von Gewässern wie dem Apfelbach/Landgraben. Gerade dort könnte so im Zuge einer Renaturierung ab unterem Riedweg ein besonders attraktiver neuer Bereich entstehen, der sowohl der Naherholung als auch der Natur zugutekommt.

Freie Wähler

In Leutershausen wird es gelingen, ein modernes Ärztehaus einzurichten und Fachärzte am Ort zu halten. Dies sehen wir als ersten wichtigen Schritt zur weiteren Belebung des Ortskerns. Weitere Chancen sehen wir rund um die Marktplätze, wo Treffpunkte für mehrere Menschen entstehen können und es genügend zusätzlichen Raum für Sitzplätze und Austausch gibt. Das heißt, gemeindeseitig können Voraussetzungen für attraktive Aufenthaltsorte geschaffen werden. Bisher wurde nur über „entweder oder“ nachgedacht. Wir denken beides und damit an vernetzte Lösungen. Beispielsweise kann man durch temporäre Durchfahrtserlaubnisse die Geschäfte zu deren Öffnungszeiten erreichen. Außerhalb dieser Zeiten, dann mit einem Durchfahrverbot, hätten Lokale die Chance zu einer Außenbewirtschaftung. Ein anderer, wichtiger Aspekt ist die Schaffung von Dienstleistungsarbeitsplätzen im Ort. Ein Beispiel dafür: Start-up-Unternehmen in der IT brauchen wenig Fläche. Könnten wir beispielsweise variable Kleinstbüros anbieten, so würden wir durch neue Arbeitskräfte auch neue Impulse setzen. Außerdem brauchen wir Konzeptbausteine, die sich wie ein Mosaik in ein Bild fügen. Traditionelle Lokale, bürgerliche und moderne Küche, Eisdielen, Cafés, Bars, spezialisierte Fachgeschäfte ergeben in Summe einen Wohlfühlort zum Schauen, Kaufen und Konsumieren. Das müssen wir schaffen.

CDU

Wir legen unseren Fokus unverändert auf die Schaffung von attraktiven Ortsmitten in Hirschberg. In Leutershausen bewegt sich seit Jahren leider wenig, da andere Projekte die Kapazitäten der Gemeindeverwaltung stark in Anspruch genommen haben und die Entwicklung eines schlüssigen Konzeptes noch in den Startlöchern steht. Eine Neugestaltung und die damit erhoffte Belebung der Ortsmitte in Leutershausen hängt sehr stark von der weiteren Verwendung der gemeindeeigenen Gebäude Altes Feuerwehrgerätehaus, der Häuser mit der Nummer 4 und 6 in der Raiffeisenstraße und der Schillerschule ab. Die weiteren Planungen sollen im Jahr 2025 erfolgen, damit endlich Bewegung in die Ortsentwicklung kommt. Von dem Bau des Ärztehauses in der Raiffeisenstraße geht eine sehr wichtige Signalwirkung aus. Diese Planungen, bei denen wir vor allem auch den BdS Hirschberg einbinden wollen, sind wichtig, um ein attraktives Umfeld für den Einzelhandel, das Olympia-Kino und die Gastronomie zu schaffen, damit sich die Betriebe positionieren können beziehungsweise nicht abwandern.

SPD

Lebendige Ortsmitten und die Grundversorgung mit Waren und Dienstleistungen vor Ort sind zwei Themen, die für uns zusammengehören. In ganz Hirschberg kann man beobachten, dass sich das Angebot an Geschäften, Einkaufsmöglichkeiten, Gewerbe, Gaststätten, Banken und Dienstleistungen über die Zeit immer mehr verringert hat. Für vieles, das früher ganz selbstverständlich in fußläufiger Nähe angeboten wurde, muss man heute den Ort verlassen. Das ist kosten- und zeitaufwendig, schadet dem Klima und der Umwelt, trägt zur Verödung unserer Ortsmitten bei und ist gerade für ältere Menschen und solche, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ein schwerwiegendes Problem. Es ist zu befürchten, dass dieser Trend anhält. Das hat auch soziale Auswirkungen, denn lebendige Ortsmitten mit Geschäften, Aufenthaltscharakter, Grünflächen und vielfältigen Angeboten sind nicht zuletzt Treffpunkte und Orte der Kommunikation, die den Zusammenhalt fördern und der Vereinsamung entgegenwirken. Die SPD Hirschberg sieht in diesem Punkt eine der wichtigsten Herausforderungen der Zukunft für unseren Ort und die Bürger. Natürlich kann die Gemeinde nicht selbst Einzelhandel ansiedeln. Aber sie hat die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern. Die SPD hat daher bereits in den vergangenen Jahren entsprechende Anträge im Gemeinderat eingebracht, beispielsweise zur Erstellung eines Konzepts zur Ansiedlung von Einzelhandel oder der Sanierung zentrumsnaher Parkflächen, die leider allesamt abgelehnt wurden. Für die Aufenthaltsqualität sind aber auch Begegnungsorte und Grünflächen wichtig. Wir setzen uns dafür ein, dass die Grundversorgung an Waren und Dienstleistungen in beiden Ortsteilen erhalten bleibt beziehungsweise wieder hergestellt wird und solche Begegnungsorte entstehen. Lebendige Ortsmitten mit Geschäften, Gaststätten, Banken, Gewerbe, Begegnungsorten und Aufenthaltscharakter sind notwendiger Bestandteil einer lebendigen und lebenswerten Gemeinde.

FDP

Der Einzelhandel in der Ortsmitte ist ein schwieriges Thema. Letztendlich entscheidet der Verbraucher jeden Tag darüber selbst. Und die Tendenz ist eindeutig. Supermärkte müssen für einen Großteil der Kunden immer größer sein, um eine möglichst große Auswahl zu haben. Darauf können wir als Gemeinde auch nur bedingt Einfluss nehmen. Vielmehr müssen wir schauen, dass wir insgesamt im Ort gut aufgestellt sind. Das sind wir unserer Meinung nach auch. Wir haben eigene Bankfilialen, zwei Supermärkte, mehrere Restaurants sowie diverse Einzelhändler. Ein Zustand, von dem einige Gemeinden träumen würden. Darauf können wir uns aber nicht ausruhen und müssen die Schwachstellen der Ortsmitten angehen. Beispielsweise könnte man die Raiffeisenstraße zu einer Spielstraße umwidmen, um so den Aufenthaltscharakter zu erhöhen. Dazu müssen wir als Gemeinde den Komplex Altes Feuerwehrgerätehaus sowie die Gebäude Raiffeisenstraße 4 und 6 mit einem sinnvollen Konzept überarbeiten. Sprich Kleingewerbe und Gastronomie im Erdgeschoss sowie Wohnen oder Büroflächen im Obergeschoss.