Marburg-Biedenkopf

Nach Drohschreiben Durchsuchungen und Sperrungen in Marburg

Zahlreiche Menschen wollen am Freitag im Marburger Stadion das Ende des Ramadan feiern. Doch die Polizei sperrt das Gelände nach Eingang anonymer Drohschreiben über Stunden ab - zur Gefahrenabwehr.

Das Blaulicht eines Polizeifahrzeuges leuchtet. Foto: Christoph Soeder/dpa/Symbolbild
Das Blaulicht eines Polizeifahrzeuges leuchtet.

Marburg (dpa/lhe) - Nach dem Eingang eines anonymen Drohschreibens bei mehreren Adressaten hat die Polizei am Freitag im Marburger Stadion und in der Umgebung Straßen gesperrt und Durchsuchungen vorgenommen. Auch weil die Schreiben nach Polizeiangaben als Bombendrohung interpretiert werden konnten, kamen Sprengstoffspürhunde zum Einsatz. Gegen Mittag konnten die Beamten den Einsatz beenden. Gefährliche Gegenstände seien nicht gefunden worden, auch ein «schädigendes Ereignis» sei nicht eingetreten, hieß es in einer Mitteilung.

In dem Stadion wollte die muslimische Gemeinde das traditionelle Zuckerfest am Ende des Fastenmonats Ramadan feiern. Schätzungen zufolge wollten rund 2000 Menschen an der Veranstaltung teilnehmen. Die Schreiben waren nach Polizeiangaben per Post bei der Stadt Marburg, der «Oberhessischen Presse» und mehreren Behörden eingegangen. Der Polizeieinsatz war daraufhin am Freitagmorgen angelaufen und die Veranstaltung wurde unterbrochen, um zu klären, ob tatsächlich eine Gefahr bestand. Rund 50 Beamte seien im Einsatz gewesen. Sie sperrten Straßen ab und leiteten den Verkehr um. Zudem sei in Absprache mit dem Organisator ein Teil der Veranstaltung vorübergehend örtlich verlegt worden, damit der ursprüngliche Versammlungsort durchsucht werden konnte.

Nach Augenzeugenberichten hatten sich die Menschen bereits in einer Halle am Stadion versammelt, als sie aufgefordert wurden, das Gebäude aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Die Menschen seien verunsichert gewesen, aber auch ruhig geblieben. Die «Oberhessische Presse» berichtete, dass sie Gebetsteppiche auf dem Parkplatz ausbreiteten und gemeinsam sangen.

Der polizeiliche Staatsschutz ermittele wegen des Verdachts des Störens des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten in alle Richtungen, sagte ein Polizeisprecher. Darüber hinaus würden auch die Kosten des Einsatzes erhoben und dem oder den Urhebern der Schreiben in Rechnung gestellt, falls er oder sie ermittelt werden könnten. Der Einsatz habe mehr als drei Stunden gedauert.